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2023-09-13T08:29:36+0000

Silber für Johannes Brandl: „Zum Sieg war es nur ein Wimpernschlag“

Für Johannes Brandl waren es vier Tage voller Adrenalin – und am Ende landete er auf dem Siegertreppchen. Der Fahrzeuglackierer aus dem bayrischen Eggenfelden holte bei den EuroSkills in Danzig vergangene Woche Silber. Dabei war der Abstand zu seinem französischen Konkurrenten Bastien Vaire laut Bundestrainer Mariusz Dechnig „ein Wimpernschlag“: Lediglich zwei Punkte trennten die Gesamtergebnisse von Johannes Brandl (733 Punkte) und dem französischen Kandidaten (735 Punkte) voneinander. Dramatischer noch: „Mit nur einem winzigen Fehler weniger hätten beide Kandidaten Gold geholt“, verdeutlicht Mariusz Dechnig gegenüber schaden.news, wie knapp die Entscheidung letztendlich war. Demzufolge habe er als Trainer die Siegerehrung mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt. „Aber natürlich überwiegt die Freude: Johannes hat in Danzig Großartiges geleistet und braucht sich mit diesem Ergebnis absolut nicht verstecken.“ Auf dem dritten Platz landete mit etwas Abstand (709 Punkte) der dänische Kandidat Jonas Yde Petersen. ## Was stand auf dem Plan? Gemeinsam mit Kandidaten aus Frankreich (Bastien Vaire), Norwegen (Heidi Halstadtrö), Polen (Cezary Radomski), Finnland (Anna-Sofia Tiainen), Spanien (Manuel Pérez) und Dänemark (Jonas Yde Petersen) kämpfte Johannes Brandl um den Titel „Bester Fahrzeuglackierer Europas“. Nach einem Vorbereitungstag am Dienstag ging es von Mittwoch bis Freitag um alles. Dafür mussten die Kandidaten im Skill 56 „Fahrzeuglackierer“ sechs verschiedene Module bewältigen. Gesamtzeit: 11,5 Stunden. Auf dem Plan stand unter anderem das korrekte Ausmischen einer 3-Schicht-Lackierung und die Applizierung dieser auf eine Spiegelkappe sowie die Dellenbeseitigung und anschließende Lackierung der Motorhaube. Weiterhin galt es für die Kandidatinnen und Kandidaten, eine Kleinschadenreparatur an einem Kotflügel mit 2-Schicht-Metallic-Lackierung durchzuführen, eine Motorhaube zu polieren, einen Kotflügel mit einer Mehrschichtlackierung zu beschichten. Eine Königsdisziplin lag natürlich im eigenen Design einer Motorhaube. ## Wie hat sich der deutsche Kandidat in den einzelnen Disziplinen geschlagen? In dieser konnte der deutsche Kandidat den Sieg für sich verbuchen. Auch bei der Aufgabe “Polieren einer Motorhaube” sammelte der Fahrzeuglackierer aus Bayern Höchstpunktzahlen. „Die Stimmung bei den EuroSkills – von der Opening Ceremony, dem Wettkampf bis hin zur Siegerehrung – war einfach unglaublich“, resümiert Johannes Brandl. „Von einer so großen Menschenmenge bejubelt zu werden und das erleben zu dürfen, ist schon für sich allein ein unfassbar tolles Gefühl. Dann auch noch die Silbermedaille zu gewinnen und auf dem Treppchen als Vize-Europameister zu stehen und gefeiert zu werden, toppt natürlich alles.“ „Wir gratulieren Johannes herzlich zu dieser großartigen Leistung und seiner Silbermedaille“, betont Steven Didssun, Präsident der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. „Johannes hat sich super ge-schlagen und das deutsche Fahrzeuglackierer-Handwerk mehr als würdig bei den EuroSkills vertreten. Ohne das außergewöhnliche Engagement von ihm und seinem Trainer wäre das nicht möglich gewesen.“ ## 23 Medaillen für Team Germany Bei der Berufseuropameisterschaft in Polen gingen in Summe rund 600 Fachkräfte in 42 Disziplinen an den Start. Insgesamt nahmen 32 Nationen am Wettbewerb teil. Für Deutschland traten 30 Fachkräfte in 27 Wettkampfdisziplinen an. Insgesamt hat das deutsche Team während der Berufe-EM 23 Medaillen abgeräumt: Fünf mal gab es in Danzig Gold für Team Germany, neun mal Silber, ein mal Bronze sowie acht Exzellenzmedaillen. Die Fahrzeuglackierer wurden bei den EuroSkills durch namhafte Ausrüster unterstützt. Das Lackmaterial stellte Glasurit zur Verfügung. Atemschutztechnik und Pistole gabe es von SATA. Und die Schleif- und Poliermaterialien lieferte 3M, die Schleifgeräte Festool.