2023-07-19T09:00:08+0000

HUK-Coburg rechnet mit tiefroten Zahlen

Die Auslastung in den K&L-Betrieben ist seit Monaten sehr hoch. Nach dem Ende der Corona-Pandemie ist die Unfallhäufigkeit wieder deutlich gestiegen, es werden mehr Fahrzeuge repariert. [Das zeigt die Kfz-Sachschaden Statistik von Destatis, die schaden.news jeden Monat veröffentlicht.](https://www.schaden.news/de/article/link/43479/blechschaeden-maerz-2023) Damit haben auch die Kosten für Kfz-Versicherer deutlich zugenommen. Jetzt schlägt der Vorstands-Chef der HUK-Coburg im Handelsblatt Alarm. „Wir werden ein tiefrotes Ergebnis sehen“, schätzt Klaus-Jürgen Heitmann die Entwicklung für das Jahr 2023 gegenüber der Wirtschaftszeitung ein. ## Schaden-Kosten-Quote wird weiter steigen [Schon für das vergangene Jahr hatte die HUK-Coburg im Frühjahr eine deutlich höhere Schaden-Kosten-Quote von 103 Prozent bilanziert.](https://www.schaden.news/de/article/link/43383/huk-coburg-bilanz-pressekonferenz-2022) Der sogenannte Combined Ratio hatte sich im Vergleich zum Jahr 2021 bereits um zehn Prozent verschlechtert. Der Jahresüberschuss des Kfz-Versicherers lag zwar immer noch bei 146 Millionen Euro, fiel allerdings deutlich geringer aus als im Vorjahr 2021. Klaus-Jürgen Heitmann rechnet jetzt damit, dass die Schaden-Kosten-Quote noch einmal auf 108 bis 110 Prozent steigt. Rein theoretisch kämen dann auf 100 Euro Einnahmen 110 Euro Ausgaben. ## Steigende Beiträge für Kfz-Policen, mehr Kürzungen von Werkstattrechnungen? Den Grund für den anhaltenden Kostendruck nannten die Coburger bereits bei ihrer Bilanzpressekonferenz im März dieses Jahres: Die hohe Inflation treibt die Kosten in die Höhe. Sehr teure Ersatzteile und die gestiegenen Stundensätze der Reparaturfachbetriebe steigern zusätzlich die Ausgaben – bei einer deutlichen Zunahme an Schadenfällen potenziert sich diese Problemlage. Normalerweise müssten nun die Prämien für die Kfz-Policen drastisch steigen. Allerdings haben sich die Assekuranzen in den vergangenen Jahren immer wieder Rabattschlachten um die günstigste Kfz-Versicherung geliefert. Das wird jetzt zur schweren Hypothek. Klaus-Jürgen Heitmann erwartet im Gespräch mit dem Handelsblatt eine „Gratwanderung zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Sanierungsmaßnahmen“. Das könnte bedeutet, dass die Kfz-Versicherer ihre Anstrengungen verstärken, über Prüfdienstleister die Kürzung von Werkstattrechnungen durchzusetzen. ## Kritik an hohen Stundensätzen von 300 Euro Der Vorstands-Chef der HUK-Coburg übte in der Wirtschaftszeitung auch Kritik an zu hohen Stundensätzen der Werkstätten – und meinte damit wohl eher die markengebundenen Betriebe. Das Handelsblatt ziert Klaus-Jürgen Heitmann wie folgt: „In der Werkstattbindung sehen wir immer noch Stundenlöhne, die sich um die 100 Euro bewegen. Andere Werkstätten verlangen in speziellen Fällen bereits 300 Euro pro Stunde.“ [Dass die Coburger auch die Themen „Verwendung von Gebrauchtteilen in der Unfallschadenreparatur“ und vor allem „Instandsetzen vor Ersatzteiltausch“ im Blick haben, um die Schaden-Kosten-Quote zu senken, erklärte Thomas Geck (Leiter Schadenprozessmanagement) bereits im Mai dieses Jahres im Gespräch mit schaden.news.](https://www.schaden.news/de/article/link/43434/huk-coburg-umbau-des-werkstattnetzes-nimmt-fahrt-auf) Klaus-Jürgen Heitmann bestätigte im Handelsblatt diese Strategie, zeigte sich aber beim Einsatz von gebrauchten Ersatzteilen eher skeptisch.
Lesens Wert

Mehr zum Thema