2023-05-10T11:11:35+0000

Social Media: „Fachkräftemangel? Gibt’s bei uns nicht – dank Facebook und Co.“

Kathrin Böge steht mit dem Handy in der Hand in der Werkstatt an einem BMW M-Modell mit ausgebauten Front- und Seitenscheiben. Sie nimmt ein Video auf und erklärt, warum der Ausbau der Scheiben hier nach dem Unfall notwendig war und wie der Reparaturstatus des Fahrzeuges ist. Für die Prokuristin der Böge GmbH in Leipzig inzwischen tägliche Routine. Denn 2021 haben sie sich entschieden, nach einem Konzept von Robert Merz ihre Social Media-Kanäle grundlegend zu überarbeiten. ## Facebook-Gruppe für Autofahrer Im Januar 2022 haben die beiden auf Facebook eine Gruppe für Autofahrer in der Region Leipzig gegründet. Dort geben sie nicht nur täglich Tipps rund ums Auto, sondern auch Einblicke in ihren Werkstattalltag und Informationen rund um Reparaturen. „Der Zulauf ist tatsächlich enorm. Inzwischen haben wir über 2.800 Mitglieder, das hätten wir anfangs nicht erwartet. Die Gruppe ist in erster Linie eine Plattform zum Austausch für Fragen und Probleme rund ums Auto. Aber wir moderieren das Ganze und geben durch Fotos und Videos immer wieder Diskussionsanstöße“, erklärt Kathrin Böge. Die Inhalte sind dabei bunt gemischt: Ob Tipps zur Interieurpflege, Erklärungen zu Fehlercodes, offene Fragen zum Fahr- und Reparaturverhalten, Einblicke in die Lackierkabine oder Fotos vom Ausbeulen einer Karosserieaußenhaut. Doch wer glaubt, Fotos und Videos seien im Werkstattalltag schnell gemacht, hat weit gefehlt. „Die Vor- und Aufbereitung ist schon sehr zeitintensiv, rund 2-3 Stunden bin ich täglich damit beschäftigt, unsere Social Media-Kanäle zu pflegen“, erklärt Kathrin Böge, die sich neben Buchhaltung und Personal auch um die Online-Kommunikation kümmert. Aber dennoch, der Aufwand lohnt sich, wie die Prokuristin gegenüber schaden.news betont: „Natürlich haben wir durch die Gruppe schon vielen Autofahrern helfen und von uns begeistern können. Langfristig bleiben wir so auch im Gedächtnis der Autofahrer. Wenn dann mal jemand einen Schaden hat, ist die Wahl schon oft auf einen unserer Standorte gefallen.“ ## Fachkräftegewinnung über soziale Medien Doch nicht nur neue Kunden konnten Böges durch diese Strategie gewinnen. Auch Anfragen von Fachkräften, die auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber sind, erhält das Unternehmerpaar vermehrt über Facebook, Instagram und Co. „Wir sind tatsächlich komplett abgekommen von der klassischen Anzeige in Jobbörsen oder Zeitungen. Freie Stellen kommunizieren wir inzwischen ausschließlich über soziale Medien. Aufgrund der Facebook-Gruppe haben wir auch schon Initiativbewerbungen erhalten. Zudem veröffentlichen wir Stellenausschreibungen immer antizyklisch, also dann, wenn wir noch nicht dringend auf eine neue Fachkraft angewiesen sind.“ Eine Taktik, die aufzugehen scheint: die letzten 8 ihrer insgesamt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fand die Böge GmbH über soziale Netzwerke. ## Bekanntheitsgrad und Einzugsgebiet mit Social Media erhöhen Zudem bauen Marco und Kathrin Böge ihre Social Media-Aktivitäten weiter aus. Bereits im Sommer des letzten Jahres haben sie – ebenfalls bei Facebook – eine Gruppe für Caravan-Fahrer in Leipzig und Umgebung gegründet, die inzwischen über 800 Teilnehmer zählt. Durch Videos und Bilder zu aktuellen Reparaturfällen zeigt der Betrieb hier sein Instandsetzungs-Know-how rund um Caravan, Camper und Co. Seit kurzem ist die Böge GmbH außerdem auch auf der Videoplattform TikTok zu finden. „Jede Plattform hat natürlich ihre eigenen Regeln und Eigenheiten. Da mussten wir vor allem am Anfang noch viel dazu lernen. Aber inzwischen wissen wir, welche Inhalte wo funktionieren, auch wenn wir bei Tiktok gerade erst gestartet sind und es hier auch unter den Mitarbeitern viel Diskussionsstoff gab, was wir zeigen und was nicht“, erklärt Kathrin Böge in diesem Zusammenhang. Mit den unterschiedlichen Präsenzen erhöht die Werkstatt nicht nur ihren Bekanntheitsgrad, sondern auch ihr Einzugsgebiet über die Grenzen Leipzigs hinaus. Und das Unternehmerpaar ist sich sicher: „Wer die Chancen von Social Media heutzutage nicht nutzt, vergibt wertvolle Potenziale.“
Lesens Wert

Mehr zum Thema