2023-04-19T10:35:39+0000

Traum vom eigenen Betrieb: Von der Diskothek zur Lackiererei

Marko Igelbrink ist erleichtert. Und stolz. 16 Monate nachdem er seinen Job als Trainer beim Lackhersteller Glasurit aufgegeben hat, kann er nun seinen eigenen Betrieb eröffnen. Lackiertechnik Igelbrink in Dülmen bei Münster. Der Weg bis hier hin war ein steiniger, denn es kam alles anders als ursprünglich geplant. ## „Plötzlich stand ich mit leeren Händen da“ Doch von vorn. Schon seit seiner Kindheit träumte Marko Igelbrink vom eigenen Betrieb. „Mein Vater war Maler- und Lackierermeister und führte einen kleinen Maler- und Lackiererbetrieb. Als ich sieben Jahre alt war, gab er diesen ab und wechselte ins Angestelltenverhältnis. Ich war damals sehr traurig, denn ich wusste schon immer, ich will irgendwann auch eine eigene Werkstatt“, erzählt der 52-Jährige gegenüber schaden.news. Nach Erwerb des Fahrzeuglackierermeistertitels im Jahr 2003 stand er schon einmal kurz vor der Selbstständigkeit, entschied sich dann aber doch für einen Job als Trainer bei Glasurit. 17 Jahre lang war er für den Lackhersteller im Einsatz – unter anderem in Südafrika, China, dem Mittleren Osten und Zentraleuropa. Doch der Traum vom eigenen Betrieb begleitete ihn weiter und 2022 sollte es endlich soweit sein. Marko Igelbrink plante einen Betrieb zu übernehmen, die Verträge waren bereits unterzeichnet und die Stelle als Trainer zum 31.12.2021 gekündigt. „Doch die Übernahme platze, da der Inhaber einen Rückzieher machte. Und da stand ich plötzlich mit leeren Händen da.“ ## „Ich habe den weißen Fleck auf der Landkarte gesucht“ Doch aufgeben war keine Option. Notgedrungen begab sich Marko Igelbrink auf die Suche nach geeigneten Hallen, um einen eigenen Betrieb zu gründen. „Das war natürlich nicht so einfach. Denn ich habe auf der Landkarte einen weißen Fleck gesucht, wo es keine Lackiererei gibt. Es gab sogar Überlegungen, umzuziehen.“ Fünf Monate hat die Suche gedauert. Ein Umzug war glücklicherweise nicht nötig, denn gefunden hat er den weißen Fleck schließlich in Dülmen bei Münster. „Ich habe eine 600 Quadratmeter große Lagerhalle angemietet und diese seit Mai 2022 zur Lackiererei aus- und umgebaut“, erzählt er. Eine Mammutaufgabe, denn die ehemalige Diskothek stand komplett leer. Marko Igelbrink musste bei Null anfangen: Lackierkabine, Mischraum, Werkstattausrüstung, Equipment – alles musste angeschafft und entsprechende Versorgungsleitungen gelegt werden. Nebenbei absolvierte er außerdem die Fortbildung zum Karosseriebaumeister nach HwO § 7a für die Eintragung in die Handwerksrolle. Ein enormes Pensum, dass der 52-Jährige sowohl psychisch als auch finanziell leisten musste. Dass er sich in diesen stressigen Phasen so gut behaupten konnte, verdankt Marko Igelbrink auch seiner Frau, wie er gegenüber schaden.news verrät: „Meine Frau ist
ausgebildeter Stress-Coach. Sie hat mich nicht nur liebevoll unterstützt, sondern mich auch im Umgang mit dem ganzen Stress gecoacht. Das hat die Zeit sehr viel erträglicher gemacht.“ ## Fokussierung auf Caravan und Oldtimer Nun, fast ein Jahr später, konnte er endlich eröffnen und die ersten Fahrzeuge stehen bereits in seiner Halle. Der Fokus soll bei Lackiertechnik Igelbrink auf der Instandsetzung von Freizeitmobilen und der Oldtimer-Restaurierung liegen. Der Fahrzeuglackierer setzt dabei ganz bewusst auf die Spezialisierung und das nicht ohne Grund: „Mein Vermieter ist der größte Händler für Kastenwagen in Europa und in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein großer Reisemobilhändler. Beim Um- und Ausbau habe ich deswegen bereits darauf geachtet, dass Einfahrtstore und Lackierkabine hoch genug sind und auch in entsprechendes Werkzeug investiert“, betont der 52-Jährige, der im letzten Jahr zudem eine HBC-Schulung zur Instandsetzung von Caravans absolviert hat. Mit Blick auf das Geschäft mit Classic Cars hat Marko Igelbrink zudem das Know-how seines ehemaligen Arbeitgebers genutzt. „Ich habe das Classic Business-Seminar von Color Motion besucht, um gut auf dieses Geschäftsfeld vorbereitet zu sein. Meine Kunden sollen bei mir nicht monatelang auf die Fertigstellung ihres Oldtimers warten, sondern ebenso wie andere einen konkreten Fertigstellungstermin erhalten. Das ist mir wichtig und damit werde ich mich von anderen unterscheiden“, betont er. Und auch in Sachen Lack bleibt der 52-Jährige der Marke Glasurit treu. „Schon mein Vater hat immer gesagt: ‚Junge, wenn du willst, dass es gut wird, mach’s mit Glasurit“ ## „Ich will mir einen Namen erarbeiten“ Nach 45 Jahren hat sich Marko Igelbrink also nun seinen Traum vom eigenen Betrieb erfüllt und steckt voller Tatendrang. Mit Blick auf die nächsten Jahre betont er abschließend im Gespräch mit schaden.news: „Ich möchte mir in der Region einen Namen erarbeiten. Meine Leistung soll sich rumsprechen. Prinzipiell möchte ich auf jeden Fall noch einen Karosseriebauer einstellen. Generell gibt die Hallengröße Platz für maximal fünf Mitarbeiter her, das wäre also das Ziel.“
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