2023-01-25T09:42:44+0000

DAT-Report 2023: Weniger Verschleißreparaturen, höhere Schadenkosten

Nach zwei Jahren pandemie-bedingter Pause konnte die Deutsche Automobil Treuhand ihren DAT-Report vergangene Woche (19.01.) endlich wieder live und vor Publikum präsentieren. Der Branchenbericht, der in diesem Jahr in seiner 49. Auflage erschient, gilt als wichtiges Stimmungsbarometer und wurde von Autohändlern und Werkstätten mit Spannung erwartet – denn der DAT-Report 2023 analysiert das Kauf-, Fahr- und Werkstattverhalten im Krisenjahr 2022. ## Ausnahmejahr spiegelt sich im Autohandel wider Im Rahmen der Präsentation sprachen die Chefautoren des Branchenberichts, Dr. Martin Endlein und Uta Heller, von einem Ausnahmejahr. Allerdings wird schnell klar: Dieses spiegelt sich vor allem im Autohandel wider. Neuwagenkäufe konnten teilweise gar nicht oder nur anders als ursprünglich geplant getätigt werden, die Fahrzeugpreise für Neu- und Gebrauchtwagen sind auf einem nie dagewesenen Allzeithoch. ## Wartungsbewusstsein der Autofahrer weiterhin sehr hoch Das Werkstattverhalten der Pkw-Halter hat sich im letzten Jahr indes kaum verändert – die Ergebnisse der Befragung liegen im Trend der Vorjahre. Weiterhin lässt sich ein hohes Wartungsbewusstsein bei den Pkw-Haltern verzeichnen, so gaben 73 Prozent der Befragten an, 2022 Wartungsarbeiten durchgeführt lassen zu haben. Die Wartungshäufigkeit lag mit 0,98 Wartungen pro Jahr genauso hoch wie 2021 und damit immer noch deutlich über dem Wartungsniveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie. ## So wenig Reparaturen wie noch nie Erneut leicht gesunken ist hingegen die Reparaturhäufigkeit. Diese markiert mit 0,40 Reparaturen jährlich ein neues Allzeittief. Lediglich 30 Prozent der Befragten ließen im letzten Jahr Reparaturen an Verschleißteilen (67%), Aggregaten und Elektrik (36%) oder Fahrwerk und Karosserie (29%) durchführen. „Betrachtet man den Langzeittrend der vergangenen 20 Jahre, so hat sich dieser Wert seit damals halbiert. Gründe für die aktuell gesunkenen Reparaturarbeiten sind mit Sicherheit nicht nur die zögerlichen Investitionen im Krisen- und Mangeljahr 2022, sondern auch die erneut gesunkene Fahrleistung sowie die Tatsache, dass sich die Standfestigkeit der verbauten Komponenten stetig verbessert hat“, heißt es diesbezüglich im DAT-Report. ## Durchschnittlich 1.900 Euro Schadenkosten pro Unfall Einen Unfallschaden hatten 2022 nur 18 Prozent der Befragten (2021: 20 Prozent), also statistisch gesehen fast jeder Fünfte. Von diesen 18 Prozent ließen 10 Prozent den Unfallschaden tatsächlich reparieren, die übrigen 8 Prozent fuhren mit einem unreparierten Schaden weiter. Die Schadenkosten lagen dabei wieder deutlich höher, als noch im Vorjahr. Nachdem die Schadenkosten 2021 im Vergleich zum Vorjahr um über 1.000 Euro gesunken waren, haben sich diese im aktuellen Reportjahr wieder etwas erhöht und liegen 2022 bei durchschnittlich 1.899 Euro (2021: 1.422 Euro, 2020: 2.438 Euro). Die Gründe für diesen deutlichen Anstieg liegen laut DAT-Report darin, dass 2022
die Zahl der Unfallreparaturen mit Schadensummen über 3.000 Euro von vormals 11 Prozent auf 17 Prozent anstieg. Zudem wurde ein leichter Rückgang der Bagatellschäden von unter 1.000 Euro verzeichnet. Diese Entwicklung könnte auch eine Folge der allgemeinen Kostensteigerungen – auch im Ersatzteilbereich – sein. ## Treue Kunden, hohes Vertrauen, weniger Werkstattbindungsverträge Und es gibt weitere gute Nachrichten für die freien Werkstätten: Die Treue der Kunden ist hoch wie nie. 89 Prozent aller Befragten gaben an, ihren Pkw immer in die selbe Werkstatt zu bringen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie waren 81 Prozent. Die Systemrelevanz der Werkstätten hat sich während der Corona-Pandemie also vielleicht auch ein stückweit in den Köpfen ihrer Kunden manifestiert. Das spiegelt sich auch in der Frage wider „Wenn Sie ein Unfallgeschädigter wären, an wen würden Sie sich wenden?“. Mit 67 Prozent war die Werkstatt hier für einen Großteil der Befragten die 1. Anlaufstelle, weit vor dem Kfz-Sachverständigen (36%) und der gegnerischen Versicherung (30%). Auch hier hat sich der Anteil seit Beginn der Corona-Pandemie sukzessive vergrößert, 2019 war die Werkstatt für 57 Prozent Anlaufstelle Nummer Eins. Nicht zuletzt deutet sich auch bei den Werkstattbindungsverträgen eine Trendwende an. Zum dritten Mal in Folge stieg der Anteil der Pkw-Halter, die im Falle eines Unfalls bei Ihrer Vollkaskoversicherung eine freie Werkstattwahl haben. Dieser Anteil lag 2022 bei 64 Prozent, 2019 waren es noch 10 Prozent weniger.
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