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2022-12-21T12:02:41+0000

ZKF warnt vor Engpässen durch zu hohe Auftragsbestände

Der Zentralverband für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) beobachtet eine zunehmende Kluft zwischen der Anzahl der Schäden und den Reparaturkapazitäten. Der Vorstand empfiehlt seinen Mitgliedsbetrieben, in dieser Situation die Auftragslage genau zu beobachten und keine hohen Auftragsbestände anzuhäufen. Zwar liege bei den Mitgliedsbetrieben des ZKF derzeit sowohl beim Fahrzeugneubau als auch in der Reparatur ein hoher Auftragsbestand vor, jedoch weist ZKF-Präsident Peter Börner darauf hin, dass die steigenden Kosten für Energie, Material sowie die Lohnkosten folgenschwer auf den Betrieben lastet. ZKF-Vize-Präsident Claus Evels, dessen Fokus auf dem Bereich des Fahrzeugbaus liegt, bemerkt, dass die herstellenden Mitgliedsbetriebe im ZKF zwar über „prall gefüllte“ Auftragsbücher verfügen, aber wegen der Verzögerung bei der Belieferung mit Fahrgestellen durch die Fahrzeughersteller von bis zu 24 Monaten mit Liquiditätsengpässen durch die Vorfinanzierung der Aufträge zu kämpfen haben, um das Überleben der Betriebe und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern. ## „Die Betriebe allein tragen das Risiko der stark steigenden Kosten“ Insbesondere aber Unfallreparaturwerkstätten in der Schadenlenkung binden sich an Versicherungen in der Regel zu Beginn eines Jahres mit vereinbarten Stundenverrechnungssätzen, die die Kostensteigerungen über das Jahr hinweg nicht berücksichtigen. Konsequenz für die Betriebe ist: Sie allein tragen das Risiko der stark steigenden Energie- und sonstigen Kosten. Dies gilt auch für Kosten der unverschuldeten Liquiditätsengpässe durch die Vorfinanzierung von Aufbauten der Aufbauhersteller, die in den betrieblichen Kalkulationen der Aufträge nicht berücksichtigt werden konnten. Aber auch öffentliche Festpreise mit verbindlichen Lieferzeiten, die oft zu Vertragsstrafen führen, tragen dazu bei, dass die Mehrbelastungen heute weit größer sind als in der Corona-Krise und den wirtschaftlichen Folgen daraus für die Unternehmen. ## Gut auf Preisverhandlungen vorbereiten Der ZKF warnt vor der erkennbaren Entwicklung und ruft seine Betriebe dazu auf, betriebswirtschaftlich gut vorbereitet in die Preisverhandlungen mit den Versicherungen zu treten, da die Ausgaben und Kostenpositionen in den Betrieben im letzten Jahr stark angestiegen sind und diese Kosten sich im betriebsindividuellen Stundenverrechnungssatz (SVS) sowie in den Kalkulationen für Aufbauten und in den Verhandlungen wiederfinden müssen. „Aber auch die Fahrzeugbau-Betriebe dürfen von der Bundesregierung mit den unkalkulierbaren Preissteigerungen bei Energie, Material und Personalkosten nicht allein gelassen werden, z. B. könnten bei öffentlichen Ausschreibungen und daher auch bei Lieferaufträgen Preisgleitklauseln eingeführt werden“, heißt es in der Mitteilung des ZKF weiter. Wünschenswert sei auch eine Ausweitung der Überbrückungshilfen und Härtefallhilfen nicht nur bei Krisen wie der Corona-Pandemie. ## Verband unterstützt Betriebe bei individueller Stundensatzermittlung Der ZKF rät K&L-Betrieben in seiner Pressemitteilung zudem: „Bereiten Sie sich auf die Verhandlungsgespräche mit dem Kunden, z. B. am Jahresanfang vor!“ Dazu biete der Verband seinen Mitgliedsbetrieben eine Excel-Tabelle zur betriebsindividuellen Berechnung des Stundenverrechnungssatzes zur Kalkulation des einzelnen Auftrags oder der Dienstleistung an. Aber auch weitere betriebswirtschaftliche Kennzahlen des Betriebes können laut ZKF zur Transparenz für Gespräche beitragen. Diese individuellen Berechnungen sind eine wirtschaftliche Grundlage für Betriebe im Karosserie- und Fahrzeugbau, um alle Kosten zu decken, ausreichend Renditen zu erwirtschaften, Rücklagen und Investitionen zu bilden sowie Liquiditätsreserven zu schaffen. „Dies ist für Betriebe überlebenswichtig, um zahlungsfähig zu bleiben“, so ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. Das Berechnungsschema mit zusätzlichen Informationen ist im geschützten Internetbereich des ZKF unter Betriebswirtschaft/Stundenverrechnungssatz für die Mitgliedsbetriebe abrufbar.