Pkw-Neuzulassungen: Keine Erholung in Sicht, droht 2022 ein neuer Negativrekord?

Auch das Jahr 2022 droht für den Autohandel ein trauriges zu werden. Die Zahl der Neuzulassungen ist weiterhin im Sinkflug. Zwar wurden im September 2022 mit 224.816 Pkw über 14 Prozent mehr Neuzulassungen verzeichnet als im Vorjahresmonat – und damit so viele wie in den letzten 15 Monaten nicht – jedoch ändert das nichts an der negativen Bilanz der ersten drei Quartale. ## „Zum ersten Mal überhaupt unter 2 Millionen Einheiten“ Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis September wurden im aktuellen Jahr laut Kraftfahrt-Bundesamt rund 1,88 Millionen Personenkraftwagen neuzugelassen. Und damit 7,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Die Bilanz nach drei Quartalen 2022 ist ernüchternd. Zum ersten Mal überhaupt liegt der Pkw-Absatz nach neun Monaten unter 2 Millionen Einheiten“, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), mit Blick auf das Ergebnis. Neben der generell schwachen Zulassungsperformance könnten zudem die Energiepreisexplosionen und die hohe Inflation dafür sorgen, dass die Kaufkraft in den nächsten Monaten weiter getrübt wird. ## Droht ein neuer Negativ-Rekord? 2022 könnte also ein erneuter Negativ-Rekord drohen. Und dass zum dritten Mal in Folge. Bereits 2020 sprach die Branche vom tiefsten Stand seit zehn Jahren, damals wurden rund 2,92 Millionen Pkw erstmals auf deutschen Straßen zugelassen. 2021 ging dieser Wert abermals um 10 Prozent zurück auf 2,62 Millionen Pkw. Wie das Ergebnis 2022 aussieht, bleibt freilich abzuwarten. Um zumindest auf gleichem Niveau wie 2021 zu bleiben, müssten in den letzten drei Quartalen des Jahres noch rund 740.000 Pkw zur Zulassung gebracht werden – sprich 246.000 Einheiten pro Monat. ## Elektroantriebe weiter im Plus Entgegen dem allgemeinen Trend klettern die Neuzulassungszahlen für elektrifizierte Antriebe weiter unbeirrt nach oben. Mit einem Anteil von insgesamt 32 Prozent war jedes dritte neuzugelassene Fahrzeug elektrifiziert. Von den insgesamt rund 72.700 Einheiten fahren 44.400 rein batterie-elektrisch (BEV), die restlichen 28.300 sind Plug-in-Hybride. Mit insgesamt rund 488.200 zugelassenen Elektrofahrzeugen (BEV + Plug-in-Hybrid) von Januar bis September liegen die Zulassungszahlen in diesem Segment zwei Prozent über denen im Vorjahreszeitraum. Betrachtet man nur die BEV-Antriebe, fällt das Plus mit 15 Prozent sogar noch deutlich höher aus.

Freizeitmobile: Hohe Nachfrage, aber stockende Lieferketten

Auch bei Caravan, Camper und Co. sind die Neuzulassungen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück gegangen. Das liegt aber nicht an mangelnder Nachfrage, wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) mitteilte, sondern an stockenden Lieferketten. Demnach wurden im Zeitraum Januar bis September insgesamt 78.011 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen – damit liegen die Neuzulassungen zwar rund 13,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, dennoch sei es das drittbeste Ergebnis der Branchengeschichte für diesen Zeitraum, fasst der CIVD zusammen. Grund für den Rückgang seien vor allem stockende Lieferketten. So heißt in der offiziellen Pressemeldung: „Es fehlt branchenübergreifend an Material und Bauteilen.“ Die Reisemobilproduktion kämpfe zudem mit einem Mangel an Fahrzeugchassis. Nicht zuletzt macht sich laut CIVD auch der Fachkräftemangel – auch durch pandemiebedingte Personalausfälle – im Freizeitmobil-Sektor immer stärker bemerkbar. Trotz aller Herausforderungen blickt die Branche positiv in die Zukunft: „Dieses Jahr wird unsere Branche keine neuen Zulassungsrekorde aufstellen. Allerdings liegen wir bei den Reisemobilen noch deutlich über den Werten der Vor-Corona-Jahre und haben insgesamt das drittbeste Ergebnis aller Zeiten für den Zeitraum Januar bis September erzielt. Das ist angesichts der extrem schwierigen Rahmenbedingungen ein sehr solides Ergebnis und zeigt, wie gut die Caravaning-Branche auf die Krisen reagiert hat. Sobald Fahrzeugchassis und Bauteile besser verfügbar sind, werden die Betriebe wieder effektiver ihre Aufträge abarbeiten und kürzere Lieferzeiten realisieren können“, bilanziert Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD).

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