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2022-10-12T09:27:49+0000

BVdP-Umfrage: Haben Prüfdienstleister Einfluss auf Entscheidungen im Reparaturprozess?

Wie bewerten Werkstätten das Verhalten von Prüfdienstleistern? Und welchen Einfluss hat dieses Verhalten auf die Wahl der Reparaturmethode und die Investitionsbereitschaft? Das wollte der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) mithilfe einer Umfrage herausfinden. Nach Angaben von Geschäftsführer Michael Pinto haben rund ein Drittel der Mitgliedsbetriebe an der Befragung teilgenommen. Für diese bat der BVdP seine Mitgliedsbetriebe, verschiedene Aussagen für jeden Prüfdienstleister einzeln mit Ja, eher Ja, nein, eher Nein oder Neutral zu bewerten. Für die öffentliche Auswertung wurden die Durchschnittswerte aus den Einschätzungen der einzelnen Prüfdienstleister berechnet. Dabei habe der Verband bewusst auf eine Veröffentlichung der Ergebnisse, getrennt für jeden Prüfdienstleister, verzichtet. Ziel sei nicht, jemanden an den Pranger zu stellen, sondern konstruktiv Kritik zu üben, erklärte der Verband vergangene Woche (5. Oktober), als er die Ergebnisse der Befragung im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz vorstellte. ## „Arbeiten die Prüfdienstleister kooperativ und fair?“ Die Einstiegsfrage warf einen Blick auf die emotionale Einstellung der Werkstätten auf verschiedene Prüfdienstleister: „Arbeiten die Prüfdienstleister kooperativ und fair?“, lautete die Frage. Demzufolge beantworteten diese Frage 15 Prozent der Befragten mit „Ja“ oder „eher Ja“. Mit „Nein“ oder „eher Nein“ antworteten insgesamt 65 Prozent. Eine verifizierende Frage, in wievielen Fällen denn Streichungen aus der Kalkulation durchgeführt wurden, blieb im Rahmen der Befragung jedoch aus. ## Mehr Teiletausch aufgrund vom Prüfverhalten? „Das Verhalten des Dienstleisters beeinflusst bereits vor oder bei der Prüfung des KV meine Wahl des Reparaturwegs zugunsten von Erneuern“ – mit dieser relativ umständlich formulierten Frage zielte der BVdP nach eigenen Aussagen auf folgenden Fakt ab: Entscheiden sich Betriebe, weil sie wissen, dass Instandsetzungsmethoden aus dem KV gestrichen werden würden, von vornherein lieber für das Erneuern? Laut den Antworten ist das in 56 Prozent der Befragten nicht oder zumindest "eher nicht" der Fall. 23 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage voll oder zumindest teilweise zu. Neutral verhielten sich 21 Prozent der Befragten. Allein aus dieser Frage ließe sich ableiten, dass das Verhalten des Prüfdienstleisters im überwiegenden Teil keinen Einfluss auf die Wahl der Reparaturmethode habe. Doch der BVdP fragte an dieser Stelle weiter nach. ## Investitionsbereitschaft nicht eindeutig vom Prüfverhalten abhängig „Das Kürzen bzw. Streichen bestimmter Werkstattleistungen, zum Beispiel Diagnose-Arbeiten, mindert meine Investitionsbereitschaft in entsprechendes innovatives Equipment.“ – Zwar stimmten dieser Aussage rund 45 Prozent der Befragten voll oder zumindest teilweise zu. Jedoch war der Anteil derjenigen, die diese Aussage ganz oder teilweise verneinten, mit insgesamt 41 Prozent ungefähr gleich hoch. ## Betriebe sehen Kosteneinsparung durch anderes Verhalten der Prüfdienstleister Etwas eindeutiger sind die Ergebnisse der letzten Aussage, die der BVdP seinen Mitgliedsbetrieben zur Einschätzung gebeten hat:
„Durch ein anderes Prüfverhalten könnten Kosten (Reparaturweg, Fremdrechnungen) eingespart werden.“ Diese Aussage wurde in 65 Prozent der Fälle mit „Ja“ oder „eher Ja“ beantwortet. Mit „Nein“ oder „eher Nein“ antworteten 18 Prozent. Neutral hielten sich 17 Prozent der Befragten. ## „Es muss ein Umdenken hinsichtlich nachhaltigerer Reparaturwege stattfinden“ Der BVdP zieht aus den Ergebnissen verschiedene Schlüsse. Diese gaben Michael Pinto und Vorstandsvorsitzender Reinhard Beyer in einer Online-Pressekonferenz in der vergangenen Woche bekannt. Demnach müsse ein generelles Umdenken hinsichtlich nachhaltiger Reparaturwege stattfinden. In diesem Zuge müsste auch die Funktion der Prüfdienstleister hinterfragt werden. Denn nur durch einen Paradigemnwechsel könnten Anreize für Betriebe geschaffen werden, mehr Instandzusetzen. Dafür bedürfe es klaren Richtlinien für eine fachgerechte Reparatur. „Solange diese nicht existent ist, wird jegliche Bereitschaft für die Werkstätten zerstört, überhaupt instandzusetzen.“ Der BVdP sei diesbezüglich bereits in Gesprächen mit der deutschen Kommission und befürwortet eine Bearbeitung des Themas von allen Seiten: „Es müssen alle Parteien an einen Tisch: Hersteller, FLIs, Prüfdienstleister, Werkstätten und Endverbraucher.“ Detaillierte Bestrebungen, beispielsweise für ein Gespräch am runden Tisch, sind aber seitens des Verbandes bisher nicht geplant, erklärte Michael Pinto auf Nachfrage von schaden.news abschließend.
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