2022-10-05T11:06:32+0000

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Nicht wenige unserer Gesprächspartner, die wir in dieser Woche getroffen haben, rechnen mit einem heißen Herbst. Viele Betriebe seien „auf Kante genäht“. [Es drohe eine Pleitewelle. Davon geht auch ZKF-Präsident Peter Börner aus, den wir im Video-Interview nach dem Schadentalk in Frankfurt befragt hatten. ](https://schaden.news/de/article/link/43081/markteinschaetzung-nach-schadentalk-verbaende-ausruester-schadendienstleister)Geringe Liquidität, die Kosten für Material, Energie und Löhne laufen davon – und dann noch mögliche Steuerschulden aus dem Corona-Jahr 2020, die jetzt fällig werden. Betriebe, die in den vergangenen Jahren schlecht aufgestellt waren, haben jetzt schlechte Karten. Auch wenn es für einen Großteil der Unternehmen in unserer Branche vielleicht nicht so schlimm kommen mag, so gilt doch für alle Werkstätten: Energie bleibt auch künftig teuer, die Arbeitskosten steigen weiter, genauso wie die Preise für Material und die Kosten für Investitionen. Jetzt zeigt sich, dass die Betriebe, die schon in der Vergangenheit richtig investiert und beispielsweise auf Photovoltaikanlagen, Hackschnitzelheizung oder optimierte Arbeitsprozesse gesetzt haben, besser dastehen als andere. Ein Prinzip der Betriebsführung hilft dabei, gerade jetzt in Krisenzeiten – das Prinzip heißt Nachhaltigkeit. Keine Sorge, es geht dabei nicht um die grüne Werkstatt. [Vielmehr ist mit Nachhaltigkeit eine moderne Form des Unternehmertums gemeint, wie sie beim Netzwerktreffen von ColorMotion diskutiert wurde.](https://schaden.news/de/article/link/43105/colormotion-unternehmerevent-2022-saalfelden) Nachhaltig wirtschaften bedeutet Material sparen, Energieverbrauch reduzieren, Ressourcen klug einsetzen – aber eben auch erneuerbare Energieerzeugung nutzen. Nachhaltige Personalpolitik im Betrieb bedeutet, Wertschätzung und Anerkennung, flexible Arbeitszeiten, Mitarbeiterbeteiligung – eben Fördern und Fordern der Beschäftigten. Auf Augenhöhe versteht sich. Damit hält man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen trotz Fachkräftemangel. Nachhaltig reparieren, bedeutet Arbeitsprozesse ständig optimieren, Instandsetzen vor Erneuern, VOC reduzierte Lacksysteme und effiziente Trocknungsverfahren nutzen – so reduziert der Betrieb seine Kosten und verkauft mehr Arbeitsstunden. Gerade die Instandsetzung der Karosserieaußenhaut hat noch viel Potenzial, um Reparaturkosten für Werkstattkunden zu verringern, weil eben keine teuren Ersatzteile verbaut werden. Also, Nachhaltigkeit in K&L-Betrieben ist ein echter Wettbewerbsvorteil und wohl der einzige Weg durch die Krisen unserer Zeit zu kommen. Natürlich muss jeder Betrieb für sich selbst entscheiden, was realistisch und was machbar ist. Aber entscheiden sollten Unternehmer schon, bevor die Marktentwicklung den Betrieb überholt.
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