2022-09-12T11:49:14+0000

E-Mobilität: Vor welchen Veränderungen steht der europäische Ersatzteilmarkt?

Welche Auswirkungen die Elektromobilität auf die Reparatur- und Teilebranche haben wird, das haben die Unternehmensberatung Roland Berger und der europäische Zuliefererverband CLEPA in einer gemeinsamen Studie untersucht, die vergangene Woche im Vorfeld der Branchenmesse Automechanika in Frankfurt vorgestellt wurde. ## Automobiler Aftermarket steht vor bedeutenden Veränderungen Obwohl auch nach 2035 noch viele Verbrenner-Fahrzeuge auf den Straßen Europas unterwegs sein dürften, gehen die Experten davon aus, dass – je nach Wachstumsszenario – der Anteil der E-Autos bereits im Jahr 2038 mehr 50 Prozent betragen könnte. Nach der Analyse von 250 verschiedenen Komponenten und 53 Fahrzeugsystemen kamen die Macher der Studie zudem zu dem Schluss, dass batteriebetriebene Fahrzeuge rund 30 Prozent weniger Ersatzteile benötigen. ## Bis zu 17 Prozent weniger Nachfrage bis zum Jahr 2040 Besonders auf die Produktkategorien Verbrennungsmotor und Antriebsstrang hätte dies gravierende Folgen. Im Fall eines besonders schnellen Marktwachstums, bei dem der Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen an den Gesamtverkäufen im Jahr 2030 82 Prozent betragen könnte, würde die Nachfrage nach diesen Komponenten um etwa die Hälfte einbrechen. Insgesamt läge der Nachfragerückgang bis 2035 bei 12 Prozent, bis 2040 wären es dann schon 17 Prozent. Doch auch bei einer ausgesprochen konservativen Marktentwicklung sei den Macher der Studie zufolge bis 2040 von minus 13 Prozent auszugehen. ## Rechtzeitiges Erschließen neuer Geschäftsfelder bietet gute Entwicklungsmöglichkeiten Auch wenn der Anteil der E-Fahrzeuge gegenwärtig nur 0,8 Prozent des Fahrzeugbestandes ausmachen würde, müssten sich die Akteure schon jetzt positionieren, um die schwindende Nachfrage nach verbrenner-spezifischen Ersatzteilen und Dienstleistungen zu kompensieren, erklärte erklärte Roland-Berger-Partner Felix Mogge. Teilehersteller könnten auf elektrofahrzeug-spezifische Komponenten umstellen und ihr Geschäftsmodell durch Aufbereitung erweitern, raten die Experten. Für Werkstätten gebe es die Option, sich als Batteriefahrzeug-Spezialisten zu positionieren und etwa Generalisten-Werkstätten in der Umgebung ihre Dienste anzubieten. ## ZDK kritisiert Neuregelung der Umweltprämie In einer ebenfalls zum 8. September veröffentlichten Medieninformation positioniert sich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) deutlich zurückhaltender und rechnet nicht mit einem schnellen Wachstum der E-Mobilität. Als Grund nennt der ZDK die Verunsicherung der Autokäufer darüber, ob sie noch eine Förderung erhalten würden. „Das geplante reduziert Fördervolumen mit einer Deckelung auf 2,5 Milliarden Euro sowie das Absenken der Förderschwelle im Laufe des Jahres 2023 wird viele Kunden abschrecken, jetzt noch ein E-Fahrzeug zu bestellen“, erklärte der Verband. Auch gewerbliche Kunden seien hiervon betroffen, da diese bereits ab dem 1. September des kommenden Jahres keine Förderung mehr erhalten sollen. Ohne Förderung sei das im Koalitionsvertrag formulierte Klimaschutz-Ziel von 15 Millionen Elektro-Pkw bis 2030 jedoch nicht zu erreichen, betont der Verband.
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