2022-09-14T16:06:15+0000
Gleichwohl in Frankfurt dieser Tage vor allem Innovationen und neue Antriebstechnologien im Fokus stehen, kommen auch Liebhaber und Reparaturwerkstätten von Young- und Oldtimern auf ihre Kosten – nämlich im Classic Car Areal in der Halle 12. Dort können sich Interessierte noch bis Samstag unter anderem am Gemeinschaftsstand (B11) des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) und der Reparaturlackmarke Glasurit über die Zertifizierung zum „Oldtimer-Fachbetrieb“ und die Lackierung historischer Fahrzeuge informieren und einige restaurierte Fahrzeuge in Augenschein nehmen. ## „Markt ist da, im Schnitt 13.000 Fahrzeuge bei 100.000 Kunden“ Dass sich das Geschäft mit Classic Cars lohnen kann, zeigten Classic Car-Experte Jürgen Book von Glasurit und Gerd Heinemann von der BBE Automotive GmbH in ihrem gemeinsamen Vortrag am Dienstag (13.09.). Zwar sei der Anteil von über 30 Jahre alten Fahrzeugen im Vergleich zu allen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen überschaubar, jedoch steigt dieser seit zehn Jahren kontinuierlich an. Demnach waren zum Stichtag 1. Januar 2022 laut Kraftfahrt Bundesamt über 1.130.000 Oldtimer zugelassen, ein Plus von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommen weitere 9,5 Millionen Youngtimer, mit einem Fahrzeugalter zwischen 15 und 29 Jahren. „Diese Fahrzeuge haben ein echtes Potenzial für dieses Segment“, betonte Gerd Heinemann. Der Geschäftsführer von BBE Automotive GmbH kennt den Markt und ermittelt u.a. gemeinsam mit Karosserie- und Lackierfachbetrieben das Marktpotenzial in ihrer jeweiligen Region. „Im Schnitt sind das bei 100.000 Kunden rund 13.000 Fahrzeuge – der Markt ist also da“, resümiert er. ## Die häufigsten Fehler im Oldtimer-Segment Jedoch betonten die Referenten mehrfach, dass Betriebe, die sich rentabel im Classic Cars-Segment aufstellen wollen, dieses Geschäftsfeld auch professionell leben und betreiben müssen. Dazu gehöre laut Jürgen Book auch zwingend ein professioneller Online-Auftritt sowie der Wille, sich Zeit für seine Kunden zu nehmen. Glasurit unterstützt die Betriebe unter anderem mit dem Classic Cars Colors-Netzwerk und speziellen Schulungen dabei. „Wir wollen das Segment professionalisieren und haben darauf abgestimmte Geschäftsprozesse von der Annahme bis zur Abgabe des Fahrzeugs entwickelt“, so Jürgen Book. Diese würden im Rahmen der neuen Classic Business-Seminare vermittelt, die in den nächsten Wochen starten. Doch nicht nur die Positionierung im Allgemeinen, sondern natürlich auch die Instandsetzung der alten Schätze im Speziellen birgt einige Herausforderungen. Wie der Farbton eines Oldtimers professionell rekonstruiert und appliziert werden kann, erläuterte Jürgen Book in einem zweiten Vortrag und erfahren Automechanika-Besucher bei den Lackexperten von Glasurit. ## Legendärer „Goldkäfer“ und Turbuss Josefine zieht Blicke und Besucher an Für einen Blickfang sorgen der ZKF und Glasurit zudem mit der Präsentation eines authentisch rekonstruierten Citroën B2 10HP Modell K1. Das auch als „Scarabée d’Or“ (Goldkäfer) bekannte Pionierfahrzeug mit Kettenantrieb vollendete im Jahr 1922 die erste motorisierte Durchquerung der Sahara und gilt als Meilenstein in der Entwicklung der Antriebstechnik. Die Rekonstruktion erfolgte als Teil von Glasurits Engagement für Nachwuchsförderung in Zusammenarbeit mit dem Verein „Des Voitures & des Hommes“ in Frankreich und erforderte 50.000 Arbeitsstunden. Direkt gegenüber steht zudem der Turbuss Josefine – ein norwegischer Reise- und Ausflugsbus aus den 60er Jahren. [In einem gemeinsamen Projekt von Glasurit und dem BTZ Weiterstadt lackierten fünf Azubis um WorldSkills-Trainer Mariusz Dechnig im Oktober 2020 den über sieben Meter langen Bus in den authentischen Farbtönen (schaden.news berichtete).](https://schaden.news/de/article/link/42061/restaurierung-neuer-glanz-fuer-turbuss-josefine) Rund 550 Arbeitsstunden hat allein die Lackierung gedauert.
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