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Carina Hedderich
2022-06-15T11:52:35+0000

Droht der Branche der Fachkräfte-Kollaps?

Im 160 Jahre alten Familienbetrieb von Oliver Trowitzsch endet dieses Jahr eine Ära: Nämlich die der Berufsausbildung zum Fahrzeuglackierer. Nicht, dass der Inhaber des 60 Mitarbeiter großen Lackierzentrums Ott GmbH im baden-württembergischen Ehingen den Wert der Ausbildung an sich anzweifeln würde. [Im Gegenteil: Der 47-Jährige hat nach eigenem Bekunden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Doch er findet einfach keine Azubis, zumal die umliegende Industrie den Wettbewerb um Fachkräfte noch zusätzlich verschärft.](https://schaden.news/de/article/link/42904/ott-gmbh-ausbildung-ich-erwarte-mehr-von-innungen-verbaenden-handwerkskammern) So wie der Ott GmbH geht es vielen Betrieben in unserer Branche. Seit Jahren geht die Zahl der Auszubildenden weiter zurück. Laut ZDH wurden im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 fast 18 Prozent weniger Ausbildungsverträge für das Berufsbild „Fahrzeuglackierer/in“ unterschrieben. Was aber müsste geschehen, damit sich dieser Trend umkehrt? Wie Oliver Trowitzsch gegenüber schaden.news sagte, wünscht er sich mehr Unterstützung von den Branchenverbänden und -innungen sowie von der Handwerkskammer. Jahr für Jahr zahlen die Unternehmen ihren Beitrag für die Handwerkskammern und Innungen. Dieses Geld sollte künftig vorrangig für Werbekampagnen und einer stärkeren Kooperation mit Abschlussjahrgängen der Schulen eingesetzt werden. Mancherorts passiert das schon, aber die Fachkräfte-Krise ist zu groß, als dass dies reichen würde. Das Thema Ausbildungsnotstand gehört deshalb längst ganz oben auf die Agenda: Denn angesichts der technologischen Umbrüche, mit denen sich die Werkstattwelt bereits heute auseinandersetzen muss, werden kompetente Mitarbeiter in Zukunft noch wichtiger für unternehmerischen Erfolg werden. Investitionen in neue Infrastruktur, Ausrüstung und Anlagentechnik sind immer nur so viel wert, wie die Menschen, die diese auch produktiv nutzen können.

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