2022-06-08T08:48:02+0000

Energie: Verbrauch und Kosten in der Werkstatt schnell reduzieren – mit diesen Tipps

Die förmlich explodierten Energiekosten sorgen im Privaten längst dafür, dass man Gewohnheiten umstellt und stärker auf den eigenen Stromverbrauch achtet. Auch in Karosserie- und Lackierfachbetrieben lässt sich mit einfachen und kostengünstigen Mitteln viel Energie einsparen, ist sich Sascha Petschke, Training Manager bei PPG Nexa Autocolor, sicher. Er und sein Kollege Markus Albert haben deswegen ein neues Online-Training erarbeitet, in dem sie Tipps rund um Einsparmöglichkeiten in K&L-Betrieben geben (weitere Infos dazu finden Sie in der Infobox links). „Ziel ist es, schlagartig für Einspareffekte zu sorgen, ohne dabei große Investitionen – zum Beispiel in PV-Anlagen oder ähnliches – tätigen zu müssen. In diesem Zusammenhang gilt es, vor allem die Werkstattmitarbeiter zu sensibilisieren. Denn bereits das Ändern kleiner Gewohnheiten hat große Effekte“, betont er. ## „Betriebsmittel optimal nutzen und nicht pauschal“ Das fange zum Beispiel beim Licht an. „Nicht selten ist das Licht im Lager oder auch in der Lackierkabine den ganzen Tag an – auch wenn kein Mitarbeiter drin ist, einfach aus Gewohnheit“, weiß Sascha Petschke aus seiner Erfahrung durch regelmäßige Betriebsbesuche. Das gesamte Werkstattteam sollte deshalb darauf achten, das Licht überall dort auszuschalten, wo nicht gearbeitet wird. Eine gute und verhältnismäßig günstige Alternative wäre zudem das Installieren von Bewegungsmeldern. Gleiches gelte auch für Klimaanlagen oder – ab Herbst – für Heizungen. Betriebsinhaber sollten zudem den Einsatz einer Außenbeleuchtung nachts überdenken und diese bestenfalls nur stundenweise aktivieren. „Es geht letztlich einfach darum, Betriebsmittel optimal zu nutzen und nicht pauschal“, resümiert der PPG-Trainer. ## Intelligentes Kabinenmanagement Der größte Stromfresser in der Werkstatt ist natürlich die Lackierkabine. Hier empfehlen die Experten ein intelligentes Kabinenmanagement. Der energieintensive Lackierbetrieb-Modus sollte nur dann verwendet werden, wenn auch tatsächlich lackiert wird. „Die Kabinentemperatur ist dabei besonders wichtig. Gerade jetzt in der warmen Jahreszeit kann man diese auf 20 Grad herunterregeln“, rät Sascha Petschke. Das Argument vieler Lackierer, der Wasserbasislack bräuchte dann aber länger zum Trocknen, ist für den Fahrzeuglackierermeister nicht entscheidend. „Wir sprechen da von einigen zusätzlichen Minuten beim Trocknen, nicht von Stunden.“ ## Absauganlagen nur punktuell nutzen Aber auch die Absauganlagen an den Vorbereitungsplätzen bieten Einsparpotenzial. „Nicht selten werden die Anlagen schon einmal hochgefahren, obwohl der eigentliche Schleif- oder Füllerprozess noch gar nicht begonnen hat. Ein paar Minuten mehr pro Tag sorgen da im Monat schon für hohe Kosten“, weiß der Experte. Die Absaugung sollte deshalb nur dann in Betrieb sein, wenn auch tatsächlich Staub oder Füllernebel anfallen. ## Heizstrahler-Einsatz reduzieren Nicht zuletzt haben auch die für die Trocknung zum Einsatz kommenden Heizstrahler
einen hohen Energiebedarf. Auch ihr Einsatz sollte deswegen gezielt und nicht länger als nötig erfolgen. Zudem rät Sascha Petschke: „Betriebe sollten ihre Produktsysteme auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls auf lufttrocknende Produkte umstellen.“ ## Vom Smart Home zum Smart Body Shop All diese Tipps stehen und fallen in den K&L-Betrieben letztlich mit den Mitarbeitern, betont Sascha Petschke im Gespräch mit schaden.news. Betriebsinhaber müssten deswegen versuchen, ein Bewusstsein bei ihrem Team für dieses Thema zu schaffen. „Vielleicht auch mal darüber, dass man mit dem Team transparent über die Kostensteigerungen spricht und ihnen verdeutlicht, um wie viel die Heiz-, Strom- oder Gaskosten tatsächlich gestiegen sind“, gibt der Experte zu bedenken. Abschließend gibt Sascha Petschke Betriebsinhabern noch einen weiteren Tipp: „Viele Privathaushalte steuern und automatisieren technische Geräte über Smart Home-Anwendungen. Das funktioniert genauso gut für ein Unternehmen. Deswegen haben wir den Begriff ‚Smart Body Shop‘ entwickelt.“ So könnten Unternehmer über Apps z.B. kontrollieren, ob das Licht überall ausgeschaltet ist oder in Büroräumen noch Heizungen laufen.
Lesens Wert

Mehr zum Thema