2022-05-24T09:47:41+0000

Frauen im Handwerk: „Ich will in die Fußstapfen meines Vaters treten“

Die 25-jährige Mona Grimpo hat das Handwerk sozusagen in die Wiege gelegt bekommen. Seit drei Generationen führt ihre Familie einen Karosserie- und Lackierfachbetrieb im niedersächsischen Kirchdorf. „Schon damals war ich viel mit meinem Vater unterwegs auf Ausstellungen oder Messen. Ich habe früher immer gesagt ‚Ich will das machen, was mein Papa macht‘“, erzählt die junge Frau im Gespräch mit schaden.news. ## Erst Spedition, dann Werkstatt Doch nach dem Schulabschluss entschied sie sich zunächst für einen anderen Weg und absolvierte eine Ausbildung zur Speditionskauffrau. Zwar machte ihr die Tätigkeit Spaß, dennoch kamen Zweifel in ihr auf, ob es die richtige Entscheidung war. Anfang 2018 fiel dann der Entschluss, ein Praktikum im väterlichen Betrieb zu beginnen. „Ich dachte einfach, wenn ich diese Chance jetzt nicht ergreife, dann verpasse ich sie womöglich“, erinnert sich Mona Grimpo. Im Sommer des gleichen Jahres begann sie schließlich ihre Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin im Rahmen eines trialen Studiums. Inzwischen ist sie Fahrzeuglackierermeisterin, hat den Betriebswirt des Handwerks in der Tasche und bereitet sich nun sukzessive auf die Betriebsübernahme vor. „Das hat zwar noch einige Jahre Zeit, aber mein Vater und ich befassen uns bereits jetzt mit den Themen, die dann auf uns zu kommen.“ ## Gemeinsam Entscheidungen treffen Zwar ist Vater Andreas Grimpo aktuell noch alleiniger Inhaber und Geschäftsführer des Familienbetriebes, dennoch bezieht er seine Tochter in alle Entscheidungsprozesse mit ein – auch wenn es um die künftige Ausrichtung des Betriebes geht. „Wir waren uns beispielsweise sehr schnell einig, dass wir uns auch auf das Thema Elektromobilität einstellen müssen. Deswegen haben wir nun einen Mitarbeiter für Hochvoltarbeiten qualifizieren lassen“, erzählt die 25-Jährige. Zudem nutzen beide beispielsweise Beratungsangebote der örtlichen Handwerkskammer um juristische, finanzielle und weitere Fragen zu klären. ## Austausch über Jungunternehmer-Gruppen Nicht zuletzt sucht Mona Grimpo auch aktiv den Austausch mit Gleichgesinnten. So ist sie Teil des Jungunternehmerkreises des Lackherstellers BASF sowie des Jungunternehmernetzwerkes Club Generation 5.0 vom Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP). „Diese Plattformen sind sehr wichtig, um sich gegenseitig über Erfahrungen auszutauschen und ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Zudem gibt es im Rahmen von Treffen oder Online-Seminaren immer spezielle Vorträge – zum Beispiel zum Thema Mitarbeiterführung – die dabei helfen, sich auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.“ ## Richtige Entscheidung Auch wenn bis jetzt noch kein konkreter Termin für die Betriebsübergabe feststeht, Mona Grimpos Weg für die Zukunft ist klar. Die Entscheidung, in vierter Generation in den Familienbetrieb einzusteigen, hat sie nicht bereut und verrät zum Abschluss des Gespräches mit schaden.news: „Natürlich mache ich mir Gedanken, welche Verantwortung da auf mich zukommt. Gerade mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg oder auch die Folgen der Corona-Krise. Aber das sind für mich keine Gründe, um unseren Familienbetrieb nicht weiterzuführen.“
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