2022-04-27T07:53:18+0000

„Endlich wieder netzwerken“: Treff der ostdeutschen Karosserie- und Fahrzeugbauerinnungen

Nachdem im April 2020 coronabedingt kein Treffen möglich war, kamen am vergangenen Wochenende (22./23.04.) die Landesinnungsverbände der Karosserie- und Fahrzeugbauer von Berlin, Potsdam/Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im thüringischen Apolda zusammen. „Es war insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung. Die gut 65 Teilnehmer waren dankbar, sich endlich wieder persönlich austauschen zu können und die Fachvorträge haben den Nerv der Zeit getroffen“, resümiert Harald Scholz, Landesinnungsmeister Thüringen und Gastgeber in diesem Jahr. Im Mittelpunkt des Fachprogramms, das im Autohaus Scholz & Karosseriecenter Oberroßla stattfand, stand der Mobilitätswandel sowie die sich stetig weiter entwickelnden Fahrerassistenzsysteme. ## Mobilitätswandel ja, aber mit weniger Tempo Achmed Leser vom TÜV Thüringen zeigte sich überzeugt, dass der Wandel hin zu alternativen Antriebsarten vor allem in Bezug auf Elektroautos – gemessen an den aktuellen Fahrzeugbeständen und den Neuzulassungen – noch viele Jahre dauern werde. Sehr viel schneller könnte die Entwicklung in puncto Fahrzeugvernetzung voranschreiten. Vor allem der Zugriff auf von Fahrzeugen generierte Daten stelle Branchenorganisationen hier vor Herausforderungen. ## Werkstätten kommen nicht um Kalibrierung herum Geht es um Mobilitätswandel, spielt auch das autonome Fahren eine wichtige Rolle. Der zunehmende Verbau – inzwischen teils gesetzlich verpflichtender – Fahrerassistenzsysteme bildet die Basis für weitere Entwicklungen auf diesem Gebiet. Eben deshalb kämen Instandsetzungsbetriebe kaum mehr umhin, in entsprechende Kalibriervorrichtungen zu investieren, wie Daniel Pötzsch von der Robert Bosch GmbH in seinem Vortrag aufzeigte. Werkstätten, die nach der Instandsetzung keine Neukalibrierung der entsprechenden Radarsysteme vornehmen, würden sich im Falle eines Unfalls haftbar machen, betonte der Experte. ## Weitere Themen in Apolda Darüber hinaus standen Themen wie Gesundheitsmanagement für Betriebe, Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Leistungen des Zentralverbands für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) auf dem Programm. ZKF-Präsident Peter Börner und Staatssekretär Carsten Feller vom Wirtschaftsministerium Thüringen sprachen in ihren Eröffnungsreden zudem aktuelle Herausforderungen wie steigende Material- und Energiepreise sowie den seit Jahren bestehenden Fachkräftemangel an. ## Nächstes Treffen 2024 in Brandenburg Das Treffen der ostdeutschen Karosserie- und Fahrzeugbauerinnungen hat im Übrigen schon Tradition: Ihren Anfang nahm diese Allianz vor zwölf Jahren, als sich erstmals rund 90 Mitglieder der Landesinnungsverbände Brandenburgs, Sachsens und Thüringens in Weimar versammelt hatten, um über Strategien für den Umgang mit Schadensteuerern zu beratschlagen. Mittlerweile nehmen auch Sachsen-Anhalt, Berlin und Potsdam an den Treffen teil. Mecklenburg-Vorpommern orientiert sich weiter nördlich und kooperiert mit den Handwerkskollegen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Gastgeber Harald Scholz übergab zum Ende der Veranstaltung den Staffelstab an seinen Potsdamer Kollegen Holger Schmädicke – 2024 wird der Verbandstreff dann in Potsdam/Brandenburg stattfinden.
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