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2022-01-12T10:35:04+0000

Steigende Gebrauchtwagenpreise sorgen für höhere Reparaturkosten in K&L-Betrieben

Die Preise für Gebrauchtwagen sind 2021 deutlich gestiegen. Um durchschnittlich rund 10 Prozent verteuerten sich die Gebrauchten laut dem AutoScout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI), auf den sich auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) beruft. Diese Entwicklung wird maßgeblichen Einfluss auf die Auftragslage in K&L-Betrieben haben, ist sich ZKF-Präsident Peter Börner sicher. In Einzelfällen sei die Entwicklung bereits jetzt erkennbar, berichtet er auf Nachfrage von schaden.news. Demnach sei bereits jetzt ein Effekt in der Branche verstärkt spürbar: „Flotten aller Größen lassen deutlich über der Totalschadengrenze von 130% reparieren, da sie keinen Ersatz für das verunfallte Fahrzeug bekommen. Die Kosten über 130% zahlen sie aus eigener Tasche, denn die Mobilität der Flotte steht im Vordergrund.“ ## Folge: Höhere Reparaturkosten Durch diesen Fakt werden sich nach Einschätzung von Peter Börner auch die Reparaturkosten erhöhen. Denn mit den steigenden Gebrauchtwagenpreisen erhöht sich auch die 130%-Totalschadengrenze in Euro. Zudem tragen Energie- und Lackmaterialkosten, höhere Ersatzteilpreise sowie Ausgaben für neue Komponenten wie Kamera und Radar zu teureren Reparaturen bei. Neben den Flottenkunden werden Werkstätten aber zukünftig auch mehr Anfragen von Privatkunden erhalten. Der Grund: „Gebrauchtwagen werden länger genutzt und dadurch teurer und öfter repariert, weil kein Ersatz verfügbar ist. Dies sorgt für eine größere Nachfrage nach Reparaturen aller Art.“ ## Werkstätten sollten Kundenaufteilung überdenken Grundsätzlich appelliert Peter Börner an die Werkstätten, die Aufteilung ihrer Kundengruppen und -segmente aus strategischer Sicht zu überdenken. Denn die Zukunft einzig und allein mit der Schadensteuerung zu bestreiten, sieht der Verbandspräsident kritisch. „Dem aktuellen Trend steigender Reparaturkosten werden die Versicherungen und Schadenlenker entgegenwirken und weitere Einsparungen durchsetzen.“ Das Privatkundengeschäft stelle daher insbesondere mithilfe der digitalen Medien und Social Media-Plattformen in seinen Augen „eine sehr attraktive Ergänzung“ dar. ## Chipmangel und weniger Unfälle sind Gründe für Preissteigerungen Ein Grund für die Preissteigerungen für Gebrauchtwagen sind die Produktionseinschränkungen, erklärt Thorsten Böhm von der Restwertbörse CARTV: „Durch den Chipmangel und den hieraus ergebenden Lieferengpässen bei den Neuwagen, greifen viele Kunden auf Gebrauchtwagen zurück. Darüber hinaus zog die gesunkene Mobilität auf Deutschlands Straßen weniger Unfallzahlen nach sich. Des Weiteren führt die geringere Mobilität zu weniger gefahrenen Kilometern, diese sorgen zudem dafür, dass die Gebrauchtwagen besser erhalten sind.“ „Weiterhin bleiben die taktischen Zulassungen der Hersteller und Importeure massiv reduziert, und auch die Mietwagenflotten werden mit weniger Stückzahlen versorgt“, war auf schaden.news-Anfrage bei Martin Weiss, Leiter DAT-Fahrzeugbewertung und Marktbeobachtung, zu erfahren. Der Experte geht davon aus, dass sich die Situation erst nach dem Ende der Chip-Krise entspannen werde.