2021-12-10T15:21:21+0000

Sika Fahrzeugbau: "Wir konnten unsere Prozesse deutlich verschlanken"

Dass beim Systemdienstleister MOSOLF am Standort Etzin regelmäßig die Polizei vorfährt, gehört zum beruflichen Alltag von Christian Bollmann. Seit 2019 führt der Leiter der Abteilung Sonderfahrzeugbau dort gemeinsam mit seinem Team für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) der Länder und des Bundes im ostdeutschen Raum Umbauten an Gruppenkraftwagen (GruKw) durch. ## Kundennähe war ausschlaggebend für Standortwahl „Unsere Abteilung fungiert als verlängerte Werkbank für die in Korschenbroich ansässige B&T SOLUTIONS GMBH (MOSOLF-Gruppe), in deren Auftrag wir fertigen“, erklärt der Projektleiter, dessen Abteilung eigens vor zwei Jahren gegründet worden war, um die Distanz zu Kunden aus den neuen Bundesländern zu verringern: „Die Abholung der Fahrzeuge kann dadurch wesentlich schneller erfolgen und auch kurzfristige Projektbesprechungen vor Ort sind nun kein Problem mehr“, erklärt der Spezialist. ## So wird aus einem gewöhnlichen Sprinter ein Spezialfahrzeug Kurze Wege und effiziente Prozesse – darum dreht sich auch alles beim Umbauprozess, der mit einem handelsüblichen Serienfahrzeug beginnt: „Vom Hersteller Mercedes bekommen wir aus dem Werk in Düsseldorf einen fertigen Sprinter angeliefert, der allerdings bis auf den Fahrer- und Beifahrersitz keine Innenausbauten besitzt“, berichtet Christian Bollmann. Für den eigentlichen Umbau wird der Sprinter noch einmal weitestgehend zerlegt. Dann folgt der Einbau polizeitechnischer Zusatzausstattung, die je nach Einsatzzweck variiert. Hierzu zählt beispielsweise auch die Blaulichtanlage. „In diesem Fall werden noch die Frontscheibe sowie beide Seitenscheiben durch widerstandsfähigere Versionen ersetzt“, fügt der Experte hinzu. ## Beim Scheibenkleben zählen Sicherheit und zügige Aushärtung Wie bei allen Arbeiten stehe auch hierbei die Sicherheit an oberster Stelle: „Die speziellen Front- und Seitenscheiben aus Polycarbonat müssen absolut dicht abschließen und auch bei Beschädigungen fest verbunden bleiben“, betont Christian Bollmann. Mit einem herkömmlichen Klebstoff habe es allerdings sechs Tage gedauert, um diesen Zustand zu erreichen. „Die Fahrzeuge mussten während dieser Zeit in einer beheizten Halle ruhen und durften wegen der strengen Vorgaben auch nicht weiterbearbeitet werden“, berichtet der Abteilungsleiter. Während eines vierwöchigen und kostenlosen „VIP-Checks“ des Ausrüsters Sika im April 2020 wurde daher auch der beschleunigte 1-K Polyurethan-Klebstoff Sikaflex-223 PowerCure, der speziell für Kunststoffscheiben geeignet ist, getestet. „Die Klebeverbindungen erfüllen die Herstellervorgaben nach bereits zwei Stunden – und das weitgehend temperaturunabhängig. Anschließend könnten wir direkt an den Fahrzeugen weiterarbeiten, lassen diese nach dem Scheibenkleben allerdings trotzdem eine Nacht stehen, um alle Eventualitäten auszuschließen und eine optimale Qualität und Produktsicherheit zu gewährleisten. Eine eigene Halle müssen wir aber nun nicht mehr vorhalten, wenn wir einen größeren Auftrag bekommen“, erklärt Christian Bollmann. ## Nach VIP-Check deutlich weniger Klebstoffe im Einsatz Ein positiver Nebeneffekt des vierwöchigen Sika VIP-Checks, der das gratis Testen der
PowerCure Technologie ermöglicht, war die Beratungsleistung durch einen Sika Mitarbeiter vor Ort. Ganze neun Klebstoffe unterschiedlicher Hersteller kamen in Christian Bollmanns Team vor dem VIP-Check zum Einsatz. „Zu fehleranfällig und zu große Abfallmengen“, erinnert sich der Fahrzeugbau-Profi, der jetzt in diesem Bereich nur noch zwei Produkte benötigt: „Unter Beachtung der Erfordernisse der jeweiligen technischen Datenblätter und des Einsatzgrundes der Werkstoffverbindung führten wir intensive Klebetests durch. So konnten wir sicherstellen, dass sich die Klebstoffe tatsächlich als Substitutionsmaterial eignen, um die Funktionalität des ‚Werkzeugs GruKw‘ und damit den gewünschten Schutz der Beamten gewährleisten zu können. Das hat für uns oberste Priorität!“ Zur Fixierung der Bodenplatten im Fahrzeug kommt der Konstruktionsklebstoff Sikaflex-552 zum Einsatz, der auf der silanterminierten Polymertechnologie (STP) von Sika basiert. „Aufgrund der geruchsarmen und lösemittelfreien Eigenschaften eignet sich dieser Klebstoff besonders für die Anwendung im Innenraum“, betont der Fachmann. Aus dem gleichen Grund nutze man daher den Dichtstoff Sikaflex-521UV, der aus derselben Produktfamilie stammt. Künftig werden hier die beiden neuen Innovationen, der Montageklebstoff Sikaflex-554 und der Dichtstoff Sikaflex-522, als Nachfolger eingesetzt. „Durch den VIP-Check konnten wir unsere Prozesse nochmals deutlich straffen und sind nun bestens gerüstet für weitere Herausforderungen“, lautet Christian Bollmanns Fazit. Perspektivisch soll der MOSOLF-Standort Etzin auch für den Ausbau von Streifenwagen und anderen Sonderfahrzeugen etabliert werden.
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