2021-10-20T12:02:45+0000

HUK streicht kurzfristig Corona-Pauschale

Bereits Mitte des Jahres hatte der [Schadensteuerer Innovation Group die Zahlung der Corona-Pauschalen für gesteuerte Kasko-Schäden eingestellt](https://www.schaden.news/de/article/link/42343/corona-pauschale-innovation-group). Während der [Web-TV Sendung Schadentalk, die am 16. Juni live aus der HDI-Zentrale in Hannover übertragen wurde,](https://www.youtube.com/watch?v=Foh8eHg_HkQ) nahm auch Thomas Geck, Leiter Schadenprozessmanagement HUK-Coburg, Stellung und kündigte eine Überprüfung der Maßnahmen an. Jetzt informierten die Coburger ihre Partnerwerkstätten wie folgt: „Mit Blick auf stabile Steuerungsquoten und rückläufige Inzidenzwerte stellen wir ab Rechnungsdatum 15.10.2021 die Zahlung der Desinfektionspauschale in Höhe von 25 EUR ein. Den kulanten Umgang bei Holen und Bringen überführen wir ab sofort in den vereinbarten Normalbetrieb.“ ## „Professionelle Schadenmanagement trotz schwieriger Rahmenbedingungen“ Die Ankündigung kam für viele Betriebe überraschend, da der Kfz-Versicherer seine Partnerwerkstätten erst sehr kurzfristig einen Tag vor Gültigkeit der neuen Regelung benachrichtigte. In der Mitteilung wird betont: „Seit Beginn der Pandemie steht die HUK-Coburg mit der gesamten Schadenkooperation an der Seite Ihrer Partner. Das Angebot zahlreicher Unterstützungsleistungen haben wir fortlaufend situativ bewertet und entsprechend der Umstände angepasst.“ Trotz schwieriger Rahmenbedingungen aufgrund der Pandemie sei es in den vergangenen Jahren stets gemeinsam gelungen, professionelles Schadenmanagement zu bieten. Allerdings scheint den Coburgern bewusst zu sein, in welcher Lage sich die K&L-Betriebe derzeit befinden. [Der Kostendruck ist immens gestiegen, der Umsatzeinbruch Anfang des Jahres belastet die wirtschaftliche Situation.]( https://schaden.news/de/article/link/42540/uebersicht-kostensteigerungen-fuer-betriebe ) Wohl deshalb kündigt der Kfz-Versicherer gleich mit der Streichung der Corona-Pauschale an: „Die Entwicklungen hinsichtlich steigender Energie- und Personalkosten haben wir für die kommende Preisrunde im Frühjahr 2022 im Auge und werden diese entsprechend berücksichtigen.“ ## ZKF kritisiert die Streichung Auf Nachfrage von schaden.news äußerten sich die Spitzenverbände der Branche zur Streichung der Corona-Pauschale. „Es ist erschreckend, dass sich entgegen der weit überwiegenden Rechtsprechung manche Versicherer und Schadensteurer über das Wohl ihrer Versicherten und Partnerwerkstätten hinwegsetzen und die Corona-Desinfektionspauschalen abschaffen“, erklärte ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. „Wir raten dazu, bei nicht gesteuerten Schäden hiergegen gerichtlich vorzugehen. Die Partnerwerkstätten könnten zudem über den BVdP verstärkt Druck auf Versicherer und Steurer aufbauen, damit während der immer noch bestehenden COVID-Pandemie diese Kosten übernommen werden.“ ## BVdP hält den Schritt für verfrüht Der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) bewertet die Streichung der Corona-Pauschale vor dem Hintergrund der grundsätzlich positiven Zusammenarbeit mit dem Kfz-Versicherer während der Pandemie wie folgt. „Als Vertreter der Schadensteuerungsbetriebe bedankt sich der BVdP bei der HUK-Coburg, die sich als absolut fairer Partner in der Pandemie ausgezeichnet hat“, äußerte sich BVdP-Geschäftsführer Michael Pinto gegenüber der Redaktion. „Auch die im BVdP organisierten Betriebe haben das übergeordnete Ziel, allen Kunden und Partnern ein kooperatives und professionelles Schadenmanagement zu bieten. Dazu gehört nach unserer Beurteilung der Pandemiesituation aktuell noch die Fortführung der Hygienemaßnahmen zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern.“ Deshalb bedauere der Bundesverband den Schritt der
HUK-Coburg die Desinfektionspauschale einzustellen. „Unseres Erachtens kommt das Ende der unterstützenden Maßnahmen zu früh und hätte sich gewiss auch auf anderem Wege realisieren lassen.“ Grundsätzlich begrüßt Michael Pinto die Ankündigung der HUK „den zunehmenden Kostendruck, dem die Partnerbetriebe ausgesetzt sind und auf den wir bereits mehrfach aufmerksam gemacht haben, im Auge zu haben und entsprechend zu berücksichtigen“. ## BFL: Desinfektionsmaßnahmen immer noch zwingend erforderlich Auch die Bundesfachgruppe der Fahrzeuglackierer (BFL) kritisiert die Entscheidung. „Es ist nach wie vor unerklärlich, dass seit Beginn der Pandemie Versicherer erforderliche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten bei der Regulierung eines Verkehrsunfallschadens in Frage stellen“, erklärt Geschäftsführer Torsten Schmidt. In seinem Statement gegenüber schaden.news heißt es: „Die Kürzungen von notwendigen Leistungen, wie etwa den Desinfektionskosten als Corona-Schutzmaßnahme, kritisieren wir scharf. Desinfektionskosten unterliegen den Grundsätzen des Werkstattrisikos und sind immer noch zwingend erforderlich.“ Die Unternehmen hätten dafür speziell ihre Prozesse angepasst, Mitarbeiter geschult und in Know-How investiert. Diese Kosten seien direkt dem Auftrag zu zuordnen. Darüber hinaus weist der BFL darauf hin: „Überall ist es nach wie vor üblich, Arbeitsplätze zu desinfizieren. Die Desinfektionsmaßnahmen schützen nicht nur den Geschädigten, sondern sie dienen auch dem Schutz des Werkstattpersonals.“
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