2021-09-29T09:29:48+0000

Das sollten Sie bei der Kalibrierung der Frontkamera unbedingt beachten

Die Kalibrierung von Frontkameras – beispielsweise nach dem Scheibentausch – gehört für viele K&LBetriebe inzwischen zum Alltag. Doch dieser Vorgang ist fehleranfällig, weiß Detlef Wedemeyer, Trainingsleiter beim Kraftfahrzeugtechnischen Institut in Lohfelden. „Die sorgfältige Positionierung des Kalibriergerätes ist das A und O. Bereits kleine Abweichungen können zu einer fehlerhaften Kalibration führen“, erklärt der Experte. Worauf Betriebe bei den Einstellungen konkret achten müssen, erklärt Detlef Wedemeyer im Video am Beispiel eines VW ID.3. Für die Kalibrierung wird das BBFAS 1000 der Firma Beissbarth verwendet. Die gegebenen Hinweise gelten ebenso für die Geräte anderer Hersteller, mit denen ebenfalls eine Kalibration möglich ist. ## Ausrichtung bei VW auf geometrische Fahrachse Bevor der Kalibriervorgang starten kann, muss zunächst sichergestellt werden, dass die Kamera richtig montiert und verrastet ist. Zudem sind die tagesaktuellen und fahrzeugindividuellen Vorgaben der Fahrzeughersteller einzusehen. Je nach Gerätehersteller können die vorzunehmenden Einstellungen des Kalibriertools unterschiedlich ausfallen. „Entscheidend bei VW ist, dass die Ausrichtung des Kalibriergerätes auf die geometrische Fahrachse des Fahrzeugs erfolgt“, erläutert Detlef Wedemeyer. Das Beissbarth-Tool nutzt deshalb das Achsmesssystem zur Positionierung, um die benötigten Spurwerte der Hinterachse zu messen. Auch die für eine präzise Messung notwendige Felgenschlagkompensation wird hierdurch gewährleistet. ## Achtung bei händischen Einstellungen Besondere Sorgfalt sollten zuständige Mitarbeiter bei der händischen Einstellung – z.B. Höhe der Kalibriertafel oder Abstand zum Fahrzeug – walten lassen. „Hier gibt es eine hohe Fehlergefahr, denn diese Arbeiten werden nicht vom Gerät überwacht und dokumentiert“, erläutert Detlef Wedemeyer im Video. Zudem rät der KTI-Trainingsleiter dazu, alle Maße am Ende der Positionierung des Kalibriertools noch einmal zu kontrollieren. ## Höhenunterschiede durch Fahrschienen beachten Findet die Kalibration auf Fahrschienen oder einer Achsmessbühne statt, muss bei der Positionierung des Kalibriergerätes ein eventueller Höhenunterschied zwischen dessen Aufstellfläche und der des Fahrzeuges berücksichtigt werden. „Nicht alle Geräte weisen automatisch darauf hin, eine Höhendifferenz muss jedoch grundsätzlich beachtet werden“, rät der Experte. ## Fehlerspeicher abfragen Sind alle Vorarbeiten abgeschlossen, erfolgt die Abfrage des Fehlerspeichers mithilfe des Diagnosetesters. Vorab ist für die Diagnose zu überprüfen, ob das Fahrzeug mit einem Security Gateway ausgerüstet ist und die entsprechenden Zugriffsrechte vorhanden sind. „Wichtig ist, dass sowohl vor als auch nach der Kalibration der Fehlerspeicher ausgelesen wird“, betont Detlef Wedemeyer. Dies ist notwendig, um einen reibungslosen Ablauf der Kalibration sicherzustellen und den Erfolg zu überprüfen. Je nach Ausstattungs- und Systemvariante kann es bei einigen Fahrzeugen auch erforderlich sein, noch weitere Komponenten, wie z.B. den Abstandsradar oder die Matrix-Scheinwerfer, zu kalibrieren. ## Dokumentation wichtig Zu guter Letzt verweist der KTI-Trainer auf die lückenlose Dokumentation der Kalibrierung – z.B. mittels des Geräteprotokolls – um die fachgerechte Arbeit im Zweifel sowohl gegenüber dem Fahrzeughalter als auch der Versicherung nachweisen zu können. „Werden all diese Dinge beachtet, kann man sicher sein, ein verkehrssicheres und voll funktionsfähiges Fahrzeug dem Kunden übergeben zu können“, resümiert Detlef Wedemeyer am Ende des Videos.
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