2021-08-04T11:35:45+0000

„Nur so kann eine korrekte, KI-gestützte Kalkulation erstellt werden“

Mit FastTrackAI hat die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) Ende Juni eine Anwendung auf den Markt gebracht, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz Schäden erfasst und anschließend auf Basis der DAT-Fahrzeugdatenbank kalkuliert. Letzteres sorgt gemäß der Brancheninstitution für einen deutlichen Vorsprung gegenüber bestehenden Anbietern im Markt. Im Interview erklärt DAT-Geschäftsführer Helmut Eifert die Handhabung und den Nutzen des Systems, schildert wo die Grenzen der KI-basierten Schadenerfassung liegen und warum der menschliche Sachverstand trotz allem weiterhin unverzichtbar ist. ___Herr Eifert, Ende Juni hat die DAT eine eigene künstliche Intelligenz zur Schadenanalyse ausgerollt. Wo genau kommt FastTrackAI jetzt schon zum Einsatz?___ __Helmut Eifert:__ FastTrackAI wurde zunächst sehr intensiv in Griechenland, Spanien, Portugal und Italien getestet. In der Schweiz konnten wir zudem bereits einen Vertrag mit einem Versicherer abschließen. Mit der Markteinführung im Juni begann in Deutschland die Testphase mit acht Piloten – unter anderem Autohändler und Sachverständige. ___Wie funktioniert die Schadenerkennung über FastTrackAI und welche Schäden kann die dahinterliegende Analysesoftware DAT7XM erkennen?___ __Helmut Eifert:__ Die Schadenaufnahme erfolgt über einen Link mit einem mobilen Endgerät. Der Anwender wird sehr präzise durch den Prozess geführt und angeleitet, Fotos zu machen. Prinzipiell erkennt die Software eine 360 Grad-Betrachtung und erkennt alle Schäden an der Außenhaut – ob fehlende Teile, Dellen, Kratzer, Spaltmaßversätze. Auf Basis unserer SilverDAT 3-Software kann im Anschluss direkt eine Schadenkalkulation durchgeführt werden. ___Und was ist mit verbauten Sensoren, die eventuell beschädigt wurden?___ __Helmut Eifert:__ Durch die zu Beginn erfolgte Identifizierung des Fahrzeuges per Fahrgestellnummer sind die verbauten Sensoren bekannt. Je nach Art und Position der Beschädigung erhält der Anwender einen direkten Hinweis auf dahinterliegende verbaute Teile oder Sensoren. Diese können dann anschließend vom Fachmann geprüft werden. ___Das heißt, dass die Inaugenscheinnahme durch einen Sachverständigen nach wie vor notwendig ist?___ __ Helmut Eifert:__ Ja. Ich bin davon überzeugt, dass die Digitalisierung die Arbeit der Sachverständigen in Zukunft verändert, aber sie wird den menschlichen Sachverstand nicht ablösen. Das ist aber auch nicht das Ziel unserer Software. Uns geht es vor allem darum, den Prozess der Schadenaufnahme zu beschleunigen und sicherer zu gestalten. ___Was heißt das konkret?___ __Helmut Eifert:__ FastTrackAI ist sehr flexibel für die jeweiligen Bedürfnisse konfigurierbar. Ein Händler kann beispielsweise eine erste gesicherte Schadenaufnahme durchführen und die qualifizierten Ergebnisse anschließend an einen Experten weitergeben. Auch in
der Wertermittlung kann die Software eine Rolle spielen. Sachverständige können die Anwendung einsetzen, um die erzeugten Fotos anschließend direkt für die Schadenkalkulation im SilverDAT 3 zu nutzen. ___Die Schnittstelle zu SilverDAT 3 und die darauf basierende Kalkulation der Reparaturkosten ist ein Merkmal, das Sie von anderen Marktanbietern abhebt.___ __Helmut Eifert:__ Richtig. Denn bisher am Markt bestehende Systeme nutzen fast ausschließlich historische Daten, um die Kosten zu kalkulieren. Durch die Verknüpfung mit SilverDAT 3 wird die Kalkulation unter Berücksichtigung aller Teile, Reparaturlogiken und Verbundarbeiten auf Basis aktueller Herstellerdaten durchgeführt. Nur so kann eine korrekte, KI-gestützte Reparaturkostenkalkulation erstellt werden. ___Zum Abschluss: Wie geht es weiter mit FastTrackAI in Deutschland?___ __Helmut Eifert:__ Über unsere DAT-Experten wird die Präzision der Software fortlaufend erhöht. Unter anderem wird die Foto-Führung weiter optimiert, extreme Lichtverhältnisse werden berücksichtigt, die Bauteilerkennung wird stetig erweitert, ebenso wie die Erkennung von Felgen- und Reifenbeschädigungen. Ziel ist es, FastTrackAI nach der Pilotphase im September auch in Deutschland flächendeckend auszurollen. ___Vielen Dank für das Gespräch!___
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