2021-07-28T10:15:07+0000

Hochwasserkatastrophe: „Uns geht es einfach nur darum, zu helfen“

Vor zwei Wochen brachen die Wassermassen über Teile Nordrhein-Westfalens, Rheinland-Pfalz und Bayerns herein und noch immer sorgt Starkregen in vereinzelten Regionen für neue Überflutungen. Mit der Veröffentlichung erster Bilder von den unfassbaren Ausmaßen der Zerstörung brach in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft los – auch innerhalb der K&L-Branche. ## Über 12.000 Euro bei Benefiz-Festival gespendet Der Inhaber des Kevelaer Lackierfachbetriebs Starlack, Mike Püllen, stellte gemeinsam mit weiteren Organisatoren binnen weniger Tage das „cof helping hands festival“ auf die Beine – ein Benefiz-Event für die Opfer des Hochwassers. „Die Idee dazu kam beim Sandsäckebefüllen in Arcen mit Dirk Roosen von City of Flowers“, erzählt Mike Püllen gegenüber schaden.news. Weitere Helfer und Unterstützer waren schnell gefunden: Ob Bühnenaufbau und -technik, Gastronomie, Preise für die Tombola in Form von Gutscheinen oder Sachpreisen – alle arbeiteten ehrenamtlich. „Uns geht es einfach nur darum, zu helfen. Wir waren überwältigt von dem Zuspruch. Rund 200 Leute waren am Samstag vor Ort, insgesamt haben wir über 12.000 Euro an Spendengeldern eingenommen. Unfassbar“, freut sich der Mit-Veranstalter im Nachgang. Das Geld geht an das Aktionsbündnis „Deutschland hilft“. ## Flutopfer wieder mobil machen Die KFZ-Rockstars, ein deutschlandweites Bündnis von Kfz-Betrieben, setzen gespendete Fahrzeuge kostenlos wieder instand und spenden diese an vom Hochwasser Betroffene. „Autos werden angekauft, kostenlos fit gemacht, um Betroffene wieder mobil zu machen. Gemeinsam werden wir in vielen Regionen zusammen mit den Autofahrern vielen Menschen wieder auf die Beine oder eben auch auf die Reifen helfen“, erklärt der Gründer des Bündnisses, Robert Merz, in einer offiziellen Medieninformation. Unterstützt werde die Aktion auch von Zulieferern und Teilelieferanten sowie Tankstellen, heißt es weiter. ## Kollegiales Angebot Doch Solidarität zeigt sich auch in kleinen Gesten. Heinz Gier, Inhaber der Karosseriewerkstatt Gier GmbH im Aachener Stadtteil Brand, bot einem betroffenen Kollegen kurzerhand an, in seiner Werkstatt zu arbeiten. „Über unseren zuständigen PPG-Außendienstler habe ich erfahren, dass der Betrieb des Kollegen im Nachbarort unter Wasser stand. Deshalb habe ich ihm angeboten, seine Aufträge bei mir abzuarbeiten. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig schnelle Hilfe vor Ort ist“, erklärt Heinz Gier, dessen Werkstatt in den 90er-Jahren durch einen Brand zerstört wurde. ## Trinkwasser für Helfer und Betroffene vor Ort Mit dem Einbruch der Infrastruktur in den betroffenen Regionen ist auch die lokale Trinkwasserversorgung vielerorts nicht gegeben oder es kam zu bakteriellen Verunreinigungen des Wassers. Aus diesem Grund hat die Ostermeier GmbH aus
München am Wochenende spontan 1.500 Liter Trinkwasser gespendet. „Mit Hilfe unserer Firmenanhänger wurde das Wasser in die Hochwassergebiete zu Betroffenen und Helfern gefahren“, erklärt Geschäftsführer Benedikt Müller im Gespräch mit schaden.news. ## Sach- und Geldspenden von Unternehmen der Branche Doch nicht nur Trinkwasser ist knapp. In den überfluteten Regionen mangelt es auch an Werkzeugen und Materialien aller Art, um die Schäden der Flut zu beseitigen beziehungsweise zerstörte Gebäude wieder instandzusetzen. Die Carlofon GmbH spendete deshalb Reinigungsmittel im Wert von 500 Euro an die örtliche Feuerwehr in Watzenborg-Steinberg. Aber auch viele weitere Unternehmen der Branche zeigen sich betroffen und spenden für die Flutopfer. So zum Beispiel der Chemiekonzern AkzoNobel, der die Organisation Aktion Deutschland Hilft mit 150.000 Euro unterstützt. Zudem seien weitere lokale Hilfs-Initiativen geplant, heißt es vom Unternehmen. Der Werkstattausrüster 3M spendete 50.000 Euro an verschiedene Hilfsorganisationen in Deutschland, Belgien, Niederlande und der Schweiz. Auch die Redaktion von schaden.news unterstützt betroffene K&L-Betriebe und spendete in dieser Woche einen vierstelligen Betrag an den vom Fachverband Rheinland-Pfalz Farbe Gestaltung Bautenschutz eingerichteten Hilfsfond für betroffene K&L-Betriebe (siehe dazu Infobox links).
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