2021-06-30T10:22:23+0000

ZKF: Einhundertster Caravan-Fachbetrieb erhält Zertifizierung

Mit deutlich zweistelligen Neuzulassungsraten allein innerhalb der letzten zwölf Monate befindet sich die Caravan-Branche weiterhin auf Wachstumskurs. Auch die Zahl der durch den Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) zertifizierten Werkstätten ist in diesem Zeitraum kräftig gewachsen. Im bayerischen Fladungen wurde mit dem Autohaus Straus an diesem Montag (28.06.2021) nun der 100. „Caravan Fachbetrieb“ ausgezeichnet. ## Zahl der ausgezeichneten Betriebe ist stark gewachsen „Bereits beim 2. Caravan-Tag im Frühjahr 2020, der kurz vor dem Shutdown stattfand, gab es ein großes Interesse seitens der Werkstätten an dem Thema. Zu diesem Zeitpunkt gab es etwa 60 zertifizierte Betriebe“, blickt Dierk Conrad, Geschäftsführer Nutzfahrzeuge beim ZKF, auf die rasante Entwicklung des letzten Jahres zurück. Viele Betriebe hätten sich aufgrund des in der Krise stark gesunkenen Schadenvolumens neu erfinden und bestimmte Strategien überdenken müssen – so auch die Zusammenarbeit mit Schadensteuerern. „Im Caravan-Bereich findet derzeit ein gegenläufiger Markttrend statt und wir haben eine Vielzahl neuer Betriebe zertifiziert“, berichtet der Experte und fügt hinzu: „Die meisten davon – wie auch das als einhundertster Mitgliedsbetrieb ausgezeichnete Autohaus Straus – besaßen allerdings bereits zuvor umfassende Erfahrungen auf dem Gebiet. Es freut uns außerordentlich, dass hier im Markt ein so großes Potenzial vorhanden ist.“ ## Familienunternehmen erschließt weiteres Geschäftsfeld Vor etwa vier Jahren fiel in dem Familienunternehmen die Entscheidung, den Caravan-Bereich auszubauen. Aufgrund der bereits vorhandenen Gegebenheiten zur Reparatur von Omnibussen und Nutzfahrzeugen häuften sich bereits zu diesem Zeitpunkt Kundenanfragen nach Kleinstinstandsetzungen an Wohnmobil & Co. Bald schon kamen Nachrüst-Aufträge für Satelliten- und Photovoltaik-Anlagen hinzu: „Mittlerweile führen wir alle Arten von Instandsetzungen an Alkoven bzw. klassischen Reisemobilen bis hin zum Wohnanhänger durch“, beschreibt Betriebsleiter Marc Halbig die Entwicklung des Geschäftszweigs. ## Zertifizierung als professioneller Einstieg in die Branche Die Zertifizierung durch den ZKF sei ein weiterer logischer Schritt im Rahmen dieser Expansion gewesen: „Kunden, die ihr Fahrzeug [in einem mit dem Zusatzschild „Caravan Fachbetrieb“ versehenen Betrieb](https://caravan-fachbetrieb.de/caravan-fachbetriebe/) abgeben, können sicher, sein, dass dort bestimmte Qualitätsstandards erfüllt werden“, erklärt der Kfz-Techniker- und Karosseriebau-Meister und ergänzt: „Die Zertifizierung bedeutet für uns den professionellen Einstieg in die Branche, von dem wir uns auch einen noch größeren Zulauf erhoffen.“ Besonders bei der oft schwierigen Teilebeschaffung und anspruchsvollen technischen Fragestellungen sei es daher ein großer Vorteil, sich in dem wachsenden Netzwerk ebenfalls zertifizierter Mitgliedsbetriebe austauschen und gegenseitig unter die Arme greifen zu können. „Wir sehen die zertifizierten Betriebe als wirkliches Netzwerk, bei dem sich die Mitglieder auch untereinander unterstützen oder zusammenarbeiten, und nicht nur als Liste qualifizierter Werkstätten“, betont auch Dierk Conrad die Zielsetzung des Projekts. ## ZKF begleitete Zertifizierungsprozess Die ersten Sondierungsgespräche mit dem ZKF nahm Marc Halbig vor ca. drei Jahren auf: „Gemeinsam mit den Experten des Zentralverbands erörterten wir, welche weiteren technischen Voraussetzungen, Werkzeuge und Kooperationspartner wir für die
Zertifizierung benötigen“ erinnert sich der Betriebsleiter. Im letzten Jahr erfolgte dann der Umbau im Technik-Bereich der Werkstatt. So wurden u.a. eine spezielle Nutzfahrzeug-Bühne sowie eine auch für Caravans geeignete TÜV-Prüfstraße installiert. Auch ein Bremsprüfstand für die bei diesen Fahrzeugen verbreiteten Tandem-Hinterachsen wurde verbaut. „Betriebe, die sich ganz neu mit dem Thema befassen wollen, werden nicht sofort vom ZKF zertifiziert, sondern von uns begleitet und gefördert – auch durch spezielle Lehrgänge. Ebenso erhöhen Initiativen wie die [geplante Ausgründung der neuen Fachrichtung „Caravan und Reisemobiltechnik“](https://www.zkf.de/aktuelles/news-detailseite/startschuss-fuer-dritte-fachrichtung-im-ausbildungsberuf-karosserie-und-fahrzeugbaumechaniker-in) die Reparaturkompetenz“, bestätigt Dierk Conrad. ## Finden individueller Reparaturlösungen an der Tagesordnung Dass so viel Sorgfalt auf die Zertifizierung verwendet wird, liegt zum einen an den Kunden. „Hier geht es nicht einfach nur darum, dass ein Fortbewegungsmittel zur Reparatur gebracht wird, sondern ein „rollendes Zuhause“, bei dem viel Privatsphäre mitschwingt. Das hat alles sehr viel mit Vertrauen zu tun“, betont Dierk Conrad. Auch in technischer Hinsicht „tickt“ die Caravan-Branche anders als die Pkw-Sparte, weiß Marc Halbig: „Während bei der klassischen Autoreparatur Reparaturlösungen meist durch den Hersteller vorgegeben werden, gilt es diese im Caravan-Bereich häufig individuell zu finden“, berichtet er. Betriebe, die möglichst breit aufgestellt sind und vielleicht schon Erfahrungen in der Oldtimer- oder Reisebusinstandsetzung sammeln konnten, sieht er daher klar im Vorteil. ## Schadensteuerung derzeit noch kein Thema Über die Kooperation mit einem Schadensteuerer habe man sich bereits Gedanken gemacht, derzeit sei dies jedoch aufgrund der guten Auftragslage noch kein Thema, erklärt der Betriebsleiter gegenüber schaden.news. Bislang verzichtet der Betrieb – auch im Pkw-Bereich – vollständig darauf. Grundsätzlich sieht Marc Halbig in der Steuerung von Caravan-Schäden aber die besseren Chancen als im Pkw-Bereich: „Die Anzahl der spezialisierten Betriebe ist begrenzt, das verschafft der Werkstatt eine bessere Verhandlungsposition.“