2021-05-11T11:49:38+0000

Video-Beitrag: Milliarden-Verlust für den Unfallreparaturmarkt

Ende April und Anfang Mai wurden viele Marktdaten veröffentlicht, die Rückschlüsse darauf geben, wo der Unfallschadenmarkt derzeit steht. Klar ist, dass die Entwicklung noch nie so instabil war, wie im Frühjahr dieses Jahres. Während der Pandemie im vergangenen Jahr konnten Karosserie- und Lackierbetriebe noch von dem Auftragsstau Ende 2019 und Anfang 2020 profitieren. Jetzt im Lockdown des Frühjahres 2021 wird die Krise für viele Reparaturfachwerkstätten offenbar erst richtig spürbar. ## Innerhalb eines Jahres mehr als 1,5 Milliarden Schadenkosten weniger Nach einem Jahr Corona-Krise sind die Schadenkosten im Vergleich zum Jahr 2019 und Frühjahr 2020 rein rechnerisch um bis zu 1.513 Milliarden Euro zurück gegangen. Grundlage dieser Berechnung von schaden.news sind Zahlen der offiziellen Unfallstatistik von Destatis aus dem Bereich „Unfälle mit ausschließlich Sachschaden“. Demzufolge gab es im Jahr 2020 insgesamt 389.761 Blechschäden weniger als im Vorjahr. Im Januar und Februar dieses Jahres ging die Anzahl der reparierbaren Unfallschäden noch einmal um 83.336 zurück. Legt man die durchschnittliche Kfz-Schadenhöhe des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft von rund 3.200 Euro zugrunde wird das Ausmaß des Milliarden-Verlustes für den Unfallreparaturmarkt sichtbar. Tatsächlich dürften den Betrieben in der Kfz-Reparaturbranche noch weitaus mehr Aufträge und Umsatz fehlen. Denn in der offiziellen Statistik werden nur die polizeilich erfassten Unfallschäden aufgeführt. ## Gibt es verlässliche Daten zum gesteuerten Unfallschadengeschäft? Trotz Nachfrage von schaden.news bei Kfz-Versicherern wie HUK-Coburg oder dem Schadensteuerer Innovation Group gibt es derzeit kaum verlässliche Daten zum gesteuerten Unfallschadengeschäft. [Der größte unabhängige Schadensteuerer Deutschlands Innovation Group bezifferte den Rückgang des gelenkten Reparaturvolumens jüngst auf 16 Prozent](https://schaden.news/de/article/link/42275/innovation-group-scharfer-umsatzrueckgang-in-kooperationsbetrieben). Absolute Zahlen oder konkrete Daten gibt es dazu jedoch nicht. Die HUK-Coburg äußerte sich gegenüber der Redaktion wie folgt: „Die gesteuerten Schäden (K+L und Glas) im Werkstattnetz der HUK-COBURG beliefen sich 2019 auf ein Volumen von 921 Mio. Euro, im Jahr 2020 auf 884 Mio. Euro, was einem Rückgang von lediglich 4 Prozent entspricht.“ Genaue Angaben zu gesteuerten Schadenfällen legen die Coburger anders als in den Vorjahren aus dem Corona-Krisenjahr nicht vor. Auch Innovation Group hält sich hier zurück. ## Schadenhäufigkeit ging in Kraftfahrthaftpflicht um 15 Prozent zurück Im Rahmen der Unterstützung von Partnerwerkstätten haben die Coburger nach eigenen Angaben „zwischen dem 24. März 2020 und dem 31. Juli 2020 circa 38,5 Mio. Euro an Reparaturkostenvorschüssen gezahlt. Im Jahr 2021 beliefen sich die Zahlungen von 25. Februar bis 18. April auf ca. 15 Mio. Euro.“ [Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz wies die HUK-Coburg eine Reduzierung der Schadenkosten um 11 Prozent aus.](https://schaden.news/de/article/link/42239/huk-coburg-rekordergebnisse-im-krisen-jahr) Auf Nachfrage erklärte der Kfz-Versicherer dazu: „Die geringeren Schadenaufwendungen sind in erster Linie auf eine niedrigere Schadenquote in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung zurückzuführen. Infolge der Corona-Ausgangsbeschränkungen kam es zu einem geringeren Verkehrsaufkommen 2020 und damit zu erheblich weniger Schadenfällen – die Schadenhäufigkeit war stark rückläufig. Auch die Schadenaufwendungen gingen merklich zurück bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Schadendurchschnitten, die auf die steigenden Ersatzteilpreise, ausgezahlte Unterstützungspauschalen für Corona-Maßnahmen und erhöhte Stundenverrechnungssätze zurückzuführen sind.“ Die Schadenhäufigkeit sei in der Kfz-Haftpflichtversicherung um 15 Prozent gegenüber dem Mittelwert der Vorjahre gesunken. ## Steigende Nachfrage bei Technologie, die Materialkosten senkt Im Video-Betrag von schaden.news äußern sich die Geschäftsführer von KAMATEC und CarTec zur aktuellen Marktsituation. Franz Schnitzhofer (KAMATEC) sieht derzeit ähnlich wie Daniel Fuchs (CarTec) eine steigende Nachfrage nach Technologie, die die Materialkosten senkt. Dies könnte ein erstes Zeichen dafür sein, wie Teile der Betriebe auf die Folgen der Corona-Krise reagieren.
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