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2021-06-16T08:59:24+0000

Ausbildung Fachpraktiker: Chance für junge Menschen mit Förderbedarf

Die Stiftung Liebenau mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg versteht sich als Kompetenzzentrum für die Ausbildung junger Menschen mit Förderbedarf. Nach einem Vorbereitungsjahr zur Orientierung können sich die circa zwischen 16- bis 25-Jährige dort für die Ausbildung zum Fachpraktiker, beispielsweise in der Fahrzeuglackierung, anmelden. Nach Auskunft von Michael Berndt, Ausbilder für diesen Bereich am Berufsbildungswerk, beginnen jedes Jahr ungefähr drei Azubis die Ausbildung. Viele haben Lernprobleme, psychische Störungen oder soziale Beeinträchtigungen. Daher erfolgt die Ausbildung in enger Abstimmung mit dem Reha-Team, den Wohnheimen und Psychologen vor Ort. Zudem ist das Berufsbildungswerk als Autismus-Zentrum auch auf die Ausbildung autistischer junger Menschen spezialisiert. ## Inhalte der Ausbildung Die Ausbildung zum Fachpraktiker für Fahrzeuglackierer dauert im Berufsbildungswerk drei Jahre. Neben den Grundkenntnissen zu den Werkstoffen und Know-how zur Untergrundvorbereitung vermittelt er den Lehrlingen auch Karosserie-Wissen und Maschinenkenntnisse. Was den Fachbereich Fahrzeuglackierung angeht, haben die Auszubildenden die Möglichkeit, auch kreativ zu sein: „Wir probieren uns auch in Sonderlackierungen aus und beispielsweise mit Wassertropfentechniken – Inhalte, die in der regulären Ausbildung zum Fahrzeuglackierergesellen oft nicht so detailliert behandelt werden", erklärt Michael Berndt. Zudem erhalten die Azubis hin und wieder Praxiserfahrung durch kleinere Instandsetzungsarbeiten an Fahrzeugen. ## Was kommt danach? Bei der Ausbildung zum Fachpraktiker setzt die Stiftung Liebenau auf vielfältige Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen, Handwerksbetrieben und anderen Bildungsträgern aus der Region. Denn bereits im Rahmen der Ausbildung absolvieren die Teilnehmer mehrere Praktika in Fahrzeuglackierbetrieben in der Umgebung. Und auch die ausgebildeten Fachpraktiker suchen oft die Perspektive in der Region. „Viele gehen danach für eine Anstellung in die Betriebe", weiß Michael Berndt. Einige Fachpraktiker absolvieren in den darauffolgenden Jahren auch eine Vollausbildung zum Fahrzeuglackiergesellen. Einige gehen aber auch einen vollständig anderen Weg. Für welchen sich die ehemaligen Auszubildenden auch entscheiden, Michael Berndt betont: „Es ist wichtig, Perspektiven zu schaffen. Das bietet einen Mehrwert für beide Seiten. Die jungen Menschen erhalten berufliche Orientierung. Die Fahrzeuglackierbetriebe erhalten Fachkräfte für ihre Werkstatt." ## BFL sieht in der Fachpraktiker-Ausbildung eine Bereicherung Die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer (BFL) begrüßt die Ausbildung zum Fachpraktiker für Fahrzeuglackierer als weitere Möglichkeit neben der normalen Ausbildung zum Fahrzeuglackierergesellen. „Wir haben jetzt schon einen Fachkräftemangel in der Branche, der bereits auf dem Ausbildungsmarkt beginnt", betont BFL-Präsident Paul Kehle gegenüber schaden.news. Er führt aus: „Jeder junge Mensch, der sich für den Beruf des Fahrzeuglackierers herangeführt wird, kann eine Bereicherung für den Betrieb, für das Handwerk und die Branche darstellen."
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