2021-03-17T11:33:19+0000

Margen-Krise: Wie geht es bei den Teilen weiter?

Im Januar berichtete schaden.news [über gravierende Änderungen der Rabattgruppen bei Volkswagen sowie der PSA Group](https://www.schaden.news/de/article/link/42084/ersatzteile-margenkuerzung-setzt-betriebe-massiv-unter-druck) im Ersatzteilgeschäft und Auswirkungen auf die Ersatzteil-Marge von Karosserie- und Lackierbetrieben. Ergebnisse der schaden.news-Umfrage die im Februar unter mehreren hundert Betrieben durchgeführt wurde, zeigen, dass [vor allem Partnerwerkstätten im gesteuerten Schadengeschäft von der Margen-Krise betroffen](https://schaden.news/de/article/link/42153/auswertung-konjunkturumfrage-februar-2021) sind. Jetzt haben offenbar viele Schadensteuerer mit Teilelieferanten nachverhandelt. [Bereits vor einigen Wochen meldete Riparo, dass die Böblinger auf Provisionen verzichten, um die Situation zu verbessern.](https://www.schaden.news/de/article/link/42170/riparo-reduziert-provisionen) Die Ergebnisse der aktuellen Verhandlungen sind unterschiedlich, das wird auf Nachfrage von schaden.news deutlich. ## HUK-Coburg sieht schwierige Phase für Partnerwerkstätten Der Kfz-Versicherer HUK-Coburg befindet sich nach eigenen Angaben derzeit noch in Gesprächen mit Teilelieferanten und sondiert mögliche Lösungsansätze. Gegenüber der Redaktion wollten die Coburger keine detaillierte Stellungnahme zu Ergebnissen der Verhandlungen abgeben, dafür sei es noch zu früh. Thomas Geck, Leiter Schadenprozessmanagement, stellte jedoch klar: „Wir wollen unsere Werkstätten in dieser schwierigen Phase aber nicht allein lassen. Deshalb geht die HUK-Coburg gemeinsam mit den Schadenskooperationspartnern Debeka, Gothaer und VHV wie zu Pandemie-Beginn bei Reparaturen in Vorleistung. Auf Basis des ersten, plausiblen Kostenvoranschlags gewähren die Unternehmen zeitnah einen Vorschuss in Höhe von 50 Prozent der Reparaturkosten.“ Die Gesellschaften der Generali Gruppe (Generali, Cosmos, Dialog) und die Concordia würden zudem über einen automatisierten Rechnungszahlungsprozess „eine schnellstmögliche Zahlung an die Partnerwerkstätten“ sicherstellen. ## Innovation Group: „PSA-Konzern hat Konditionen deutlich verbessert“ Nach Ansicht des Schadensteuerers Innovation Group hat es für die 1.200 Kooperationsbetriebe nur einen geringen Margenverschlechterung gegeben. In einer Stellungnahme aus Stuttgart heißt es dazu: „Änderungen der Rabattkonditionen bei der Volkswagen-Gruppe und beim PSA-Konzern hat die Innovation Group zum Beginn des Jahres eine an den realen Bestelldaten über alle Marken gemessene Margenverschlechterung für die Werkstätten von 0,7 Prozentpunkten festgestellt.“ Die EUROGARANT AutoSerivce AG kam zu Beginn des Jahres auf einen anderen Wert. Hier stellte man einen Margenverlust in Höhe von rund zwei Prozent fest. Mittlerweile hätte der PSA-Konzern seine Konditionen laut Innovation Group deutlich verbessert und man ist der Meinung: „Die Aufregung hat sich gelegt. Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Margensituation für die K&L-Werkstätten insgesamt wieder auf Vorjahresniveau einpendelt. Genaue Daten werden wir Ende März haben“, sagt Matthew Whittall, Vorstandsvorsitzender der Innovation Group Deutschland. „Wir begrüßen den Schritt der PSA, die den Bedürfnissen der Werkstätten sehr entgegen kommt.“ Gleichzeitig geht der Kampf um die Marktanteile im Ersatzteilgeschäft weiter. Die Stuttgarter bauen deshalb ihr „Treueprogramm für Werkstätten“ aus. Matthew Whittall: „Partner, die ein hohes Volumen über die IG Parts bestellen, erhalten bis zu zwei Prozent zusätzlichen Rabatt.“ Das stärke die Margensituation der Kooperationsbetriebe und sorge nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden für einen Mehrwert, den das Bestellsystem von Innovation Group bieten würde. ## EUROGARANT: Nachverhandlungen bringen bessere Teilerabatte Auch die EUROGARANT AutoService AG hat in den vergangenen Wochen nachverhandelt.
Das teilte Vorstand Peter Börner gegenüber schaden.news mit. Er sieht nach wie vor „in den nachteiligen Veränderungen der Ersatzteil-Rabatt-Struktur eine Strategie der Industrie, die den Markt für ihre Zwecke beeinflussen will.“ Die Nachverhandlungen mit Teilelieferanten hätten nun „stückweise Entspannung erzielt“, erklärten die Friedberger Anfang März gegenüber ihren Mitgliedsbetrieben. Dies betrifft allerdings vor allem die PSA-Group. „Hier haben wir bei unseren Lieferanten OTS für OPEL, Citroen, DS und Peugeot sowie Bleker für Citroen, DS und Peugeot intensiv nachverhandelt und ein sehr gutes Ergebnis für die Werkstätten erreicht“, heißt es in einer der Redaktion vorliegenden Information. Die Nachlässe konnten laut Unterlagen offenbar im zweistelligen Bereich über nahezu sämtliche Teilegruppen verbessert werden. Die Lage bei Volkswagen und Audi scheint deutlich komplizierter zu sein. Denn die veränderten Ersatzteilrabatte in den bis zu acht unterschiedlichen Teilegruppen ist sehr unterschiedlich und haben vielfältige Auswirkungen auf die Margen im Unfallreparaturgeschäft. Wie das Verhandlungsergebnis bei Audi und Volkswagen genau aussieht ist derzeit in der Branche sehr unterschiedlich, da auch Lieferanten unterschiedlich behandelt werden und Netzanbieter wie die EUROGARANT AutoService AG auf unterschiedliche Ersatzteilgruppen auch verschieden reagiert haben. Peter Börner schätzt die Lage in der Branche derzeit eher nüchtern ein: „Alle haben nachverhandelt und die Ergebnisse sind insbesondere bei Volkswagen und Audi für niemanden erfreulich. Die Ersatzteilvermittler haben bei eigenem Verzicht im Sinne der Werkstatt zumindest Übergangslösungen gefunden.“
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