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2020-04-29T13:40:01+0000

Virtuelle Klassenräume oder Aufgaben per Mail: So läuft die Aus- und Weiterbildung in Krisenzeiten

Das Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg in Köln hat am vergangenen Donnerstag (23. April) den Lehrbetrieb wieder aufgenommen – zumindest für die Abschlussklassen. "Für die Auszubildenden im dritten Lehrjahr, die den zweiten Teil der Abschlussprüfungen im Mai vor sich haben, weil sie die Ausbildung verkürzen, sowie die Lehrlinge im zweiten Lehrjahr, die den ersten Teil der Abschlussprüfungen im Mai vor sich haben, findet nun wieder Präsenzunterricht statt", erklärt die Fachbereichsverantwortliche für Karosseriebau, Fionnuala Ní Chathaín. Für die Azubis des ersten und dritten Lehrjahrs, die keine Prüfungen haben, bleibe alles wie in den vergangenen Wochen: "Die Schüler sind in ihren Ausbildungsbetrieben im Einsatz, erhalten aber Aufgaben per E-Mail durch die Kollegen", unterstreicht die Fachbereichsleiterin. Das Berufskolleg versuche möglichst alle zur Verfügung stehenden Formate, wie Arbeitsblätter, die Lernplattformen wie moodle, Lernprogramme wie electude sowie auch Angebote der Schulbuchverlage zu nutzen, war zudem vom Schulleiter Wolfgang Ehlert zu erfahren. "Wir stellen in vielen Bereichen aber auch deutliche Unterschiede in der Umsetzung, Akzeptanz und Nutzung der Angebote fest", fügte er hinzu. Virtuelle Klassenräume biete das Berufskolleg für einzelne andere Bildungsgänge an. "Die technischen Voraussetzungen dafür sind bei vielen unseren Auszubildenden kaum oder nicht vorhanden, sodass diese Form der Wissensvermittlung für uns leider nicht praktikabel ist." ## Virtueller Klassenraum im Testbetrieb Mariusz Dechnig ist für den Ernstfall vorbereitet. Vor wenigen Wochen hat er mit seiner Meisterschulklasse Unterricht in einem virtuellen Klassenraum ausprobiert und zeigt sich zufrieden: Alles theoretische Wissen, was in Gruppenarbeit und durch Frontalunterricht vermittelt werden kann, eignet sich für das Programm", meint der Ausbilder am Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. 17 Teilnehmer waren bei der ersten Unterrichtssitzung dabei. "Die Bedienung ist einfach und das Programm erfordert nur wenig Datenübertragung, sodass das virtuelle Klassenzimmer auch von Teilnehmern aus Regionen mit schwächerer Netzabdeckung genutzt werden kann", berichtet Mariusz Dechnig von seinen Erfahrungen. Eigentlich ist der Ausbilder davon ausgegangen, dass er die Meisterschüler ab dem 4. Mai wieder persönlich im Klassenzimmer unterrichten darf. Nun steht seit gestern (28. April) der 11. Mai als neues Datum in seinem Kalender. "Wenn das BTZ auch dann noch geschlossen bleibt, werden wir vollständig auf digitalen Unterricht umschwenken", versucht der Fahrzeuglackierermeister optimistisch zu bleiben. ## Lehrbetrieb am BTZ Rohr-Kloster noch vollkommen eingestellt In anderen Berufsschulzentren, wie dem Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr-Kloster der Handwerkskammer Südthüringen ruht der Lehrbetrieb momentan vollkommen – und somit auch die Ausbildung der Fahrzeuglackierer unter Reinraumbedingungen. Das Lehrpersonal sei zum Großteil in Kurzarbeit. "Wir prüfen derzeit, wann wir das Berufsschulzentrum wieder öffnen können", hieß es gestern seitens der Handwerkskammer gegenüber schaden.news.
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