2020-03-31T22:00:00+0000

Innovation Group: Absturz in der Schadensteuerung

Die vermittelten Reparaturaufträge gehen beim Schadensteuerer Innovation Group weiter dramatisch zurück. Jede Woche fragt schaden.news beim Vorstandsvorsitzenden Matthew Whittall nach, wie sich die aktuelle Lage entwickelt. Er spricht stets sehr offen und transparent über die „Fieberkurve“ der Branche. „Im Vergleich zu Montag, den 9. März, als das Unfallreparaturgeschäft noch vergleichsweise normal lief, sind die vermittelten Reparaturaufträge innerhalb von drei Wochen zum Stichtag Montag, den 30. März, um rund 44 Prozent * zurück gegangen“, heißt es in Stuttgart. Diese Entwicklung betrifft das Geschäft mit Kfz-Versicherern. Der Reparaturmarkt Flotten, Fuhrpark und Leasing ist schon eher zusammengebrochen. „Wir sind momentan dabei, bisher aufgeschobene Reparaturaufträge von Flotten proaktiv zu aktivieren und zu vermitteln“, erklärte Matthew Whittall. So hätte sich der Rückgang im Vergleichszeitraum bei Fuhrpark und Leasing auf ein Minus von 50 Prozent eingependelt. ## Kritik an verzögerter Auszahlung bereits gestellter Rechnungen Derweil wird aus den Reihen der Kooperationsbetriebe Kritik an der Zahlungsmoral von Innovation Group laut. Nach Angaben von verschiedenen Partnerwerkstätten gegenüber schaden.news würden offene und unstrittige Rechnungen nur schleppend gezahlt. „Wir haben offene Forderungen in Höhe von 30.000 Euro, die sich bereits seit Wochen und Monaten aufsummieren“, berichtet ein Betriebsinhaber. Unabhängig davon kritisieren weitere Partnerwerkstätten im Gespräch mit schaden.news hohe Außenstände von unstrittigen Rechnungen. Eine schleppende Zahlung bei Innovation Group wurde in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert. In der Corona-Krise prüfen Partnerwerkstätten jetzt verstärkt ihre „offenen Posten“, um die Liquidität sicherzustellen. In dem Zusammenhang werden auch die von Innovation Group versprochenen Maßnahmen, wie die Vorauszahlung der Reparaturkosten bei Beginn der Instandsetzung, skeptisch beurteilt. ## „Im Durchschnitt zahlen wir innerhalb von elf Tagen“ Die Kritik an Innovation Group weist Matthew Whittall auf Anfrage von schaden.news zurück. „Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. „Vom Zeitpunkt der Reparaturvermittlung bis hin zur Zahlung dauert der durchschnittliche Gesamtdurchlauf 39 Tage. Der eigentliche Zahlungslauf nach korrekter Rechnungsstellung durch den Kooperationsbetrieb liegt im Durchschnitt bei elf Tagen.“ Matthew Whittall betont, dass auch Innovation Group ein Interesse an einer schnellen Zahlung hat. „Wir wollen, dass Cash so schnell wie möglich fließt, da wir von den Kfz-Versicherern auch erst bei abgeschlossenen Fällen bezahlt werden.“ Er räumt jedoch ein, dass es Probleme in Einzelfällen geben könnte. Dies würde vor allem ein längeres Zahlungsziel bei Flotten von durchschnittlich 60 Tagen betreffen. Der Anteil des Flottengeschäfts am gesamten vermittelten Reparaturvolumen von Innovation Group liegt jedoch nur bei 20 Prozent. ## Taskforce zur Klärung von Altfällen Innovation Group hat jetzt nach eigenen Angaben eine Taskforce für Altfälle ins Leben gerufen, die bisher ungeklärte Schadenfälle, die möglicherweise noch nicht bezahlt wurden, aufspürt und klärt. Laut Innovation Group nutzen bisher 30 Prozent der Kooperationsbetriebe den Factoring-Service, bei dem die Werkstätten eine Zahlung innerhalb von fünf Tagen erhalten. Hierfür müssen die Betriebe jedoch eine Provision entrichten. *Anmerkung der Redaktion: Aufgrund eines Übertragungsfehlers haben wir den Wert vom 30.03. von -56 Prozent auf -44 Prozent korrigiert.
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