2020-03-25T15:18:38+0000

Corona-Krise: Schadenbranche bringt Hilfsmaßnahmen auf den Weg

Die Reaktionen kommen schnell, weil sich abzeichnet, dass die Lage in der Reparaturbranche wohl wirklich ernst wird. Noch spüren Karosserie- und Lackierbetriebe die Auswirkungen der Corona-Krise nicht mit voller Wucht. Doch fragt man die Schadensteuerer der Branche, melden diese einen dramatischen Rückgang im Auftragseingang – und sie treibt die Sorge um, wie groß der Schaden in ihren Werkstattnetzen nach der Krise sein wird. ## 20 Prozent weniger Reparaturvermittlungen bei Riparo Jürgen Schmidt und Steffen Struwe, Geschäftsführer des Schadensteuerers Riparo, erklärten auf Anfrage von schaden.news: „In der vergangenen Woche (16.–22. März 2020) sind unsere Vermittlungszahlen um ca. 20 Prozent zurückgegangen. Wir gehen davon aus, dass der Rückgang in den nächsten Wochen noch größer wird.“ Der Schadensteuerer rechnet in der Spitze der Corona-Krise mit dem [Verlust von 50 Prozent der Aufträge](https://schaden.news/de/article/link/41548/riparo-reparaturvermittlungen-brechen-ein) und schätzt, dass sich die Lage erst in drei bis vier Monaten wieder bessert. ## Innovation Group jetzt mit einem Minus von 32 Prozent [Schon in der vergangenen Woche meldete Innovation Group einen Rückgang von vermittelten Reparaturaufträgen in Höhe von neun Prozent](https://schaden.news/de/article/link/41533/corona-krise-kostet-massiv-reparaturvolumen) – im Vergleich von Montag, den 9. März zu Montag den 16. März 2020. schaden.news hat in dieser Woche (24.3.) beim Vorstandsvorsitzenden Matthew Whittall erneut nachgefragt. Seine Antwort: „Vergleichen wir die vermittelten Reparaturaufträge von Montag, den 9. März diesmal mit den Vermittlungen am 23. März stellen wir ein Minus von 32 Prozent fest.“ Im Flottengeschäft ist der Rückgang noch dramatischer. Im Vergleichszeitraum liegt das Defizit bei 42 Prozent. ## EUROGARANT verliert rund 40 Prozent im Flottengeschäft Bei der EUROGARANT AutoService AG läuft das Schadenmanagement auf Notbetrieb, aber reibungslos, versichert Vorstand Guido Kalter: „Unser vorbereitetes Notfallkonzept hat gegriffen, sodass unser Service für den Flottenfahrer und Versicherungskunden im Bereich der Werkstattvermittlung lückenlos funktioniert.“ Doch auch EUROGARANT muss seit einer Woche starke Verluste verkraften. Guido Kalter: „Nachdem die Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt wurde, verzeichnen wir seit dem 16. März eine Reduzierung der Auftragseingänge um rund 40 Prozent.“ Insgesamt sind die Friedberger mit dem Monat März jedoch noch zufrieden. Sorgen bereitet Guido Kalter allerdings der Monat April. Die Gründe für den starken Rückgang sind bei allen Steuerern die gleichen: Durch die Einschränkungen der Mobilität als Folge der Corona-Krise hat der Straßenverkehr deutlich abgenommen und damit auch die Unfallschäden. ## Friedberg will Partnerbetriebe unterstützten Die Schadenbranche reagiert nun frühzeitig auf die sich abzeichnenden dramatischen Auftragsverluste in den Partnerwerkstätten. Im Gespräch mit schaden.news signalisierte EUROGARANT-Vorstand Peter Börner: „Wir diskutieren derzeit intensiv, wie wir die EUROGARANT Betriebe entlasten können. Denkbar ist eine Verlängerung der Zahlungsziele bei Ersatzteilbestellungen und eine Reduzierung der Leasingkosten für Unfallersatzwagen.“ ## HUK-Coburg beschließt Maßnahmenpaket „Nach Gesprächen mit Vertretern aus der Branche hat die HUK-Coburg ein
Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, an dem das Partnerwerkstattnetz sehr schnell und ohne hohen administrativen Aufwand partizipieren soll“, heißt es in einer [Pressemeldung des Kfz-Versicherers](https://schaden.news/download/link/jkb5) HUK-Coburg. „Wir stehen gemeinsam vor einer der größten Herausforderungen, die wir je zu meistern hatten“, begründet Thomas Geck, Leiter der Abteilung Schadenmanagement, die Initiative. „Unser Ziel ist es, unsere Partnerwerkstätten vor allem bei der Aufrechterhaltung ihrer Liquidität zu stützen, bis staatliche Hilfen spürbar bei ihnen ankommen.“ Folgende Maßnahmen sollen sofort gelten: Zur Stärkung der Liquidität, zahlt die HUK-Coburg auf Basis des ersten, plausiblen Kostenvoranschlags zeitnah einen Vorschuss in Höhe von 50 Prozent der Reparaturkosten. Weiterhin heißt es: „Verzögert sich die Reparatur zum Beispiel wegen Lieferproblemen, übernimmt die HUK-Coburg, mit entsprechendem Nachweis, die Kosten für den Ersatzwagen.“ Thomas Geck erklärt: „Wir gehen davon aus, dass wir noch in dieser Woche erste Vorschusszahlungen leisten können.“ Die HUK-Coburg stehe zudem in Kontakt zu ihren Teilelieferanten und den Logistikunternehmen. „Wir wissen, wie wichtig auch hier eine termingerechte Lieferung von Originalersatzteilen ist, um eine Reparatur in der erforderlichen Qualität zu gewährleisten.“ ## Innovation Group zahlt volle Rechnungshöhe schon bei Beginn der Reparatur Auch der größte unabhängige deutsche Schadensteuerer Innovation Group setzt ab sofort Maßnahmen in Kraft, die Kooperationsbetriebe dabei unterstützen sollen, Liquidität zu sichern. „Wir zahlen künftig schon bei Beginn der vermittelten Reparatur die gesamte Rechnungssumme“, kündigt der Vorstandsvorsitzende Matthew Whittall gegenüber schaden.news an. Innovation Group hatte dieses Vorgehen schnell mit führenden Kfz-Versicherern vereinbart, die ihre Unfallschäden über Stuttgart steuern lassen. Auch der erhöhte Aufwand beim Hol- und Bringdienst für die zusätzliche Reinigung von Ersatzfahrzeugen soll durch einen Aufschlag von 0,5 Stunden berücksichtigt werden. [Die Kooperationsbetriebe wurden am 24. März über die Unterstützung informiert.](https://schaden.news/download/link/j4kb) Der Titel des Schreibens: „Wir lösen diese Krise gemeinsam, versprochen!“
Lesens Wert

Mehr zum Thema