2020-02-12T14:27:40+0000

Kfz-Branche: Zehn Prozent weniger Azubis im neuen Lehrjahr

Der Fachkräfte- und Azubimangel ist das beherrschende Thema der Kfz-Branche – und wurde unter anderem bereits auf dem Deutschen Lackierertag in Ludwigsfelde heiß diskutiert. In den Berufen Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Fahrzeuglackierer und Kraftfahrzeugmechatroniker ging die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge 2019 um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das zeigt die kürzlich veröffentlichte Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung – kurz BIBB – zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes 2019. ## Angebot und Nachfrage sinken Die Karosserie- und Fahrzeugbauer mussten mit 6,4 Prozent den größten Rückgang verkraften. Wurden 2018 noch 1.608 Ausbildungsverträge abgeschlossen, waren es im Folgejahr nur noch 1.506. Bei den Kraftfahrzeugmechatronikern sank die Zahl der neuen Auszubildenden von 23.418 auf 22.803 (-2,6 Prozent). Bei den Fahrzeuglackierern waren es 36 neu geschlossene Ausbildungsverträge weniger (-1,2 Prozent). Aber: nicht nur die Nachfrage sinkt. Sondern auch das Angebot von Ausbildungsplätzen. 2019 wurden bundesweit über 10.800 Ausbildungsplätze weniger angeboten als noch im Vorjahr. Das gilt auch für die Kfz-Branche: Insgesamt wurden bei den Fahrzeuglackierern 1,2 Prozent, bei den Karosserie- und Fahrzeugbauern 5,7 Prozent und bei den Kfz-Mechatronikern 2,4 Prozent weniger Ausbildungsplätze angeboten als 2018. ## Mehr Eigeninitiative der Ausbildungsbetriebe nötig [ZKF-Präsident Peter Börner forderte vor diesem Hintergrund schon auf dem Deutschen Lackierertag in Ludwigsfelde](https://schaden.news/de/article/link/41453/deutscher-lackierertag-2020-diskussionsrunde) mehr Eigeninitiative von Seiten der Betriebe. „3.200 eingetragenen Betrieben im Karosserie- und Fahrzeugbau stehen nur 1.500 Lehrlingsverträge gegenüber. Das muss man sich einmal überlegen: Nur jeder dritte Betrieb bildet aus und zwei dazwischen haben es offensichtlich nicht nötig. Nun kann man viel Jammern und sagen, man hätte keine Auszubildenden bekommen. Aber dann frage ich: Warum seid ihr nicht auf die Ausbildungsmessen gegangen?“ Die Betriebe, die aktiv für den Nachwuchs werben, haben – so der ZKF Präsident – keine Probleme, Auszubildende zu bekommen. ## So wenig Bewerber wie noch nie Die Kfz-Branche ist damit jedoch kein Einzelfall. Im Gegenteil: Seit zehn Jahren geht die Zahl der Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, kontinuierlich zurück. 2019 sank die Zahl der Bewerber mit 598.000 erstmals seit Beginn der Erhebung unter die Marke von 600.000. Das hat mehrere Gründe: Zum einen geht aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge die Zahl der Schulabgänger zurück, zum anderen entscheiden sich mehr Jugendliche für einen höheren Bildungsweg. Nur 2017 und 2018 wurde die negative Entwicklung durchbrochen: denn gemäß der BIBB-Analyse gab es in diesen Jahren eine verstärkte Nachfrage von Geflüchteten nach Ausbildungsplätzen. 2019 blieb die Zahl der registrierten Bewerber im Kontext von Fluchtmigration jedoch gleich und somit sank die Gesamtzahl der Ausbildungsplatznachfrage wieder ab.
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