Umstrukturierung beim Lackhersteller Axalta

Ende vergangenen Jahres verließ Ignacio Roman-Navarro nach Angaben aus dem Unternehmen den Lackhersteller Axalta Coating Systems. Er war Vorsitzender der Geschäftsleitung und führte über Jahre das Serien- und Reparaturlackgeschäft in Deutschland, Österreich, Schweiz und den Benelux-Ländern. Nun steckt der US-amerikanische Lackkonzern europaweit in einer starken Umstrukturierung. ## Neue Personalentscheidungen Nachfolgerin von Ignacio Roman-Navarro als Geschäftsführerin der Axalta Coatings Systems Verwaltungs GmbH ist nach Angaben des Datendienstleisters North Data seit dem 21. Januar 2020 Stefanie Bongarth. Bisher war sie im Konzern als Prokuristin für verschiedene Bereiche verantwortlich, darunter seit dem Jahr 2016 für die Lackmarke Spies Hecker. Die erfahrene Axalta Managerin löst Ignacio Roman-Navarro auch als Geschäftsführerin bei der Lackmarke Standox ab, hier war bisher Lutz Poncelet Prokurist, der seit dem 13. Januar 2020 nach Angaben von North Data keine Prokura mehr besitzt. Wer den Konzern und die verschiedenen Lackmarken im deutschen Markt vertritt, dazu äußert sich Axalta offiziell erst in den nächsten Wochen. ## Georg Tautz übernimmt neue Verantwortung Klar ist jedoch: Der frühere Spies Hecker Vertriebsleiter und Geschäftsführer Georg Tautz kommt nach Deutschland zurück, das bestätigte der Manager auf Nachfrage von schaden.news. Bisher war Georg Tautz für den Vertrieb der Axalta Autoreparaturlacke als Business Director Zentral und Ost-Europa verantwortlich, jetzt soll der vor allem bei Spies Hecker Kunden sehr geschätzt Branchenkenner die Geschäfte in Deutschland, Österreich und Schweiz zusätzlich leiten. In den Jahren 2000 bis 2009 führte Georg Tautz die Spies Hecker GmbH, bis er dann für DuPont Performance Coatings (heute Axalta Coating Systems) den Vertrieb von Autoreparaturlacken in der Region Asien und Pazifik übernahm. ## Axalta stellt sich neu auf Mit den Veränderungen treibt der neue Vice President Refinish Europa, Mittlerer Osten und Afrika, Jim Muse, die Neuausrichtung von Axalta Coating Systems voran. Im Oktober 2019 übernahm der US-Amerikaner die Leitung der Europazentrale des Konzerns in Basel von Adrien Schrobiltgen. Bei der Vorstellung von Jim Muse wurde besonders die „wirtschaftliche Spitzenleistung sowie die erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung einer neuen Vermarktungsstrategie“ betont. Brancheninsider rechnen damit, dass es zu weiteren Strukturveränderungen kommt.

Kommentar: Druck der Veränderung

Wie nahezu alle Lackhersteller, so ist auch Axalta Coating Solutions gezwungen, auf den wachsenden Wettbewerb und den steigenden Konsolidierungsdruck im Lackmarkt zu reagieren. Nach dem Weggang von Ignacio Roman-Navarro und dem Wechsel von Jim Muse in die Europazentrale kommt es nun zu tiefgreifenden Veränderungen. Schon in den vergangenen Jahren hat Axalta mit der Zusammenlegung von Verkaufsgebieten und Logistikzentren sowie mit dem Internetverkauf von Lackprodukten versucht, auf die Marktentwicklungen zu reagieren. Auch interne Doppelstrukturen wurden gestrafft. Hinzu kam im vergangenen Jahr die Öffnung bei Spies Hecker für den Handelsvertrieb. Erstmals wurde die Kölner Lackmarke über den bisherigen Standox-Händler Burmeister und Alfa Auto-Lack vertrieben. Anders als andere Lackhersteller ist Axalta jedoch gleich mit vier Lackmarken in Deutschland unterwegs. Spies Hecker, Standox, Cromax und dem einzigen nur mit der Marke Axalta gebrandeten Syrox. Keine leichte Aufgabe also für den neuen Deutschland-Chef Georg Tautz, die Umstrukturierung durchzusetzen. Diese ist übrigens weit größer als die angekündigte „Stärkung von Vertriebsgebieten“, wie es in einer kurzfristig nach unseren Recherchen veröffentlichten Presseinformation heißt. Denn in den nächsten Monaten wird es weitere Veränderungen geben, erfuhren wir aus gut informierten Kreisen der Branche. Axalta muss auch Antworten auf innovative Lacktechnologien finden, wie sie zuletzt von PPG Nexa Autocolor oder Akzo Nobel vorgestellt wurden. Eigene Entwicklungen gab es in jüngster Zeit nicht. Zudem spielt der Lackhersteller Axalta zurzeit keine Rolle bei Werkstattketten wie Fix Auto oder IRS. Die Kunden erwarten jedoch vor allem eins: Bei permanenten Preissteigerungen von Lackmaterialien eine verlässliche, hohe Qualität und Effizienz der Produkte, top Farbtongenauigkeit und nicht weniger, sondern mehr Service. Christian Simmert

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