2019-08-28T13:20:24+0000

Nur Mut!

Mit einer beeindruckenden Abschlussveranstaltung endeten vorgestern im russischen Kasan die 45. Berufe-Weltmeisterschaften. Der Event erreichte mit mehr als 1.350 teilnehmenden jungen Fachkräften aus über 60 Ländern eine Dimension, die man zumindest hierzulande kaum mit dem eher bescheiden auftretenden Handwerk in Verbindung bringt. Um hier gegen die Konkurrenz aus der ganzen Welt anzutreten, braucht man Können und vor allem Mut! So wie die erst 21-jährige Fahrzeuglackiererin Johanna Kaiser, die sich für die WorldSkills qualifiziert hatte und trotz verpasster Medaille stolz auf ihre hervorragenden Leistungen sein kann. Ebenso wie ihr Trainer Mariusz Dechnig und Ingeborg Totzke, Geschäftsführerin des Verbands Farbe Gestaltung Bautenschutz Hessen, die sie tatkräftig unterstützt haben und die sich in der Nachwuchsförderung seit Jahren außerordentlich engagieren. Die Gesamtplatzierung vom Team Deutschland bei den WorldSkills in Russland lässt freilich aufhorchen: Nur Rang elf im Medaillenspiegel und keine Teilnehmer im Skill Karosseriereparatur? Sicher: Nationen wie China oder Russland trainieren ihre Kandidaten wie Spitzensportler und betreiben einen immensen Aufwand bei der Förderung. Daher erreichen Teilnehmer aus diesen Ländern regelmäßig Top-Platzierungen. Stellt sich die Frage: Was fehlt in unserer Republik, um mehr Geld, Zeit und Engagement in den Nachwuchs zu investieren? Verbände und die Industrie der Branche sollten sich Gedanken darüber machen, ob sie die Kandidaten bis zur nächsten WM in Shanghai nicht noch intensiver unterstützen können. Schließlich haben solche Ereignisse auch eine Signalfunktion für die Berufswahl kommender Fachkräfte, die kaum groß genug eingeschätzt werden kann. Johanna Kaiser und die vielen anderen sehr jungen Kandidaten können zudem Vorbilder für den Nachwuchs sein. Doch sie brauchen mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit – und die ganze Branche mehr Mut, selbstbewusst zu zeigen, wie stark unser Handwerk sein kann.
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