2019-06-26T11:48:56+0000

Was bedeutet das Zusammengehen von ZKF und ZDK?

__Peter Börner, der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik ist nun ordentliches Mitglied im Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes. Was bedeutet das konkret für die Mitgliedsbetriebe der Innungen?__ _Peter Börner_: Für die Innungen verändert sich nichts. Es wird keine Innung aufgelöst oder fusioniert oder integriert. Die Innungen und Landesverbände bleiben bei ihrer uneingeschränkten Hoheit, Entscheidungen zu treffen. Auf Zentralverbandsebene rücken wir näher zusammen, um besser für die Mitglieder Leistungen erbringen zu können. Der ZKF hat jetzt ein Referat Recht und Tarife, ein Büro in Berlin und Brüssel, ist viel näher am EuroDFT als je zuvor, ist Mitglied bei einem Gesellschafter der DAT, sitzt im Vorstand des ZDK und kann dort die Zukunft unserer gesamten Branche viel besser gestalten und vieles, vieles mehr. Die Mitgliedsbetriebe werden das konkret bemerken, denn die Leistungen des ZKF haben dadurch zugenommen. __Verliert der ZKF jetzt nicht ein Stück weit seine Eigenständigkeit? Schließlich müssen Sie sich jetzt viel stärker mit dem ZDK abstimmen.__ _Peter Börner_: Nein, der ZKF bleibt wie jeher ein eigenständiger Zentralverband als Arbeitgebervertreter, sowie Berufs- und Wirtschaftsverband. Wir haben zwei staatlich verordnete Berufe mit drei Fachrichtungen vom Gesetzgeber übertragen bekommen, wir bleiben mit dem Kompetenzzentrum in Friedberg, machen weiter unsere eigenen Weiterbildungen und unsere großartige EUROGARANT AutoService AG bleibt Dienstleister für die Betriebe. Was mehr an Abstimmung bedeutet, ist, die Mehrwerte
auch entsprechend in unsere Richtung zu gestalten. Das macht sich in mehr Terminen und Sitzungen auf ZKF Seite bemerkbar, das ist aber auch der Vorteil der Zusammenarbeit, den wir gerade voll ausnutzen. __… in Friedberg bleibt also alles so, wie es ist?__ _Peter Börner_: Was unsere Eigenständigkeit angeht: Ja, ganz eindeutig. Es gibt aber auch Neuerungen: Zusammen mit dem ZDK und insbesondere der TAK und der TAK Zert, werden wir das Angebot an Leistungen in Friedberg und insgesamt ausbauen. Zertifizierungen von Scheinwerferplätzen, Gerätschaften, Lehrgängen mit dem EuroDFT und vieles mehr werden wir nun verstärkt in Friedberg anbieten, das macht auch für die Zukunft gesehen absolut Sinn. __Bei der Mitgliederversammlung des ZDK Anfang Juni wurde der Antrag auf Mitgliedschaft des ZKF mit großer Mehrheit angenommen. Die Verwandtschaftserklärung der Verbände im Hinblick auf die beidseitige Ausbildungsmöglichkeit muss aber noch geregelt werden. Was heißt das?__ _Peter Börner_: Eine Verwandtschaftserklärung ist in der Handwerksordnung verankert und sozusagen ein bedeutender Schritt. Die Verwandtschaftserklärung regelt, welcher Betrieb je nach Verbandszugehörigkeit welchen Ausbildungsberuf ausbilden darf. Wir müssen nun in beiden Berufsbildungsausschüssen die Vorbereitungen dafür treffen, dass wir bessere Rahmenbedingungen für die Betriebe in der beruflichen Ausbildung finden. Die Inhalte der staatlich verordneten Berufe müssen abgeglichen werden, die Eignung der Ausbilder muss geprüft werden und die überbetrieblichen Ausbildungen angepasst oder besser umverteilt werden. Das wird noch ein nicht zu unterschätzender
Weg, auf den wir uns aber möglichst frühzeitig begeben. __Was bedeutet die Verwandtschaftserklärung konkret im betrieblichen Alltag?__ _Peter Börner_: Die Verwandtschaftserklärung bedeutet die uneingeschränkte Ausübungs- und Ausbildungsberechtigung des einen Berufes, gegenüber dem zum verwandten erklärten. In der Praxis kann der Karosseriebaumeister dann einen Kfz-Mechatroniker ausbilden, dessen Arbeiten ausführen und umgekehrt auch. Hoheitliche Aufgaben wie AU-Prüfungen oder Prüfstützpunkt zu sein, sind hiervon ausgenommen. Das ist aber kein Thema, denn wenn der Karosseriebauer HU machen wollte, dann macht er das bereits mit entsprechendem Personal seit Jahren. __Welche Themen gehen Sie jetzt mit dem ZDK gemeinsam in nächster Zeit an? __ _Peter Börner_: Die Gruppenfreistellungsverordnung endet und muss in Brüssel neu geregelt werden, der Zugang zu den fahrzeuggenerierten Daten muss auch für die freie Werkstatt möglich sein und bleiben, der gesellschaftliche Wandel, der die Autobranche maßgeblich verändern wird, muss in unseren gemeinsamen Leistungen an die Betriebe angepasst werden. Die Berufe entwickeln sich ständig weiter, wir werden gemeinsame Aktionen gegen den Ausbildungs- und Fachkräftemangel unternehmen und ganz sicher werden wir auch gegenüber den Versicherungen und Marktplayern unserer Unfallreparaturbranche anders auftreten können. Wir sprechen nun für 40.000 Werkstätten, wie Präsident Jürgen Karpinski das jüngst in Travemünde treffend ausgesprochen hat. __Vielen Dank für das Interview!__