2018-08-15T09:48:55+0000

Druck bei Ersatzteilen steigt

Schon seit einigen Jahren beeinflussen Kfz-Versicherer und Schadensteuerer über ihre Teileplattformen auch das Ersatzteilgeschäft. Hintergrund sind die galoppierenden Ersatzteilpreise, die die Reparaturkosten immer stärker in die Höhe treiben. [Im vergangenen Jahr sind die Kosten laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für einzelne Karosserieteile um bis zu 13 Prozent gestiegen.](https://schaden.news/de/article/link/37585/preise-fuer-auto-ersatzteile-steigen-rasant) Jetzt scheint der Druck vor allem auf die Partnerwerkstätten enorm zu wachsen. Denn durch den zunehmenden Einfluss auf das Ersatzteilgeschäft geht den K&L-Betrieben die Teilemarge verloren und damit ein starker Renditebringer. ## ZKF warnt vor sinkender Rendite „Laut des jährlich erhobenen ZKF-Branchenberichts ist der Anteil des Wareneinsatzes mittlerweile zu einer überlebenswichtigen Größe dieser Betriebe geworden“, erklärt der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) [in einer aktuellen Presseinformation in dieser Woche (13.08.2018)](https://schaden.news/download/link/3rn3). Zu niedrige Stundenverrechnungssätze hätten über Jahre hinweg zu einer allmählichen „Querfinanzierung“ durch Erträge bei Karosserie-Ersatzteilen in den Betrieben geführt. Der ZKF befürchtet: „Ein weiterer Eingriff in diesen noch verbliebenen Umsatzbereich eines Unfallreparatur-Fachbetriebes würde daher nichts Gutes bedeuten und möglicherweise zu einem Sterben dieser mittelständischen Betrieben führen, deren Umsatz überwiegend vom Schadensteuerungsgeschäft abhängig ist. In Zeiten von immer weniger Unfallreparatur-Fachbetrieben spielen Versicherer dabei auch
mit den Ressourcen zur Schadenabwicklung für ihre Kunden.“ ## Keine Reparaturaufträge mehr bei zu geringer Bestellquote? [Bereits vor einem Jahr hat schaden.news | colornews.de über die AXA-Versicherung und den im Jahr 2017 neu gegründeten Teilelieferanten Alpha Scale Germany berichtet.](https://schaden.news/de/article/link/35151/was-kostet-das-teil) Neben dem Druck auf die Ersatzteilmarge, scheint sich das Rad nun weiter zu drehen. Offenbar koppelt der Kfz-Versicherer die Vergaben von Reparaturaufträgen immer stärker an die Bestellquote der Partnerwerkstätten bei den Ersatzteilen. In einigen Betrieben soll es bereits zu Sperrungen gekommen sein, weil sie zu wenig oder keine Ersatzteile über Alpha Scale bestellt haben. Damit spitzt sich die Lage im Ersatzteilgeschäft deutlich zu. ## Abrechnung der Ersatzteile künftig direkt über Versicherer Der Zentralverband befürchtet zudem, dass der Kauf von Ersatzteilen in Zukunft direkt über den Kfz-Versicherer fakturiert werden könnten. „Die ertragsarme, aber Know-how-intensive Reparatur-Dienstleistung an immer komplexer werdenden Fahrzeugkonzepten sollen die Werkstätten zu den zu niedrig vereinbarten Stundenverrechnungssätzen erbringen, während Versicherer den Zukauf von Ersatzteilen möglicherweise übernehmen möchten“, erklärt ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Die gesamte Abwicklung der zur Reparatur benötigten Ersatzteile solle dabei die Werkstatt organisieren, die Rechnung der Ersatzteile würde dann möglicherweise direkt vom Hersteller oder Teilelieferanten an die Versicherung gehen. Damit würde ein weiterer überlebenswichtiger Teil der heutigen Erträge in den Karosserie- und Lackierfachbetrieben wegbrechen. Hinzu kommt, dass der Teileumsatz nicht mehr in den Bilanzen der Betriebe stehen würde, was im Vorjahresvergleich
zu einem massiven Umsatz- und Renditeeinbruch der Betriebe führen könnte. Dies kann sich in Folge ebenfalls negativ auf Finanzierungsgespräche mit Banken für benötigte Investitionen oder auch auf die Unternehmensnachfolge auswirken." Der ZKF appelliert daher an alle seine Mitgliedsbetriebe genau zu prüfen, mit welchen Systemen von welchen Anbietern derzeit am Markt Testphasen oder erste Schritte gestartet werden.
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