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2018-06-20T13:39:55+0000

3D-Druck, Datenschutz, Diagnose: Worauf müssen sich Betriebe einstellen?

„Die Führung eines Karosserie- und Lackierbetriebes ist ebenso komplex, wie die eigentliche Unfallschadenreparatur. Und weil die beiden Bereiche untrennbar miteinander verzahnt sind, ist es für Inhaber und Geschäftsführer umso wichtiger, schnellstmöglich aktuelle Entwicklungen im Unfallreparaturgeschäft zu erkennen. Deshalb haben wir während des 70. Branchentreffs in Wolfsburg Workshops angeboten, die Betriebsinhabern und Geschäftsführern Trends zeigen, aber auch Impulse geben, mit denen der eigene Betrieb strategisch erfolgreich im Unfallschadenmarkt aufgestellt werden kann“, hebt Thomas Aukamm, ZKF-Hauptgeschäftsführer, hervor. „Hierzu stehen wir als Branchenverband zum einen als Interessenvertretung für freie Reparaturbetriebe in direkter Kommunikation mit der Automobilindustrie, mit Werkstattausrüstern, Versicherern und Schadensteuerern. Zum anderen bieten wir Inhabern eine wichtige Plattform, sich auszutauschen. Darüber hinaus unterstützt der ZKF seine Mitgliedsbetriebe in betriebswirtschaftlichen sowie rechtlichen Belangen und berät bei der Entwicklung des eigenen Geschäfts.“ ## Teile drucken, Fahrzeugdiagnose, Klima und Entsorgung Neue Fertigungsverfahren und Werkstoffe wie 3D-Druck und Faserverbunde werden zunehmend in der Serienproduktion eingesetzt, weiß Stefan Caba, EDAG Engineering.
Daraus ergeben sich für den Karosserie- und Lackierbetrieb Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten für die Reparatur von Fahrzeugen. So könnte die Ersatzteilherstellung direkt vor Ort mit einem 3D-Drucker erfolgen. Am Beispiel eines Heizungsreglers in einem Mercedes 300 SL zeigte Stefan Caban das Potential der Technoligie. Dabei könne sich der Teile-Druck gerade in Bereichen durchsetzen, in denen das passende Werkzeug oder ein entsprechendes Ersatzteil fehlt. Am Beispiel des originalen Heizungsreglers kommt hinzu, dass dieses Teil aus dem heute verbotenen ChromVI gefertigt wurde. Doch auch bei der wachsenden Zahl an Oldtimer könnte die Fertigung von Neuteilen eine immer größere Rolle spielen, da das Drucken entsprechender Teile preisgünstiger sei, als das Ersatzteil auf eine andere Weise herzustellen. Zudem bringen neue Reparaturlösungen und Wartungskonzepte mehr Arbeit in die Betriebe. So sind andere Karosseriegrundstrukturen denkbar, die über 20-30 Jahre wiederverwendet werden könnten. Die Aufgaben des Karosserie- und Lackierbetriebes wäre dann das Update der Fahrzeugaußenhaut mit einem neuen Design. Außedem entwickle die EDAG wiederverwendbare Fahrzeugbodenstrukturen für Elektrofahrzeug aus CFK. Hierbei geht Stefan Caba davon aus, dass Baugruppen getauscht oder die Unterbodengruppe zwischen Vorder- und Hinterachse einen komplett neuen Aufbau bekommen könnte. Vor diesem Hintergrunt mein der Experte, dass es für Karosserie- und Lackierbetriebe keinesfalls weniger sondern mehr und andere Arbeit geben werde. ## Fahrzeugdiagnose - Lösungen für den Reparaturbetrieb Einen Unfallschaden nach Herstellervorgaben zu reparieren, ist ohne vorherige
Fahrzeuganalyse kaum mehr möglich. In der Podiumsdiskussion ging es deshalb um die „Diagnose der Zukunft“, wobei der EuroDFT als Mehrmarken-Lösung im Wettbewerbsumfeld betrachtet wurde. Tenor der Diskussion: In Zukunft dürfte es kaum möglich sein, alle Reparaturen mit nur einem Gerät durchzuführen. ## Abfallentsorgung im Betrieb Für Betriebe von besonderer Relevanz ist das Thema Entsorgung, denn hier liegt das Spannungsfeld zwischen rechtlichen Anforderungen und betrieblichen Kosten. Die Flut an abfallrechtlichen Verpflichtungen ist für viele Betriebe ohne weiteres häufig nicht zu überblicken. Die rechtskonforme Entsorgung für eine Vielzahl unterschiedlicher Abfälle zu organisieren, kann sich sehr schnell kompliziert und zeitaufwändig gestalten: Extreme Sorgfalt ist gefragt. Für Jérôme Schetter von PARTSLIFE waren deshalb „rechtssicher, einfach und effizient“ die Schlagwörter, wenn es um die Bewältigung der abfallrechtlichen Pflichten geht. ## Umdenken bei der Klimatechnik Jahrelang gehörte die Klimaanlage zur Komfortausstattung und sorgte im Sommer für angenehmes Wohlfühlklima in der Fahrgastzelle. Doch strengere Abgasvorschriften verändern den Automobilbau und haben zur Energiewende in der Klimatechnik geführt. Moderne Thermomanagementsysteme kühlen heutzutage nicht nur, sondern arbeiten im Winter als Wärmepumpe, um bei geringstmöglichen Energieverbrauch maximale Wärmeleistung zu gewinnen. Welche Herausforderungen aber auch Geschäftschancen hierbei auf Karosserie- und Lackierbetriebe zukommen und worauf bei der Unfallschadenreparatur geachtet werden muss, zeigte Andreas Lamm (LAMMY & Partnergesellschaft).
## Neue Webseite für Nfz-Betriebe, E-Mobilität im Nfz-Bereich und Prüfverfahren von Ladungssicherungssystemen Im Workshop II lag der Schwerpunkt im Bereich Nutzfahrzeuge. Den Auftakt gab ZKF Vizepräsident Claus Evels und stellte die neue Webseite www.fahrzeugbau-fachbetrieb.de vor. Das Portal wurde vom ZKF für herstellende und reparierende Nutzfahrzeugbetriebe entwickelt. Auf der Webseite kann sich jeder ZKF-Nfz-Betrieb kostenlos aufführen und listen lassen. Gegen eine Gebühr kann sich das Unternehmen mit detaillieren Informationen (Bilder, Dokumente, Videos etc.) präsentieren. Das Portal richtete sich in erster Linie an Verkäufer von Fahrgestellen sowie Fuhrparkbetreiber. Karsten Mathies (TÜV Hessen) stellte die Verantwortung der Aufbauhersteller für Emissionen (WLTP und RDE) in der Praxis in den Vordergrund. Hierbei wurden Test- und Prüfvorgaben für die Abgas- und Verbrauchswerte von Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen sowie das zugrundeliegende Regelwerk beleuchtet. Elektromobilität im Nfz-Bereich sowie damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für Aufbauhersteller stellte Josha Felix Kneiber (BPW Bergische Achsen und Uwe Lange (StreetScooter) vor. Robert Kehlert (WISTRA Cargo Control) zeigte die Anforderungen moderner Ladungssicherungssysteme an Lkw-Aufbauten und präsentierte aktuelle Vorgaben und Prüfverfahren für Hilfsmittel wie Sperrstangen und Gurte. ## Datenschutz, Leichtbau, rechtssichere Verträge und aktuelles von der IFL Informationen zum Thema Datenschutz sowie neueste Entwicklungen und Praxistipps nach der Einführung der Datenschutzverordnung lieferte Dr. Wolf-Henning Hammer (ETL Kanzlei Voigt). In einem weiteren Vortrag mit rechtlichem Schwerpunkt verwies
Rechtsanwalt Matthias Nickel in seinem Vortrag auf den in der Praxis oft vernachlässigten rechtssicheren Vertrag zwischen Werkstatt und Kunde. Dies hätte den einfachen Grund, dass Betriebe bei einem Unfallschaden ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Versicherer lenkten, der jedoch in keiner Rechtbeziehung zur Werkstatt stehe. ## Leichtbau im Karosseriebau Welche Herausforderungen der Leichtbau bei Volkswagen Karosserie und Lackierbetrieben bringt, thematisierte Götz Eckhoff (Volkswagen AG). Abschließend stellte Stephan Kolodzinski (Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung IFL) die Arbeit an der Liste der „frei wählbaren Arbeitspositionen“ vor. Sie dient ergänzend der vollständigen und fachgerechten Unfallschadenkalkulation. Aufgrund der Entwicklungen im Fahrzeugbau ist es notwendig, die Liste ständig zu erweitern aber auch dafür zu sorgen, dass die technischen Informationen auf dem aktuellen Stand sind. Um dies sicherzustellen, soll ein Arbeitskreis gebildet werden. Der Experte stellte dessen Zusammensetzung sowie den korrekten Umgang mit der Liste vor. ## Austausch und Fachausstellung ermöglichen eine effiziente Unfallschadenreparatur Zwischen den einzelnen Workshops hatten die Teilnehmer des ZKF-Branchentreffs die Möglichkeit zum Austausch und zum Besuch der Fachausstellung. Hier stellten Werkstattausrüster sowie Dienstleister Systemlösungen und innovative Produkte vor, mit der eine effiziente Unfallschadenreparatur sichergestellt ist. Darüber hinaus ging es bei der Fachausstellung wie schon in den Workshops um Trends, die Inhabern Impulse für ihren eigenen Betrieb liefern sollten.
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