2025-09-03T08:11:05+0000

Mehr IAM-Teile im Schadenmarkt

Es war ein hochkarätig besetzter Kreis, der sich in der Academy von Global Automotive Service in Dorsten traf. Am Donnerstag (28.09.) vergangener Woche kamen Inhaber von Karosserie- und Lackierbetrieben, Freie Werkstätten und Industrie zusammen, um über die Relevanz von IAM-Teilen in Mechanik und Wartung sowie vor allem in der Unfallschadenreparatur zu diskutieren. Mit dabei war auch der Schadensteuerer DMS, der mit Kfz-Versicherern über den Einsatz von Originalmarken-Ersatzeilen in der Schadensteuerung spricht. ## „Das Ersatzteil der Erstausrüster gewinnt an Bedeutung“ Gleich zu Beginn des Treffens unterstrich G.A.S.-Geschäftsführer Andreas Brodhage, dass die Herausforderungen im freien Markt nur gemeinsam mit Werkstätten und Industriepartnern zu stemmen seien. „Die Schadenkosten steigen, getrieben vor allem durch die sich rasant verteuernden OE-Teilepreise“, betonte Andreas Brodhage. „Deshalb wird das IAM-Ersatzteil in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, vor allem in der Unfallschadenreparatur.“ G.A.S. sieht sich hier besonders gut aufgestellt. „Unsere DNA ist der Teilehandel. Mit unserem Werkstattnetz und dem dazu angeschlossenen Großhändlern Coparts und Wessels Müller verfügen wir über die bestmögliche Teileversorgung bundesweit.“ ## Austausch und Dialog standen im Mittelpunkt Die Liste der Erstausrüster der Automobilindustrie, die an dem Treffen in Dorsten teilnahmen, war lang. Valeo, SKF, Liqui Moly, Milwaukee, Magnet Marelli, febi Bilstein, Textar, BMZ, ZF Group, Mann Filter, Mahle und van Wezel waren vor Ort. Auch Großhändler wie Wessels und Müller oder die Autohausgruppe Bleker nahmen am IAM-Tag teil. Die anwesenden K&L-Betriebe und freie Werkstätten nutzen die Gelegenheit, um sich direkt mit Erstausrüstern und Zulieferern auszutauschen. Die Resonanz auf das Treffen war durchweg positiv. ## Selbstbewusster Auftritt der Ersatzteilhersteller Bei der Talkrunde in der Academy von G.A.S. sprachen die Erstausrüster ZF Group, SKF und Valeo offen über die Marktmechanismen zwischen Independent Aftermarket (IAM) und OE-Teilen. Andreas Henkelmann (ZF Group), Michael Gaschtych (SKF) und Frank Pester (Valeo) demonstrierten selbstbewusst, dass es keinerlei Unterschiede bei Qualität und Beschaffenheit der IAM-Teile gegenüber den Parts der Automobilhersteller gebe, da sie ja von den Erstausrüstern produziert werden und lediglich das Logo der Fahrzeugmarke aufgebracht wird. Im Mittelpunkt der Diskussion stand natürlich auch immer wieder der Preisunterschied zwischen OE und IAM. Gemeinsam mit Andreas Brodhage beantworteten die Erstausrüster Fragen der K&L-Werkstätten, die vor allem die Lieferfähigkeit, den Aufwand bei der Teilerecherche und die Teilemarge betrafen. Klar wurde in der Diskussionsrunde: Der steigende PKW-Bestand und das hohe durchschnittliche Alter der Fahrzeuge von derzeit mehr als 10 Jahren sowie die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Haushalte, werden dafür sorgen das die Nachfrage nach günstigen aber qualitativ gleichwertigen IAM-Ersatzteilen steigen wird. Zudem will die
Versicherungswirtschaft ihre Schadenkosten senken. „Gerade in der Unfallschadenreparatur fragen Kfz-Versicherer gezielt nach den Teilen in Erstausrüsterqualität“, ergänzte Kai Gräper, Geschäftsführer des Schadensteuerers DMS während des Treffens in Dorsten. „Es werden bereits erste Reparaturaufträge mit IAM-Teilen durchgeführt.“ ## Schadenkostenkalkulation: Neues IT-System erleichtert „Crossen“ von OE-Teilen Eine Premiere zeigt der Leiter der IT-Abteilung von G.A.S., Dennis Schmitz, in Dorsten. Das neue IT-System der G.A.S. ermöglicht vor allem K&L-Betrieben bei der Kalkulation von Reparaturkosten, die OE-Teile durch Fahrzeugkomponenten aus dem Independent Aftermarket zu ersetzen. „Wir schaffen mit unserem Service einen echten Mehrwert für die Werkstätten, da durch das Crossen nicht nur Kosten gesenkt werden, sondern vor allem den Aufwand bei der Teilebeschaffung deutlich reduziert wird“, erklärte Dennis Schmitz. Das System biete zudem die Möglichkeit Lagerbestände der Erstausrüster wie Valeo ZF und SKF live abzufragen. „Das versetzt Sie auch in eine bessere Lage, was die Verfügbarkeit beim Ersatz von OE zu IAM angeht.“ Hintergrund: Bei der Schadenkalkulation werden bisher automatisch OE-Teilepreise verwendet, der Ersatz durch IAM-Teile erfolgt derzeit vor allem manuell und ist damit sehr aufwändig sowie fehleranfällig. Das System von G.A.S. automatisiert diesen Vorgang. Dennis Schmitz zeigte in Dorsten zudem anhand einer konkreten Schadenkalkulation, dass die Margenentwicklung für die Betriebe nicht zwingend geringer sein muss, sondern auch positiv darstellbar sei, obwohl die Schadenkosten durch IAM-Teile sinken. ## Viel Bewegung im Schadenbusiness Der IAM-Tag in Dorsten hat gezeigt, wie stark sich die Unfallreparaturbranche auch in Sachen Ersatzteile bewegt. Die Teilnehmer des Treffens in der Academy von Global Automotive Service waren überzeugt, dass aufgrund der immer noch schlechten OE-Teileversorgung und des Kostendrucks in der Kfz-Versicherungswirtschaft, im Schadenmarkt künftig mehr IAM-Teile eingesetzt werden. Auch die Erstausrüster haben daran ein starkes Interesse. Sie treiben das Thema auch deshalb voran, weil die Automobilindustrie auf absehbare Zeit als Absatzmarkt weiter an Bedeutung verlieren wird.
Lesens Wert

Mehr zum Thema