2025-09-03T08:09:06+0000

KTI: Neue Schulungsreihe zum Umgang mit verunfallten HV-Fahrzeugen startet im Oktober

Das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) startet im Herbst 2025 eine neue Schulungsreihe, die sich gezielt mit den besonderen Herausforderungen im Umgang mit verunfallten Elektrofahrzeugen beschäftigt. Interessierte können sich für die ersten Termine am 23. Oktober und 20. November anmelden (weitere Infos dazu siehe Infobox). Mit dem praxisorientierten Lehrgang will das Reparaturforschungs-Institut Fachkräfte wie Kfz-Sachverständige, Karosseriebauer, Werkstattleiter und Kfz-Mechatroniker für die steigenden Anforderungen im Unfallgeschäft mit HV-Fahrzeugen fit machen. „Wir sehen in der Praxis immer wieder Unsicherheiten im Umgang mit beschädigten Hochvoltfahrzeugen. Fehlende Informationen, mangelnde Qualifizierung und die Nichtbeachtung von Herstellervorgaben führen häufig dazu, dass unnötige und teure Maßnahmen eingeleitet werden“, erklärt Philipp Fuchs, Projektleiter E-Mobilität beim KTI, im Gespräch mit schaden.news. Das neue Schulungsangebot soll genau hier ansetzen und die Kompetenzen im Schadenumfeld stärken. ## Schulungsinhalte: Von Gefährdungsbeurteilung bis Batterie-Diagnose Im Mittelpunkt des Kurses steht dabei die Gefährdungsklassifizierung der Hochvoltbatterie und die damit einhergehende Batteriediagnose. In einem theoretischen Teil werden zunächst die Grundlagen für eine fundierte Gefährdungsbeurteilung vermittelt und die Frage geklärt, in welchen Fällen eine Quarantäne tatsächlich erforderlich ist. „Die Fähigkeit, anhand klarer Kriterien zwischen einer erforderlichen und einer unnötigen Maßnahme zu unterscheiden, ist der Schlüssel für mehr Sicherheit, Routine und Effizienz“, betont der KTI-Experte Philipp Fuchs. Darüber hinaus werden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen rund um den Transport besprochen. Zudem gibt das KTI-Team den Teilnehmenden wichtige Hinweise an die Hand, wo konkrete Herstellervorgaben zu finden sind. Denn aus der Praxis wissen die Experten, dass sich die Suche nach entsprechenden Informationen auf den Herstellerportalen bisweilen schwierig gestaltet. Nach der Theorie geht es dann in die Praxis. In der hauseigenen Lehrwerkstatt des KTI in Lohfelden trainieren die Teilnehmenden an verschiedenen Schadenfahrzeugen die Diagnosemöglichkeiten mit und ohne OBD-Zugang. Dazu gehören Übungen zur Bewertung beschädigter HV-Batterien sowie die Auswertung von Diagnosedaten. ## Lehrgangsziele: Strukturierter und fachgerechter Umgang Am Ende der Schulung sollen die Teilnehmer in der Lage sein, Hochvoltbatterien von Unfallfahrzeugen fachgerecht zu bewerten, um eine Entscheidung über den weiteren Verlauf des Schadenprozesses treffen zu können. Heißt konkret: Bedarf es tatsächlich einer
Quarantänelagerung, ist die Batterie sicher und das Fahrzeug kann in den Reparaturprozess eingegliedert werden oder ist die Batterie defekt und es bedarf einer Reparatur oder gar eines Austauschs? „All diese Maßnahmen müssen immer auf Basis technischer Erforderlichkeit abgeleitet werden – nicht auf Basis von Unsicherheiten oder Pauschalisierungen“, betont Philipp Fuchs in diesem Zusammenhang. ## Bedeutung für die Branche Das Kraftfahrzeugtechnnische Institut macht sich seit vielen Jahren intensiv für einen strukturierten Umgang mit verunfallten E-Autos stark. Die im Herbst beginnende Schulungsreihe ist das Ergebnis dieser Bemühungen und aus Sicht des KTI für alle am Schadenprozess Beteiligten relevant. „Kfz-Versicherer, Werkstätten und auch Sachverständigenorganisationen sind gleichermaßen gefordert, ihre Mitarbeitenden für den fachgerechten Umgang mit verunfallten HV-Fahrzeugen zu qualifizieren und zu sensibilisieren. Denn nur wenn sich diese Vorgehensweise auf Basis der Herstellervorgaben im Markt etabliert, lassen sich unnötige Kosten vermeiden und Schadenprozesse effizienter abwickeln“, so Philipp Fuchs. ## Info-Veranstaltung am 18. September: „Umgang mit verunfallten HV-Fahrzeugen im Schadenprozess“ Unabhängig vom Start der Schulungsreihe veranstaltet das KTI im September zudem eine Info-Veranstaltung speziell für die Multiplikatoren der großen Sachverständigenorganisationen. Auf der Agenda stehen neben allgemeinen Themen wie der Erstbewertung verunfallter E-Autos und der Gefährdungsklassifizierung dann auch zielgruppenspezifische Inhalte wie die Schadenkalkulation, das Schadengutachten und das Vorgehen rund um die Entsorgung oder das Recycling.
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