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2025-04-16T11:51:49+0000

Jugendliche machen BMW M3 Lookalike fit – Premiere auf Techno Classica

Dieser BMW ist etwas ganz besonderes: Nicht nur durch die Tatsache, dass er aussieht wie ein BMW M3 und sämtliche Logos auf der Oberfläche des Fahrzeugs nicht geklebt, sondern tatsächlich lackiert sind. Sondern auch deshalb, weil er fast ausschließlich von Jugendlichen wieder aufgebaut wurde. ## Jugendprojekt als langgehegter Traum Den Anfang nimmt die Geschichte um dieses ganz besondere Jugendprojekt bei Marco Wenzl. Er ist Admin und Gründer des Oldtimer-Netzwerks auf Facebook mit mehr als 20.000 Mitgliedern. „Das Netzwerk hatten wir vor mehr als zehn Jahren gegründet und uns schon seit längerem auf die Fahnen geschrieben, die Jugendarbeit in Form eines Projekts stärker in den Fokus zu nehmen“, berichtet er im Gespräch mit schaden.news. 2024 dann wurde Marco Wenzl ein BMW M3 zugespielt, den der vorherige Besitzer aufgrund des erhöhten Restaurationsbedarfs abgestoßen hatte. Nach ersten Gesprächen mit Lackhersteller Glasurit im vergangenen Jahr wurde klar: Das wird das Jugendprojekt, von dem Marco Wenzl und sein Team schon seit Langem geträumt hatten. Glasurit erklärte sich bereit, das Vorhaben mit Lackmaterial zu unterstützen. ## Gemeinnütziges Projekt in Sachsen: Junge Menschen demontieren BMW Für die Umsetzung konnte Marco Wenzl junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands gewinnen. Die komplette De- und Endmontage des Fahrzeugs übernehmen Jugendliche in Markkleeberg bei Leipzig. Sie engagieren sich bereits seit sechs Jahren im Projekt „Die WERTSTATT“. Gründer Florian Schwarz erklärt, dass es sich dabei um ein gemeinnütziges Unternehmen handelt, bei dem Jugendliche ab 14 Jahren aus allen Gesellschaftsschichten ihre Begabung und Potenziale für Werkstattberufe entdecken können. „Gerade, wenn junge Menschen selbst Hand an Fahrzeuge anlegen und schrauben dürfen, emotionalisiert das unheimlich und sorgt für langfristige Begeisterung für das Handwerk, was im besten Fall in dem Wunsch gipfelt, einen Werkstattberuf zu erlernen“, betont Florian Schwarz. Angeleitet von ehrenamtlichen Mitarbeitern, zerlegten sechs Jugendliche in Markkleeberg den BMW bis auf die Rohkarosse, bauten Tank und Motor aus und brachten den Kabelbaum in Schuss. ## Lackierung von Azubis im zweiten Lehrjahr in Weiterstadt Für die Lackierung wurde das Fahrzeug anschließend zum Berufsbildungs- und Technologiezentrum Weiterstadt der Handwerkskammer Rhein-Main gebracht. Dort, wo auch das Bundesleistungszentrum für Fahrzeuglackierer beheimatet ist, arbeiteten vier Auszubildende aus dem zweiten Lehrjahr an dem BMW. Ausbilder Andrew Duffy erklärt gegenüber schaden.news: „Diese Lackierung war für die Azubis anspruchsvoll und
dennoch mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis.“ So wurden alle Unternehmenslogos der Sponsoren nicht etwa aufgeklebt, sondern eigenhändig auflackiert. Zudem mussten GFK-Teile korrekt vorbereitet werden. „Außerdem erfolgte die Lackierung aller Fahrzeugteile im eingebauten Zustand, daher war es wichtig, perfekt zu maskieren“, gibt Andrew Duffy einen Einblick in das zehntägige Werk der vier Fahrzeuglackiererinnen und -lackierer. ## Großer Auftritt für Jugendliche auf Techno Classica Vergangene Woche wurde der BMW M3 Lookalike auf einem Anhänger nach Essen verbracht, wo er auf der Oldtimer-Messe Techno Classica vom 9. bis 13. April am Gemeinschaftsstand von Glasurit und dem Oldtimer-Versicherer OCC ausgestellt wurde. Die Jugendlichen hatten sogar die Möglichkeit, das Projekt den Besuchern selbst vorzustellen. Laut Marco Wenzl für die jungen Menschen ein ganz besonderer Moment: „Die Jugendlichen waren – zurecht – megastolz auf ihr Projekt und sind sprichwörtlich fünf Zentimenter größer aus der Messe herausgegangen, als sie gekommen waren“, beschreibt der Projektleiter schmunzelnd. ## Lackhersteller Glasurit zeigt sich begeistert „Marco Wenzl hat einen tollen Job gemacht, indem er dieses Projekt aus der Taufe gehoben hat“, zeigte sich auch Dennis Friedag, Leiter des Glasurit-Kundennetzwerks ColorMotion, im Gespräch mit schaden.news begeistert vom Verlauf des Projekts. „Der Fachkräftemangel ist ein großes Thema in unserer Branche, der auch viele Schnittmengen zur Oldtimer-Szene mit sich bringt. Durch ein Jugendprojekt die Begeisterung bei jungen Menschen und angehenden Fachkräften für das Handwerk in der Karosserie-, Lackier- und Mechanikwerkstatt zu wecken, ist eine großartige Idee. Solche Projekte unterstützen unsere Bestrebungen seitens Glasurit / ColorMotion, die KfzZ-Handwerksberufe, beispielweise Fahzeuglackier, wieder sichtbarer werden zu lassen und die Ausbildung attraktiver zu gestalten.“ ## Fahrzeug mit Mission Der Projektleiter selbst blickt auf eine durchweg erfolgreiche Kampagne zurück und betont: „Wenn man jungen Menschen ein Projekt gibt, dann ziehen sie es durch und sind sehr wohl auch begeisterungsfähig. Sie müssen einfach nur angeleitet werden.“ Doch der Weg des BMW M3 Lookalike ist mit der Präsentation auf der Technoclassica noch längst nicht abgeschlossen. Derzeit ist das Fahrzeug nicht fahrtüchtig, da der Motor aufgearbeitet werden muss. Wenn der BMW wieder einsatzbereit ist, hat er aber eine Mission: Auf Oldtimer-Rallyes soll das Fahrzeug für Nachwuchs im K&L- sowie Kfz-Handwerk werben. Beispielsweise bei den DEKRA Classic Tagen auf dem Lausitzring im September. Der Projektleiter betont aber auch, dass die Umsetzung des Projekts ohne Sponsoren nicht möglich gewesen wäre. „Auch für die weiterführende Kampagne suchen wir aktuell noch Partner, die uns unterstützen.“ Abschließend blickt Marco Wenzl durchweg positiv auf die Restauration zurück: „Die Jugendlichen, die an diesem Projekt beteiligt waren, werden dies ihr Leben lang nicht mehr vergessen.“
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