2024-05-29T09:42:16+0000

junited AUTOGLAS und Pilkington: „Alternative Lösungen für den freien Autoglasmarkt sind gefragt“

Der Antriebs- und Technologiewandel stellt Autoglas-Reparaturbetriebe ebenso vor neue Herausforderungen, wie Karosserie- und Lackierwerkstätten. Denn gerade bei Modellen neuer Automobilhersteller mangelt es häufig an Daten oder Diagnosesystemen für die Kalibrierung nach dem Scheibentausch. Aus Sicht von junited AUTOGLAS ist heute die Kooperation mit Partnern wie dem Glashersteller Pilkington essenziell, um möglichst schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können. ## Marktentwicklung erfordert neue Lösungen Bestes Beispiel: Die Modelle des Herstellers Tesla. Bis Mitte letzten Jahres war die nach dem Scheibentausch notwendige Nivellierung der Kamera dort nur über die Original-Software des Herstellers möglich. „Prozentual gesehen ist der Anteil der Tesla-Modelle, die in unsere über 320 junited-Standorte zum Scheibentausch kommen, zu gering, um flächendeckend die Original-Herstellersoftware zu kaufen. Deshalb war für uns schon vor einigen Jahren klar, dass es hier eine andere Lösung braucht“, erklärt junited-Geschäftsführer Michael Schnitzler im Gespräch mit schaden.news. Auf Initiative und durch Unterstützung des Netzwerkes hat der Glashersteller Pilkington deshalb im Laufe der letzten zwei Jahre eine Hardware-Lösung entwickelt, um künftig die Nivellierung der Kamera an Teslas durchführen zu können. Michael Schnitzler ist sich sicher: „Diese Lösung hätte für die junited-Betriebe für eine gewisse Zeit ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten können und wäre ein wichtiger Meilenstein für den Autoglasmarkt gewesen.“ Doch kurz vor Der Marktreife der Hardware-Lösung stellte der amerikanische Autobauer sein Diagnosekonzept um, sodass aktuell die Kalibrierung für neuere Modelle direkt im Bordcomputer angestoßen werden kann. Nichtsdestotrotz haben die Glasspezialisten nun eine Lösung parat, falls sich das Diagnosekonzept von Tesla zukünftig wieder ändern sollte. ## „Strategische Partnerschaften sind heute essenziell, um den Anschluss nicht zu verlieren“ Die Öffnung Teslas zeigt, wie dynamisch die aktuelle Entwicklung nicht nur im Autoglasmarkt, sondern im gesamten Reparaturmarkt ist. In der Kölner Zentrale von junited AUTOGLAS beobachtet man diese Entwicklungen aufmerksam, identifiziert mögliche neue Herausforderungen für die rund 320 Partnerbetriebe und arbeitet daran, zeitnah Lösungen zu präsentieren. junited-Geschäftsführer Michael Schnitzler ist sich sicher: „Strategische Partnerschaften sind heute essenziell, um auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für unsere Kunden zu sein.“ ## Remote-Lösung von Pilkington Seit 2020 befindet sich junited AUTOGLAS deshalb in engem Austausch mit dem Glashersteller Pilkington – auch über Tesla hinaus. Während der Corona-Pandemie
entwickelte Pilkington mit ReCO – kurz für Remote Calibration Overair – eine Remote-Lösung, um trotz bestehender Kontaktverbote Kalibrierungen für Kunden durchführen zu können. „ReCO ist speziell auf den Autoglas-Sektor zugeschnitten, sprich auf den Umgang mit dort verbauten Kameras, Radarsensoren oder Head-Up-Displays. Ferndiagnose und Kalibrierungen werden ausschließlich von ausgebildeten Kraftfahrzeugmechatronikern und Kfz-Meistern mit Sitz im Europäischen Zentrallager in Gelsenkirchen durchgeführt“, erklärt Martin Wegge, Leiter des ReCO-Teams bei Pilkington. Aus Sicht der junited-Zentrale ein wichtiger Aspekt, um sich in dem umkämpften Markt weiter stark zu positionieren. Das Netzwerk empfiehlt seinen Partnerbetrieben deshalb künftig parallel zur Nutzung des Diagnosegerätes mega macs X von Hella Gutmann auch den Einsatz der Remote-Lösung von Pilkington. „Unsere Aufgabe ist es, unsere Betriebe als kompetenten Servicepartner gegenüber unseren Auftraggebern und Endkunden zu positionieren – über alle Marken und Modelle hinweg. Mit den Lösungen von Hella Gutmann und Pilkington wird uns das auch in Zukunft gelingen“, ist sich der Geschäftsführer sicher. ## „Mit Blick auf chinesische Hersteller sind noch viele Fragen offen“ Denn Fakt ist: Die Herausforderungen werden nicht kleiner. Im Gegenteil, wie Martin Wegge von Pilkington verdeutlicht: „Die chinesischen Elektrofahrzeug-Hersteller beschäftigen uns aktuell. Für den Aftermarket ist der Zugang zu den Diagnosekonzepten bei Markteinführung neuer Modelle oftmals sehr herausfordernd und stellt einzelne Werkstätten häufig vor eine unüberwindbare Hürde. Daher stehen wir nicht nur vor der Aufgabe, die Verfügbarkeit der Scheiben sicherzustellen, sondern fokussieren uns auch speziell auf den Bereich Diagnose.“ Herausforderungen, die natürlich auch Michael Schnitzler in der junited-Zentrale in Köln beschäftigen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerk und dem Glashersteller Pilkington wird in den nächsten Monaten also wohl eher noch intensiver.
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