Schadensteuerung: Wie schnell kommt das Geld?

In der Abteilung von Caroline Leifer kennen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Umgang von Rechnungen bestens aus. Seit vielen Jahren leitet sie den Bereich Finanzen und Controlling des Schadensteuerers Riparo. Auf die Frage im Redaktionsgespräch mit schaden.news, wie häufig es bei der Zahlung von Rechnungen zu Verzögerungen kommt, erklärt sie offen: Der Großteil der Rechnungen wird nach Rechnungsfreigabe innerhalb eines Medians von fünf Arbeitstagen von der Versicherung bezahlt. In rund 15 Prozent haben wir eine Verzögerung der Zahlung von länger 15 Arbeitstagen.“ Hintergrund: Die Berechnung der Arbeitstage bis zur Auszahlung erfolgt nach Angaben von Riparo vom Zeitpunkt der Rechnungsfreigabe, also bei Vorlage der korrekten Rechnung beim Versicherer. ## „85 Prozent der Werkstattrechnungen werden ohne Beanstandungen an den Versicherer weitergeleitet“ Die Gründe für Verzögerungen sind vielfältig – und sowohl beim Versicherer, bei Riparo als auch bei der Werkstatt zu finden. Nachträgliche Haftungsklärungen, nicht vollständig vorliegende Unterlagen für die Rechnungsstellung und unklaren Reparatur-Erweiterungen sind nur wenige Gründe für diese Einzelfälle. Das kostet Zeit. „Wir prüfen Kostenvoranschläge und Eingangsrechnungen in der Regel tagesaktuell“, betont Caroline Leifer. Das bedeutet konkret: Einwandfreie Rechnungen werden nach Eingang noch am selben Tag an den entsprechenden Kfz-Versicherer zur Zahlung weitergeleitet. Bei der hausinternen Rechnungsprüfung setzen die Holzgerlinger auch auf Künstliche Intelligenz, also den automatisierten Abgleich zwischen Kostenvoranschlag und Rechnung. „85 Prozent der Werkstattrechnungen werden so ohne Beanstandungen gecheckt.“ Grundsätzlich wird die Rechnung der Partnerwerkstatt jedoch erst dann gezahlt, wenn die betreffende Kfz-Versicherung an den Schadensteuerer überwiesen hat. „Dieses Prinzip haben wir mit unseren Werkstattpartnern so vereinbart“, erläutert Caroline Leifer. Ein Factoring kommt für Riparo derzeit nicht in Frage, da diese Finanzdienstleistung heute strengen gesetzlichen Auflagen unterliegt, die komplexe Regelungen nach sich ziehen würden. ## Schnelle Reaktion bei Zahlungsverzögerungen Kommt es tatsächlich zu Zahlungsverzögerungen aufgrund von Beanstandungen, sprechen Caroline Leifer und ihr Team die betreffende Partnerwerkstatt direkt an. „Wir treten mit dem Betrieb schnellstmöglich in Kontakt und fordern die fehlenden Unterlagen oder eine Rechnungskorrektur ein“, hebt die Leiterin der Abteilung Finanzen und Controlling im Redaktionsgespräch hervor. „Je nach dem, wie lange dieser Prozess dauert, verzögert sich auch die Zahlung. Auch wir als Riparo haben ein großes Interesse an einer schnellen Zahlung durch die Versicherung. Daher wünsche ich mir in manchen Fällen eine schnellere Reaktionsgeschwindigkeit unserer Werkstattpartner, damit Unklarheiten auch schneller beseitigt werden können.“ Ein weiterer Grund für Verzögerungen ist auch ein hohes Schadenaufkommen. „Im vergangenen Jahr hat es besonders viele Hagelschäden gegeben, die bei den Kfz-Versicherern teilweise zu einer längeren Bearbeitungsdauer geführt haben“, heißt es bei Riparo. Extreme regionale Wetterereignisse wie Hagel, Sturm oder Hochwasser haben offenbar negativen Einfluss auf die bundesweite Schadenbearbeitung bei vielen Kfz-Versicherern in der gesamten Republik. Hinzu kommt, dass der Fachkräftemangel auch vor der Versicherungswirtschaft nicht Halt macht. „Sollte es bei einzelnen Partnerwerkstätten aufgrund von Zahlungsverzögerungen zu Problemen kommen, führen wir individuelle Gespräche und finden in der Regel immer eine Lösung“, unterstreicht Caroline Leifer gegenüber schaden.news. Wichtig sei, dass man rechtzeitig miteinander spreche, betont die Leiterin der Finanzabteilung von Riparo abschließend.

Kostendruck, Fachkräftemangel, Zahlungsverzug – Jetzt reden die Betriebe!

K&L-Werkstätten befinden sich derzeit in einem volatilen Marktumfeld. Einerseits sind Auftragsbücher voll, andererseits lassen Kostendruck und Fachkräftemangel die Rendite schmelzen. In der ersten Web-TV-Sendung dieses Jahres berichten erstmals Betriebe, mit welchen Herausforderungen sie derzeit kämpfen und welche Strategien sie dennoch zum Erfolg führen sollen.

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