2023-11-08T11:22:57+0000

Digitale Farbtonfindung: „Das Programm ermöglicht uns eine deutlich genauere Farbtonbestimmung“

Den gemessenen Farbton direkt am Computerbildschirm mit einer digitalen Farbtonmusterkarte vergleichen? Für viele Unfallreparaturbetriebe war das bisher nicht vorstellbar. Mit der im März vorgestellten Software „VisualizID™“ und einem dazugehörigen neuen Farbtonmessgerät macht PPG aber genau das möglich. Rund sieben Monate ist die digitale Farbtonfindung inzwischen auf dem Markt und laut Hersteller bereits bei über 1.500 Betrieben in ganz Europa im Einsatz. Schaden.news hat drei von ihnen gefragt, wie das System in der Praxis ankommt und wie es den herkömmlichen Prozess der Farbtonfindung verändert. ## Anfängliche Skepsis schnell verschwunden Im KLF Karosserie- und Lackzentrum Forchheim waren die Meinungen über die Software zunächst geteilt, wie Betriebsleiter Dominik Zolleis im Gespräch mit schaden.news einräumte. Da der 17 Mitarbeiter große Familienbetrieb jedoch neben der automatischen Mischbank MoonWalk auch in puncto Lagerhaltung und Prozessplanung auf Software von Nexa Autocolor setzt, war die digitale Farbtonfindung eine logische Ergänzung. „Seit Mai nutzen wir das Programm“, erklärt Dominik Zolleis. Die anfängliche Skepsis der Mitarbeiter war schnell verschwunden. Denn, so der Betriebsleiter: „Durch die digitale Farbtonfindung müssen wir weniger Farbmuster spritzen. Gerade bei komplizierten Rottönen mussten wir im schlechtesten Fall bis zu acht Musterkarten anfertigen. Mit dem Programm erhalten wir eine Übersicht aller Varianten und können bereits durch das Eingrenzen, von infrage kommenden Farbtönen am Bildschirm, das Spritzen von Farbmusterkarten reduzieren.“ Aktuell erfolgt die Farbtonfindung mit dem neuen Farbtonmessgerät DigiMatch und der Software VisualizID noch über die Fahrzeuglackierer, Ziel ist es jedoch laut Dominik Zolleis, den Prozess in die Annahme zu verlagern. ## „Beilackierungen können deutlich eher festgestellt werden“ Ähnliche Pläne hat auch die Restemeier GmbH aus Osnabrück, wie Geschäftsführer Sven Aßmann im Gespräch mit schaden.news verriet: „Auf Dauer möchten wir den klassischen Prozess – Farbtonfindung in der Werkstatt, wenn das Auto in der Lackiererei ist – aufbrechen. Wir können uns vorstellen, den Prozess der Farbtonfindung für die Kalkulation in das Büro zu verlagern. Das hätte den Vorteil, dass eine Beilackierung viel früher erkannt wird. Man könnte auch Einzelteile im Vorfeld lackieren und der Kunde kommt lediglich zum Austausch des Teils in die Werkstatt. Das kann Werkstattzeiten reduzieren und einen erhöhten Durchlauf mit sich bringen.“ Seit März setzt das rund 50 Mitarbeiter große Reparaturzentrum komplett auf den digitalen Farbtonfindungsprozess. Mit spürbarem Erfolg, wie der Geschäftsführer betont: „Die digitale Farbtonfindung ermöglicht uns eine deutlich genauere Farbtonfindung. Durch das Vorhandensein aller Muster im PC können wir die Farben viel genauer bestimmen und damit Zeit pro Auftrag einsparen!“ ## „Spritzen weniger Musterkarten“ Auch die Autolackiererei Bollgrün im nordhessischen Niestetal arbeitet seit März mit den durch die Software VisualizID erzeugten digitalen Musterkarten. „Wir haben das Programm direkt nach der Markteinführung bestellt“, erzählt Fahrzeuglackierermeister Mario Müller gegenüber schaden.news. „Zeit sparen wir vor allem bei den Musterkarten, da spritzen wir inzwischen deutlich weniger“, ergänzt er. Über die direkte Kopplung mit der MoonWalk soll der Prozess zudem künftig noch effizienter werden. Anders als bei den Kollegen soll die Farbtonfindung in dem Familienbetrieb jedoch auch künftig Sache der Fahrzeuglackierer bleiben, eine Verlagerung in die Fahrzeugannahme ist in Niestetal nicht geplant.
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