2023-10-25T10:00:59+0000

Coparts: „Wir sind stark aufgestellt“

_Seit rund eineinhalb Jahren führt Dirk Wittenberg als Geschäftsführer den Kfz-Teile-Spezialisten Coparts. Im Exklusiv-Interview spricht der 50-Jährige Branchekenner über die Bedeutung von Werkstattnetzwerken und internationale Strukturen vor dem Hintergrund des Markteintritts asiatischer Automobil-Hersteller, die Liefersicherheit bei der Ersatzteilversorgung und über die Verwendung von Gebrauchteilen. _ __Herr Wittenberg, neben Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer von Coparts in Deutschland sind Sie im Juni nun auch in die Geschäftsleitung der internationalen Kooperation Groupauto gewählt worden. Was für eine Bedeutung haben Netzwerke für Sie?__ __Dirk Wittenberg:__ Netzwerke haben für uns eine sehr große Bedeutung und wir sind in viele Netzwerke eingebunden. Nehmen wir das Konzept Profiservice Werkstatt für inhabergeführte Autoservice-Betriebe: Dieses Netzwerk wird von den Coparts Gesellschaftern mit KFZ-Ersatzteilen und Werkstattausrüstung beliefert und profitiert von der Coparts Zentrale u.a. auch durch den Zugang zu technischen Fahrzeugdaten für Reparatur, Wartung und Instandsetzung aller Fahrzeugmarken. Darüber hinaus haben wir in Deutschland mit der Global Automotive Service (G.A.S.) ein besonders starkes Werkstattnetz. Als Teil von Groupauto International ist Coparts auch weltweit sehr gut vernetzt. Davon profitieren unsere Partnerbetriebe. Wir sind also bundesweit und international stark aufgestellt. Unser Tochterunternehmen G.A.S. bietet unseren Kunden somit gerade im Flottengeschäft umfassende Lösungen für Autoservice und Unfallschadenreparatur. __Welche Rolle spielt diese Ausrichtung für neue asiatische Automobil-Hersteller, die jetzt auf den europäischen Markt drängen?__ __Dirk Wittenberg: __Wir beschäftigen uns mit den neuen Playern aus Asien bereits seit längerer Zeit sehr intensiv, führen direkte Gespräche und nutzen dafür eben auch unsere internationalen Strukturen. Schwerpunkte bilden neben der Teileversorgung auch Schulungen für Service und Reparatur. Die internationale Ausrichtung und unsere sehr breite Aufstellung im Automotive Aftersales Markt hat dazu geführt, dass unser Tochterunternehmen Global Automotive Service Partner von NIO Deutschland wurde. In Dorsten hat das Team um Andreas Brodhage sehr frühzeitig auf Weiterbildung und Qualifizierung im Bereich der E-Mobilität gesetzt. Das zahlt sich jetzt aus. In Verbindung mit den zuverlässigen Lieferstrukturen von G.A.S. und Coparts sind wir für unsere asiatischen Partner deshalb attraktiv. __Stichwort Liefersicherheit: Im vergangenen Jahr und in den letzten Monaten haben wir immer wieder sehr viel Störungen im Ersatzteilmarkt erlebt. Wie stellt sich die Situation für Sie aktuelle dar?__ __Dirk Wittenberg:__ Insgesamt hat sich die Lage tatsächlich verbessert. Wobei wir feststellen müssen, dass die Lieferketten fragiler geworden sind, als sie vor der Pandemie waren. Auch die weltweiten Krisenlagen und die Auswirkung von Naturkatastrophen können unmittelbar negative Folgen für die Lieferfähigkeit von Ersatzteilen haben. Wir müssen also wachsam bleiben und notfalls schnell reagieren.
Auch hier ist Coparts jedoch gut aufgestellt. Mit unseren Gesellschaftern sind wir stets in enger Abstimmung und können uns auf neue Situationen kurzfristig einstellen – auch das gehört zu unserer Stärke. __In der Branche wird derzeit viel über den Einsatz von gebrauchten Kfz-Teilen diskutiert. Wie stehen Sie zu diesem Thema?__ __Dirk Wittenberg:__ Die Organisation der Verwendung von gebrauchten Ersatzteilen ist komplex. Sie benötigen Lieferstrukturen, Kennzeichnung und Kontrolle von verschiedenen Qualitäten, Datenverfügbarkeit sowie eine fachgerechte Aufbereitung. Diese Komplexität gilt besonders für Karosserieteile, die in Deutschland zudem ja immer noch dem Designschutz unterliegen. Bei Gebrauchtteilen wie Lichtmaschinen oder Bremssätteln ist die Aufbereitung heute schon ein fast normaler Prozess. Diese Teile lassen sich sehr gut wieder recyceln. Allerdings kann sich der Einsatz von gebrauten Ersatzteilen mein Meinung nach grundsätzlich nur dann im Markt durchsetzen, wenn es entweder gesetzliche Vorgaben gibt oder wir dauerhaft über Lieferengpässe von regulären Kfz-Teilen sprechen. __Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit bei Coparts aus?__ __Dirk Wittenberg: __Unsere Gesellschafter nehmen das Thema ernst und setzen unsere Ziele für mehr Nachhaltigkeit selbst um. Dazu zählen die Reduzierung des Energieverbrauchs in den Lägern, die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotte, eine effizientere Planung von Anfahrten und die Reduzierung von Retouren. Vor diesem Hintergrund werden auch Reparatur-Kits immer wichtiger. Denn die Kits bedeuten, dass die Werkstatt mit einer Lieferung alles erhält, was sie für Wartung oder Instandsetzung benötigt. Für mehr Nachhaltigkeit kann aber auch die Werkstatt selbst sorgen, indem der Betrieb eine Bestellung sorgfältig plant und Touren zusammengefasst werden können, sodass seltener geliefert werden muss. __Im November trifft sich die Werkstattwelt wieder bei Coparts zu den Profi-Service Tagen. Welche Themen werden in diesem Jahr in Frankfurt im Mittelpunkt stehen?__ __Dirk Wittenberg:__ Die Werkstattmesse von Coparts wird wieder sehr innovativ. Es gibt Hotspots zu vielen verschiedenen Themen. Natürlich steht der Umgang mit E-Mobility genauso im Fokus, wie die Weiterbildung der Betriebe oder Bereiche wie Kältemittel, Klima- und Reifenservice. Am 11. und 12. November werden rund 160 Aussteller in Halle 3 der Messe Frankfurt das gesamte Spektrum von zum Beispiel Ersatzteilen, Werkstattaurüstung und Konzeptleistungen für freie Betriebe zeigen. Wir bieten Innovationen, wie die neue Version von Coparts online. Wie immer gibt es attraktive Messeangebote und kompakte Fachvorträge der Industriepartner. Die Besucherinnen und Besucher können sich aber auch über unsere Werkstattkonzepte informieren. Den Schwerpunkt bildet dieses Jahr das Thema Mitarbeiter binden, fördern, suchen und finden. Bei Global Automotive Service (G.A.S.) dreht sich alles um Elektromobilität, das Flottengeschäft und neue Geschäftsfelder. Hier erfahren Betriebe mehr über unsere Servicepartnerschaft mit NIO Deutschland. Der Besuch in Frankfurt lohnt sich also wieder! __Vielen Dank für unser Gespräch.__