2023-05-16T11:10:15+0000

E-Autos: „Komfortoptimierung, Zubehöreinbau oder Batteriereparatur – das Potenzial ist groß“

Stefan Moeller ist ein absoluter Verfechter der Elektromobilität, fährt seit elf Jahren selbst elektrisch. Mit nextmove wollte er Autofahrern die Möglichkeit geben, Elektrofahrzeuge im Alltag zu testen. Deshalb gründete er 2016 die E-Auto-Vermietung nextmove. „Damals konnten sich sehr viele Menschen nicht vorstellen, dass in wenigen Jahren Diesel- und Elektrofahrzeuge in den Neuzulassungen gleich auf sind. Die Ablehnung im Handel war groß, das Angebot klein. Niemand wollte E-Autos verkaufen“, fasst der Geschäftsführer im Video-Interview mit schaden.news zusammen. ## Geschäftsmodell hinter nextmove Inzwischen zählt die Flotte mit rund 500 reinen Elektrofahrzeugen und zehn Standorten zu den führenden in Deutschland. Zum Fuhrpark gehören neben Modellen deutscher Hersteller auch viele Fahrzeuge chinesischer Autobauer wie BYD, MG oder Maxus. Die Fahrzeuge können modellspezifisch angemietet, im Abo gefahren oder auf Wunsch auch gekauft werden, erklärt der Geschäftsführer im Videointerview. „Wir haben überwiegend Privatkunden, die beispielsweise den Kauf eines E-Autos in Erwägung ziehen und dieses vorab testen wollen. Die Anmietdauer beträgt in der Regel zwischen einer Woche und einem Monat, Tagesmieten sind die Ausnahme.“ ## Einflussreicher YouTube-Kanal Neben der Autovermietung hat sich nextmove inzwischen auch in Fachkreisen mit seiner Expertise rund um Elektrofahrzeuge einen Namen gemacht. Im Mai 2018 startete Stefan Moeller einen eigenen YouTube-Kanal und fasst dort in den sogenannten „nextnews“ wöchentlich Neuigkeiten und Trends rund um die Elektromobilität zusammen – von Zulassungszahlen über Fahrberichte und neue Modelle bis hin zu Problemen mit bestimmten Bauteilen. Über 141.000 Nutzer folgen dem Kanal inzwischen, bis zu 440.000 Aufrufe zählen die Videos mitunter. „Auch die Automobilhersteller verfolgen uns aufmerksam und reagieren teilweise auch auf unsere Sendung“, verrät er im Gespräch mit schaden.news. ## „Mangelnde Kompetenz in Vertragswerkstätten“ In seinem Nachrichtenformat spricht der Geschäftsführer immer wieder auch über Wartungs- und Reparaturfälle an Elektroautos. „Als Vermieter von über 500 E-Autos können wir gesichert sagen, dass bei nahezu allen Fahrzeugen diverse teure Teile kaputtgehen. Tausch oder Reparatur sind teilweise mit langen Werkstattausfallzeiten verbunden“, so Stefan Moeller. Als Beispiel für Bauteile mit häufig auftretenden Problemen nennt er unter anderem den On-Board Lader diverser Stellantis-Marken sowie den Querlenker bei Tesla. Sofern Wartungen oder Reparaturen innerhalb der Herstellergarantie anfallen, verbringt der Autovermieter seine Flottenfahrzeuge immer in die Vertragswerkstätten. Nicht selten
mangele es aber auch in den markengebundenen Betrieben an Kompetenz hinsichtlich der Reparatur, berichtet Stefan Moeller. „Hinzu kommt, dass vor allem bei Tesla der Service einen schlechten Ruf hat. Sobald die Fahrzeuge aus der Garantie raus sind, greifen wir deshalb gern auch auf freie Werkstätten zurück.“ Über die letzten Jahre hat nextmove viele Kontakte zu Betrieben aufgebaut, die sich auf die Wartung, Instandhaltung und den Service sowie die Reparatur rund um E-Autos spezialisiert haben. „Dazu gehören Werkstätten, die sich auf den Zellentausch von Hochvoltbatterien oder die Komfortoptimierung und den Zubehöreinbau spezialisiert haben. Das sind sehr lukrative Geschäftsmodelle, die allerdings immer erst nach dem Auslaufen der Garantie greifen.“ ## Batteriereparatur bald nicht mehr möglich? Mit Blick auf die Batteriereparatur gibt der Experte jedoch auch zu bedenken: „Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Hersteller künftig aufstellen. Aktuell können einzelne Batteriemodule noch getauscht und der Akku so repariert werden. In Zukunft könnte es durch die sogenannte Cell to Pack-Architektur aber dazu kommen, dass Batteriereparaturen nicht möglich sind.“ Dennoch: Stefan Moeller ist sich sicher, dass eine Spezialisierung rund um Service und Instandhaltung – gerade bei Modellen der Marke Tesla – viel Potenzial für freie Werkstätten und auch Sachverständige bietet. Denn, so der Geschäftsführer abschließend: „Die Frage nach dem Antrieb der Zukunft stellt sich für mich nicht, wir werden in Zukunft elektrisch fahren. Bei 18 Prozent Neuzulassungen von E-Autos im letzten Jahr sollte sich jeder diesem Thema öffnen.“
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