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2021-12-08T13:00:54+0000

Hebebühne warten: Darauf müssen Sie achten

Die Hebebühnenwartung ist einmal im Jahr Pflicht. Grund: eine regelmäßige Wartung schützt zum einen vor Verschleiß, zum anderen ist sie sicherheitsrelevant für den Anwender. Wie genau die Wartung einer Hebebühne Herkules AirgoMatic 3213 Duo durchgeführt wird, erklärt Michael Kühne, Servicetechniker bei Herkules Hebetechnik in Kassel. Im ersten Schritt kontrolliert er erst einmal die Typenschilder: Befinden sich diese ordnungsgemäß an der Hebebühne? „Es sollte geprüft werden, ob die Kurzbedienungsanleitung und die Hinweise zur Tragkraft auf den Schildern vermerkt sind“, erklärt der Profi. Im Anschluss kontrolliert er den festen Sitz aller tragenden Schrauben. Diese befinden sich an den Stirnseiten der Hebebühne sowie am Mittelgelenk. Servicetechniker Michael Kühne betont: „Die Schraube sollte festgeschraubt sein, damit sie nicht in die Bühne hineinwandert und den Luftbalg beschädigt.“ Auch die Mutter am Scherenbolzen sowie die Sicherungsringe an den Festlagerbolzen oben und unten sollten auf festen Sitz kontrolliert werden. ## Pneumatik in Ordnung? In den nächsten Schritten geht es um die Bauteile der Hebebühne, die für eine ordnungsgemäße Bedienung der Pneumatik essenziell sind. So sollte der Zustand der Pneumatikleitungen regelmäßig überprüft werden. „Dazu gehören die Luftleitungen im Bühnenkörper bis zum Anschluss an den Grundrahmen und dann weiter bis zum Handhebeventil. Sollten die Leitungen beschädigt sein, müssen sie umgehend ausgetauscht oder repariert werden. Besonders wichtig ist dabei der kleinere Schlauch, der für die Betätigung der Fallsicherung zuständig ist“, rät Michael Kühne. Bei dieser Gelegenheit lohnt ein Blick auf das Sicherheitsventil unter dem Grundrahmen am Anschluss zum Luftbalg. „Dieses sollte nicht älter als zwei Jahre sein, danach sollte man es unbedingt tauschen. Nur so kann vermieden werden, dass dieses aufgrund der Materialermüdung nicht rechtzeitig auslöst.“ Zum Verschleiß des Handventils trägt der Netzdruck bei. Deshalb sollte dieser niemals mehr als 8 Bar betragen. Apropos Handventil: Dieses sollte immer selbstständig in die Nullstellung zurückfallen. Ansonsten sollte es ausgetauscht werden. Einen kritischen Blick sollten Anwender während der Wartung in jedem Fall auf den Luftbalg werfen: Insbesondere im Bereich des Bolzens für die Schere sollten diese auf eventuelle Beschädigungen oder Risse in der Querseite untersucht werden. „Sind Verschleißerscheinungen, wie Risse, Lappenbildung oder sichtbare weiße Fasern, erkennbar, sollte der Anwender den Betreiber kontaktieren, damit der Luftbalg ausgetauscht wird“, unterstreicht Michael Kühne. ## Prüfung sicherheitsrelevanter Bauteile Zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen an einer Hebebühne gehören die Fallsicherung sowie die Auffahrrampen und Fahrbahnen. Daher dürfen sie bei der Wartung keinesfalls außer Acht gelassen werden. Michael Kühne erklärt: „Die Fallsicherung sollte sich leicht bewegen lassen. Durch das Handhebeventil ist zudem zu prüfen, ob die Sicherung immer wieder zurückspringt.“ Außerdem soll die Fallsicherung immer leicht gefettet sein, damit
sich das verbaute Plastikgleitstück leicht auf der Fläche bewegen kann. Anschließend sollte der Anwender im Zuge der Wartung einen Blick auf die Zähne der Fallsicherung werfen: Diese sollten eine Toleranz von 3-4 Millimetern nicht überschreiten. Nächster Punkt: Die Auffahrrampen. „Diese müssen sich leicht abklappen lassen, damit sich die Abrollsicherung aufstellt. Die Abrollsicherung darf sich dann nicht bewegen lassen. Gleichzeitig sollte der Anwender prüfen, ob die Rollen noch vorhanden sind, ansonsten erneuern. Auch die Endanschläge der Rampen müssen fest montiert sein.“ Im Anschluss ist ein Blick auf die Fahrbahnen fällig: Sind alle Gitterroste im einwandfreien Zustand? Alle Teile sollten intakt sein und keine Verbiegungen aufweisen. Auch die Leichtgängigkeit der Fahrbahn sollte sichergestellt sein. ## Bei Einbaubühnen auf CE-Stopp und Schutzlappen achten Einbaubühnen weisen in der Bauweise einige Besonderheiten auf, die auch bei der Wartung geprüft werden müssen: Nur bei Einbaubühnen gehört zur Wartung auch die Prüfung der Schutzlappen. Damit die Füße ausreichend Abstand beim Absenken der Bühne haben, sollten diese Schutzlappen in jedem Fall montiert sein. Sollte bei einer Einbaubühne ein CE-Stopp verbaut sein, muss die CE-Steuerung auf Funktionalität überprüft werden. Diese sollte beim Absenken der Bühne rund 20 Zentimeter vor Erreichen des Nullpunktes stehenbleiben. ## Tragende Bauteile Während der Wartung ist auch ein Blick auf Tragarme und die Tragkonstruktion notwendig: Bei den Tragarmen sollte geschaut werden, ob durch eine Überbelastung Verformungen entstanden oder ob Schweißnähte gerissen sind. „Die Tragarme sollten sich in jedem Fall leicht bewegen und drehen lassen“, erklärt Servicetechniker Michael Kühne. Im Anschluss betrachtet er noch einmal die Tragkonstruktion, also den allgemeinen Zustand der Hebebühne: Gibt es Risse an den Schweißnähten? Ist Korrosion erkennbar? „Sobald diese sicherheitsrelevante Ausmaße annehmen, sollte ebenfalls der Betreiber kontaktiert werden. Dann darf die Bühne nicht mehr betrieben werden“, betont er. Zum Abschluss der Wartung führt der Servicetechniker noch einen umfangreichen Funktionstest inklusive Fahrzeug durch. Übrigens: In der Betriebsanleitung zur Hebebühne befindet sich ein Protokoll, nach der jeder Anwender die Wartung der Hebebühne Schritt für Schritt durchführen kann. Den gesamten Wartungsprozess können Sie sich im Video in der Infobox links ansehen.
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