Ersatzverglasung: Darauf sollten Betriebe bei der Kalkulation achten

Der Tausch der Windschutzscheibe an Fahrzeugen mit Frontkamera erfordert Kalibrierungsmaßnahmen sowie weitere Vorkehrungen, die vor und nach dem Reparaturprozess zu berücksichtigen sind. [In ihrer aktuellen Technischen Mitteilung befasst sich die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung e. V. mit der Kalkulation der hierfür anfallenden Arbeitszeit.](https://schaden.news/download/link/p000) ## Unterschiedliche und zu knappe Werte in Kalkulationssystemen In der Windschutzscheibe verbaute Kamerasysteme steigern die Komplexität und Dauer des Reparaturprozesses. Gerade in diesen Fällen erschwerten allerdings laut IFL zu knapp bemessene und uneinheitliche Vorgaben der Schadenkalkulationsanbieter die Abrechnung der tatsächlich anfallenden Arbeitszeiten. So würden etwa für dieselbe Arbeitspositionsnummer 2020380 „Windschutzscheibe ersetzen“ in den Systemen Audatex und DAT 1,5 Stunden vorgegeben, während Schwacke 1,8 Stunden und der Hersteller Opel 1,7 Stunden vorgibt. Zudem fehle in den Kalkulationssystemen eine Vielzahl notwendiger Arbeitsabläufe, welche die Hersteller in ihren Reparaturleitfäden aufgeführt hätten. ## Umfangreiche Vor- und Nacharbeiten erforderlich Welche Punkte beim Erneuern der Windschutzscheibe an Fahrzeugen mit Frontkamera tatsächlich zu berücksichtigen – und abzurechnen – sind, hat die IFL am Beispiel des Reparaturleitfadens zum Opel Grandland X (ab Baujahr 2017) untersucht. Der „Kalibrierungsablauf Frontkamera – Windschutzscheibe“ umfasst die Sicherstellung der einwandfreien Funktion der Messumgebung ebenso wie eine Prüfung des Reifendrucks und der ggf. zu entfernenden Zuladung vor Kalibrierungsbeginn. Vor Auftragsbeginn sollte zudem stets der Fehlerspeicher des Fahrzeugs ausgelesen werden, um eventuell bereits im System abgelegte Fehler dokumentieren und nachweisen zu können. Ebenso müsse darauf geachtet werden, dass alle Leuchten und Nebenverbraucher ausgeschaltet sind und das Pluskabel der Batterie abgeklemmt wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass zuvor alle Radiosender und weitere Voreinstellungen notiert werden müssen, da diese – ebenso wie Fenster und Schiebedach – nach der Reparatur erneut eingestellt bzw. initialisiert werden müssen. Ein neuerliches Auslesen des Fehlerspeichers und Löschen gegebenenfalls vorhandener Fehler ist dann ebenfalls durchzuführen. [Die vollständigen Arbeitsschritte können Sie hier im Dokument der IFL lesen.](https://schaden.news/download/link/p000) ## IFL rät zu Abgleich von Reparaturleitfäden mit Arbeitsschritten im Kalkulationssystem Damit eine sach- und fachgerechte Reparatur nach Herstellervorgabe durchgeführt werden kann, rät die IFL den Betrieben, vor Ermittlung der Reparaturkosten die in den tagesaktuellen Reparaturanleitungen enthaltenen Arbeitsschritte mit den Umfasstexten im genutzten Schadenkalkulationssystem zu vergleichen. Fehlende, aber laut Hersteller erforderliche Arbeiten, müssten der Kalkulation mit eigenen Arbeitswerten hinzugeführt werden.

GDV-Studie Ersatzteilpreise: „Kofferraumklappen doppelt so teuer wie vor zehn Jahren“

Die Preise für Fahrzeugersatzteile steigen weiter rapide an. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhöhten sich die Kosten für Scheinwerfer, Rückleuchten und Co. zum Vorjahr um durchschnittlich 6,2 Prozent. Noch krasser werden die Unterschiede jedoch im Zehn-Jahres-Vergleich.

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