2020-04-14T12:12:07+0000

DAT: Lockdown-Effekt auf Gebrauchtfahrzeugmarkt

Seit dem 18. März ist der stationäre Kfz-Handel untersagt, Autohäuser sind geschlossen. Die DAT beobachtet die Auswirkungen des Lockdowns genau und hat heute eine Medieninformation herausgegeben. Demnach steigen die Standtage der Gebraucht- und Neufahrzeuge „im Durchschnitt um die Zeitspanne, die der Lockdown anhält.“ ## 28 Euro pro Tag und Fahrzeug Bereits seit 28 Tagen steht der Handel still – seit Verkündung des Lockdowns bis heute (Dienstag, 14. April 2020). „Jeder Tag des Lockdowns kostet den Handel bares Geld, da neben dem durchschnittlichen Wertverlust durch das steigende Fahrzeugalter unter anderem auch die Finanzierungskosten der Fahrzeuge weiterlaufen“, heißt es in der Pressemitteilung der DAT. Hinzu kämen Kosten wie das Beseitigen der Standschäden oder die Mietkosten für die Lagerflächen. Zusammengerechnet koste jedes Fahrzeug die Händler durchschnittlich 28 Euro pro Tag. „Das bedeutet: Wenn ein Händler beispielsweise 300 Fahrzeug im Bestand hat und seit 18. März 2020 per Gesetz keinen Vor-Ort-Handel mehr betreiben durfte, sieht er sich bis heute mit 235.200 Euro Kosten konfrontiert, ohne entsprechend agieren zu können“, erklärt Jens Nietzschmann, Sprecher der DAT-Geschäftsführung. ## Zulassungsstellen wieder öffnen Wie die DAT in ihrer Presseinformation betonte, sei es daher im Zuge der Lockerungsmaßnahmen wichtig, nicht nur den Automobilhandel wieder zu eröffnen, sondern auch die Zulassungsstellen, „um den Zulassungsstau zu beheben“: „Wenn bereits neue Pkw in sechsstelligen Stückzahlen produziert und große Teile davon vom Handel vorfinanziert wurden, dann wäre das in höchstem Maße fahrlässig, diese herumstehenden Fahrzeuge nicht endlich zum Verkehr zuzulassen. Es ist den Zulassungsstellen zuzumuten, die hierfür notwendigen Vorsichtsmaßnahmen umzusetzen“, erklärt Jens Nietzschmann. ## Änderung im Kaufverhalten Nach dem Ende des Lockdowns hält die DAT außerdem Veränderungen im Konsumentenverhalten für wahrscheinlich, wie Jens Nietzschmann erklärt: „Wie üblich beobachten wir den Markt sehr genau, und sollten sich etwa Preise nach unten entwickeln, werden wir die Gebrauchtfahrzeugwerte für den Ein- und Verkauf entsprechend anpassen. Wir rechnen damit dass, je nach Kaufkraft im Land, kleinere Fahrzeuge oder auch ältere und somit günstigere Gebrauchtwagen wieder stärker in den Fokus der Interessenten rücken werden.“ Auch die grenzüberschreitende Vermarktung sei davon betroffen, heißt es weiter. Jens Nietzschmann empfiehlt daher abschließend in der Medieninformation: „Je nachdem, wie sich der Markt entwickelt, ist es für jeden Händler, aber auch die Hersteller/Importeure und deren Banken zielführend, zu jeder Zeit die Entwicklung ihres, in den Fahrzeugen gebundenen Kapitals zu kennen. Eine regelmäßige Bewertung der kompletten Fahrzeugbestände wird daher an Bedeutung gewinnen – wie damals bei der Finanzkrise vor gut 10 Jahren. Als neutrale Dateninstanz der automobilen Wirtschaft sehen wir uns in der Verantwortung, der Branche die hierzu notwendigen Unterstützungsleistungen zu bieten.“
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