2017-02-15T13:21:23+0000
# Einigung HUK-Signalisation: Wie reagieren Versicherer und Schadensteuerer? Vor einer Woche einigten sich HUK-COBURG und Innovation Group darauf, dass es künftig keine Signalisation der HUK-Partnerwerkstätten mehr gibt, auf denen die Logos von Versicherungen zu sehen sind, die von der HUK-COBURG gesteuert werden. Die Reaktionen auf diesen Deal sind in der Branche sehr verschieden, das zeigt die Umfrage von colornew.de bei führenden Versicherern und Schadensteuerern. ## DEVK will Entgegenkommen signalisieren „Ob die Herunternahme der vielfältigen bisherigen Versicherungslogos im Ergebnis tatsächlich dazu führen kann, den Markenauftritt der Partnerwerkstätten neutraler zu gestalten bleibt noch abzuwarten“, erklärt Peter Boecker, Direktor Leiter Abteilung Kraftfahrtschaden bei der DEVK. Im Gespräch mit colornews.de betont der Schaden-Chef, dass nach wie vor Probleme mit dem Konzept der HUK-Partnerwerkstätten bestehen und fragt: „Wie werden sich Betriebe in Zukunft aufstellen, die nicht zum Netz des Versicherers gehören, sollte sich die Marke im Unfallschadenmarkt etablieren?“ Wichtig seien Leistungs- und Qualitätsstandards, allerdings würden diese für alle Betriebe gleichermaßen gelten. Nach dem bisherigen Kenntnisstand bewertet die DEVK die Einigung grundsätzlich jedoch als „Schritt in die richtige Richtung“. Peter Boecker: „Als DEVK begrüßen wir grundsätzlich die Bemühungen um ein sachliches Vorgehen, mit dem Ziel die bisherigen Kooperationen mit den Werkstätten wieder fortzuführen zu können.“ ## Wie geht es mit den gekündigten Kooperationsverträgen der DEVK weiter? „Nur schweren Herzens hatten wir uns zu dem Schritt der Kündigungen von Kooperationsverträgen mit HUK-Partnerwerkstätten entschlossen.“
Nach einer „Phase der Beruhigung“ wolle man aber ebenfalls Entgegenkommen signalisieren und werde in den kommenden Tagen gegenüber den gekündigten Partnerwerkstätten das bisherige Kooperationsangebot der DEVK erneuern. „Dies mit dem Ziel, den Werkstattmarkt für alle Beteiligten auch perspektivisch fair und auskömmlich zu gestalten“, unterstreicht Peter Boecker. ## Für SPN besteht kein Anlass sich einer Lösung anzuschließen Der Schadensteuerer SPN begrüßt grundsätzlich jede Initiative, „die die unternehmerischen Rahmenbedingungen unserer Partnerbetriebe klärt“, heißt es aus München zu der Einigung. Stefan Artz, Geschäftsführer der SPN Service Partner Netzwerk GmbH (SPN) erklärt auf Anfrage von colornews.de jedoch: „In die zwischen der HUK-Coburg und der Innovation Group geführten Gespräche ist die SPN Service Partner Netzwerk GmbH nicht eingebunden gewesen, insofern besteht auch kein Anlass uns einer Lösung anzuschließen.“ Das Netzwerk habe jedoch bisher mit keinem ihrer Partnerbetriebe im „Kontext des Signalisierungsthemas“ die Zusammenarbeit beendet. ## Allianz: „Konkrete Umsetzung abwarten!“ Bei der Allianz Versicherung wird die Einigung positiv gesehen. „Grundsätzlich begrüßen wir diesen Schritt. Es geht damit in die richtige Richtung“, erklärt Rüdiger Hackhausen, Fachbereichsleiter Schaden Allianz. Auf die Frage von colornews.de, ob sich der Münchener Versicherer der Einigung anschließt antwortet Rüdiger Hackhausen: „Die geplante Signalisierungsausstattung je Betriebsstätte besteht aus einer Vielzahl von möglichen Maßnahmen die von der jeweiligen Werkstatt genutzt werden können. Die Abbildung der Versicherer ist lediglich ein Aspekt von mehreren. Zunächst bleibt die konkrete Umsetzung abzuwarten. Ein insgesamt neutraler Markenauftritt ist sicherlich eine wesentliche Voraussetzung.“ Die Allianz Versicherung hatte Mitte Januar dieses Jahres angekündigt, keine Unfallschäden mehr in HUK gebrandete Betriebe zu steuern.
Rüdiger Hackhausen stellt nun klar: „Bisher haben wir im Einzelfall noch keinen Anlass gehabt Betriebe nicht anzusteuern.“ Er lässt sich jedoch alle Optionen offen und schränkt ein: „Allerdings gilt hier auch, dass die konkrete Umsetzung abzuwarten bleibt.“ ## G.A.S. sieht keine Lösung Andreas Brodhage, Geschäftsführer der Automotive Global Service GmbH, akzeptiert die Einigung nicht. „Es geht doch nicht nur um diese Außengestaltung. Nur weil zwei Schadensteuerer miteinander gesprochen und für sich eine Einigung gefunden haben, sollen alle anderen das Akzeptieren? Wohl kaum!“ Seine Kritik zielt nach wie vor grundsätzlich auf das Konzept der HUK-Partnerwerkstätten: „Jeder Werkstatt-Kunde, der bei einem anderen Versicherer als der HUK-COBURG versichert ist, soll in diesen Betrieben zu einem Kunden der HUK-COBURG gemacht werden, egal ob beim Schaden- oder Mechanik-Service. Das wollen unsere Kunden verständlicherweise nicht.“ Andreas Brodhage bleibt bei seiner Aussage die er beim Schadentalk während der Automechanika getroffen hat: Global Automotive Service wird weiterhin keine Unfallschäden oder Autoservice-Aufträge in HUK-COBURG gebrandeten Betriebe steuern. ## Württembergische Versicherung begrüßt Einigung Stephan Sauereisen, Leitung Kraftfahrt Spezialschaden bei der Württembergischen Versicherung, zeigt sich zufrieden mit der Übereinkunft. „Wir begrüßen die Einigung zwischen der HUK-COBURG und Innovation Group. Damit gibt es eine Lösung, die den Blick für wichtigere Themen frei macht.“ Im Gespräch mit colornews.de sprach Stephan Sauereisen wachsende technische Herausforderungen durch die Fahrzeugelektronik sowie „deutliche Kostensteigerungen in der Unfallinstandsetzung“ und den gravierenden Preisabstand bei der Instandsetzung zwischen freien K&L-Betrieben und Markenwerkstätten an. Der Versicherer lässt Unfallschäden über Innovation Group steuern.
## EUROGARANT wertet Einigung als Erfolg von BVdP und ZKF „Unsere Fachbetriebe werden immer als solche erkennbar sein. Deshalb sehen wir die aktuelle Entwicklung bei der HUK-COBURG sehr gelassen“, lautet die Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der EUROGARANT AutoService AG Thorsten Fiedler auf die Einigung. „Für uns ist es unerheblich, wer ebenfalls in EUROGARANT Fachbetriebe steuert.“ In Friedberg setzt man auf den freien Markt und ist der Meinung: „Das Konzept der HUK-Partnerwerkstätten geht nach wie vor zu Lasten der Betriebe.“ Die jetzt erreichte Einigung sei ohnehin nur deshalb zustande gekommen, weil der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) und der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) die HUK-COBURG sehr stark unter Druck gesetzt hätten, ist Thorsten Fiedler überzeugt.