2016-11-29T10:44:16+0000
# „Wir müssen Problemlöser sein“ Im Interview spricht Dr. Klaus Weichtmann über Höhepunkte und Herausforderungen in 27 Jahren als ZKF-Hauptgeschäftsführer. Jetzt kommt der Ruhestand. **Herr Dr. Weichtmann, Sie gehen Ende dieses Jahres in den Ruhestand. Was waren die herausragenden Ereignisse in Ihrer Amtszeit?** Ganz sicher der Mauerfall und die Wiedervereinigung 1990. Wir haben sehr viel Aufbauarbeit geleistet, um Strukturen des Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerks in den neuen Bundesländern zu schaffen. Ich war persönlich im ganzen Land unterwegs, um Betriebe dabei zu unterstützen, den Systemwandel zu schaffen und Innungen ins Leben zu rufen. Es waren viele bewegende Gespräche in einer herausfordernden Zeit. **Was hat Sie besonders bewegt?** Leider haben viele Betriebe aus den neuen Bundesländern die Wende nicht geschafft. Dies lag an den fehlenden finanziellen Rücklagen, die Unternehmen im Westen in guten Zeiten bilden konnten. Im Osten wurden die Werkstätten schnell mit der rauen Wirklichkeit der Marktwirtschaft konfrontiert und wurden nicht selten von Glücksrittern über den Tisch gezogen. Das ist mir schon persönlich sehr nahe gegangen. **Wie sehen Sie heute das Thema Schadenmanagement?** Das Schadenmanagement der Versicherer und Dienstleister hat viel Druck in den Betrieben aufgebaut.
Viele Werkstätten fühlen sich in diesen Partnerschaften wohl, mussten aber recht große Zugeständnisse bei Kosten und Abläufen machen. Licht und Schatten liegen hier dicht nebeneinander. Wir haben 1998 mit der Gründung der EUROGARANT Autoservice AG reagiert, um die Werkstätten zu stärken. Die Gründung war sicher ein entscheidender Schritt für den ZKF und die gesamte Branche - den ich heute als einen der Höhepunkte meiner Amtszeit sehe. Auch hier gab es am Anfang Widerstände und stürmische Zeiten – doch wir haben es geschafft EUROGARANT nicht nur auf die Erfolgsspur zu bringen, sondern dort auch zu halten. **Was hat sich in den vergangenen 26 Jahren vor allem verändert?** Als ich Hauptgeschäftsführer wurde, waren wir mit fünf Mitarbeiter tätig, heute sind es 16 Mitarbeiter am Standort Friedberg. Zudem hat sich der Verband sehr stark zum Problemlöser für die Mitgliedsbetriebe entwickelt, ist solide aufgestellt und wird immer serviceorientierter. Die Kooperation mit der EUROGARANT AG war ein Glücksfall für die Branche. **Ende des Jahres ist dann endgültig Schluss?** Ja. Ein bisschen aufhören gibt es für mich nicht – und das ist unwiderruflich. **Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Thomas Aukamm?** Ich hatte immer die Rückendeckung der vier Präsidenten während meiner Amtszeit und des ehrenamtlichen Vorstandes. Das wünsche ich auch Thomas Aukamm. Die Rückendeckung braucht ein Hauptgeschäftsführer, um mutige und manchmal auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für erfolgreiche Verbandsarbeit.
**Was unternehmen Sie denn jetzt in Ihrer Freizeit?** Vier turbulente Enkelkinder werden mich auf Trapp halten, meine Frau freut sich auf gemeinsame Tanzabende und ich habe endlich mehr Zeit für den Reitsport. **Vielen Dank für unser Gespräch!**