In den vergangenen Wochen kritisierte der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) immer häufiger die Kfz-Versicherer. Ganz anders als noch vor einigen Monaten. Da zeigte man sich mit öffentlicher Kritik eher zurückhaltend. Jetzt wird lautstark missbilligt, was den Partnerwerkstätten schon lange ein Dorn im Auge ist. Doch warum gerade jetzt?
Die Kritik an der Bereitstellung kostenloser Ersatzmobilität ist nur ein Beispiel für die vielen Gratisleistungen von K&L-Betrieben, die in den vergangenen Jahren in den Partnerverträgen mit Schadensteuerern und Kfz-Versicherern abgeschlossen wurden. Jetzt werden diese Vereinbarungen öffentlich kritisiert, weil der Vorstand des BVdP weiß, dass die Betriebe der Schadensteuerung derzeit in einer starken Position sind. Jeder sieht: Die Reparaturkapazitäten werden immer knapper. Werkstätten schließen, der Fachkräftenotstand wird schlimmer und längst nicht alle K&L-Betriebe können oder wollen sich technisch hochrüsten, um jedes Fahrzeug – koste es, was es wolle – zu reparieren.
Die Folgen sind für Schadensteuerer und Kfz-Versicherer deutlich spürbar: Es wird immer schwerer Unfallschäden in Partnerwerkstätten unterzubekommen. Wartezeiten von acht Wochen oder mehr sind eher die Regel als die Ausnahme. Auch weil sich immer mehr Steuerungsbetriebe bei den Auftraggebern abmelden, bei denen die Stundensätze oder die Vermittlungsprozesse schlechter sind als anderswo.
Der Markt hat sich also gedreht. Jeder Betriebsinhaber sollte jetzt entscheiden, ob er Teile seiner Leistungen weiter kostenfrei anbieten will. Das ist richtig. Denn nur die Partnerwerkstatt selbst hat es in der Hand, mit den Steuerern und Kfz-Versicherern darüber zu sprechen, die Verträge zu ändern. Allerdings sollte man in den Betrieben auch berücksichtigen, dass gerade die freien K&L-Betriebe derzeit große Chancen haben, sich in dieser Situation als echter Partner der Kfz-Versicherer zu beweisen. Das Gesamtpaket muss stimmen. Die Verhandlungsposition der Betriebe war nie besser als derzeit.
Beste Grüße aus der Redaktion
Christian Simmert
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