2022-12-07T11:32:31+0000

250 mal „I statt E“: So unterstützt hessischer Betriebsinhaber die Waldaufforstung

Das Thema Nachhaltigkeit rückt in immer mehr K&L-Betrieben stärker in den Fokus. Auch für den hessischen Unternehmer Reinhard Beyer ist die nachhaltige Unfallschadenreparatur bereits seit Längerem ein Thema. Der Geschäftsführer der HOB-Repair Group, Inhaber von Auto Beyer und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten (BVdP) betreibt ein K&L-Unternehmen mit sechs Standorten. Im Jahr reparieren diese insgesamt 14.000 Schäden. Die Zielsetzung war, für jeden Fall, in dem der Betrieb die Entscheidung zwischen Instandsetzen und Erneuern selbst treffen durfte und sich für das Instandsetzen entschieden hat, einen Baum zu pflanzen. Den Worten folgten nun Taten – kürzlich lud der Unternehmer gemeinsam mit einem hiesigen Verein zur Baumpflanzaktion in den Rodgauer Forst. ## Teiletausch oder Reparatur? Um zu erklären, wie der Geschäftsführer auf die Idee mit der Baumpflanzaktion kam, holt dieser in einer Pressemitteilung, die er – neben schaden.news – auch an lokale Medien schickte, ein wenig aus: „Eine Reparatur ist meist sehr energieintensiv und nicht immer wirklich ressourcenschonend. Erschwerend kommt hinzu, dass die landläufige Meinung, nur neu und teuer sei gut, leider oft nicht richtig und schon gar nicht nachhaltig ist“, heißt es darin. Denn betrachte man den ökologischen Fußabdruck des Erneuerns, dann falle dieser recht groß aus: „Es wird ein Neuteil produziert, das bei vielen Herstellern aus Asien per Schiff nach Europa transportiert und in die Teilelager verbracht wird. Wir Werkstätten bestellen das Teil, das anschließend per Nachtexpress zu uns geliefert wird. Die beschädigte Stoßstange wird im Container gesammelt, vom Transporter abgeholt, geschreddert und mit Glück zu einer Parkbank oder einer Mülltonne recycelt“, beschreibt Reinhard Beyer das Prozedere. ## „Besserer ökologischer Fußabdruck durch Instandsetzen“ Deshalb betont der Geschäftsführer: „Instandsetzen vor Erneuern kann in vielen Fällen zu einer signifikanten Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks einer Unfallschadenreparatur führen.“ Um ein klares Zeichen zu setzen und zu handeln, zählten Reinhard Beyer und sein rund 115 Mitarbeiter starkes Team seit Februar 2022 die Teile, bei denen man sich gegen das Erneuern und für das Instandsetzen entschied. Ende September stand die 250 auf dem Papier – der Rest ist Geschichte. ## 250 Baumsetzlinge dürfen Wurzeln schlagen Doch wie sollte der Geschäftsführer den Worten Taten folgen lassen? Nach einem Gespräch mit dem örtlichen Förster entschied er sich, die Bäume bereits als Setzlinge einzupflanzen. Da er den Pflanzaufwand nicht einschätzen konnte, nahm der Unternehmer kurzerhand den regionalen Verein „Gemeinsam mit Behinderten“ mit ins Boot. Am ersten Adventssonntag (27. November 2022) fanden 250 Baumsetzlinge einen Platz im Wald. ## Aktion soll fortgesetzt werden In den sozialen Medien teilte Reinhard Beyer in den vergangenen Tagen sein Projekt. Von Verbandskollegen und anderen Werkstattinhabern erhielt er dafür nach eigenen Angaben durchweg positiven Zuspruch und auch schon zahlreiche Spenden aus der Branche. Reinhard Beyer ist sich bereits jetzt sicher: Die Aktion soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Auch dann wollen er und sein Team für jedes instandgesetzte statt erneuerte Fahrzeugteil einen Setzling pflanzen. „Wir haben hier in der Region 15.000 Hektar beschädigten Wald, da ist also noch genügend Platz“, betont er gegenüber schaden.news abschließend.
Ina Otto