2022-09-21T09:52:45+0000

Von Schadenerfassung über Außenhautinstandsetzung bis zur Lackapplikation

In der Galleria auf dem Gelände der Frankfurter Messe herrscht während der Messe eine ganz eigentümliche Stimmung. Während der Besucher sich anderswo vom Messetrubel hinreißen lässt, herrscht hier Konzentration. Das Ziel: eigenes Know-how vertiefen. Insgesamt elf Workshops boten den Teilnehmern auf der diesjährigen Automechanika die Möglichkeit, sich selbst aktiv einzubringen. ## Systematische Schadenerfassung an Unfallfahrzeugen Am DEKRA Stand A27 auf der Galleria Ebene 1 konnten Messebesucher hautnah miterleben, wie eine fachgerechte Schadenerfassung durchgeführt wird. Gemeinsam mit den Autodoktoren Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch begaben sich DEKRA Experte Björn Schwenk und sein Teamkollege Reinhard Ebeling dazu auf systematische Suche nach primären und sekundären Schäden an einem verunfallten Pkw. Während des dreistündigen Workshops zeigten sie, wie sich Fahrzeugtyp und -ausstattung feststellen lassen und welche Informationen eine elektronische 3D-Karosserie-Schnellvermessung zu Tage fördert. Wie sich eine Hagelschaden-Erfassung mittels Licht-Tunnel vollzieht und welche Anforderungen generell an die fotografische Erfassung von Schäden gelten, wurde dabei ebenso behandelt wie der Einfluss der Hersteller-Instandsetzungsvorgaben auf die Auswahl der Reparaturwege. Hier gaben die Gutachter zudem praktische Tipps zur Festlegung des Lackierumfangs. ## Schadenkalkulation mit SilverDAT 3 Wie lässt sich die Schadenkalkulation mithilfe der Software SilverDAT 3 durchführen? Das demonstrierte die Deutschen Automobil Treuhand (DAT) auf der Automechanika täglich live. Im Workshop kalkulierten die Experten einen Schaden. Über die VIN-Abfrage, die aktuell 99,8 Prozent des deutschen Pkw-Bestandes identifiziert, erhält der Anwender zunächst die Möglichkeit, Serien- und Sonderausstattungen einzusehen und zu erfassen. Im Rahmen des Workshops lernten die Teilnehmer u.a., wie sie evt. Umbauten am Fahrzeug manuell eingeben, wie sie die Original-Reparaturanleitungen der Hersteller einsehen können oder in welchen Fällen die „frei wählbaren Arbeitspositionen“ der sogenannten IFL-Liste ergänzt werden müssen. ## „Im Moment der modernste Lackierprozess“ Bei den Lackexperten von Glasurit – die täglich gemeinsam mit Farécla einen Workshop veranstalteten – stand der optimierte Lackierprozess im Mittelpunkt. Hierfür wurde vor Ort sogar eine Lackierkabine errichtet. In dem knapp dreistündigen Workshop konnten die Teilnehmer ein Musterblech komplett lackieren und anschließend finishen. „Die Grundierung erfolgt mit dem neuen UV-Primer, anschließend wird mit der Reihe 100 lackiert und abschließend kommt der UV-Klarlack drauf – das ist im Moment der modernste Lackierprozess den es gibt“, erklärt Michael Uhlenbrock von Glasurit, der die täglichen Workshops modierierte. Vor allem mit Blick auf die aktuell hohen Energiekosten sei die Verwendung von UV-Produkten eine gute Alternative, mit der sich die Trocknungszeiten zudem deutlich reduzieren ließen, betonte Michael Uhlenbrock. Im Anschluss an die praktische Arbeit stellte er den Teilnehmern zudem die digitale Plattform Refinity vor, die Farbtondatenbank, Ausmischanleitung, Online-Kurse und vieles mehr bündelt. ## 3M mit ganzheitlichem Prozess Rund um die Lackiervorbereitung ging es beim Workshop von 3M gemeinsam mit Festool. Stefan Langenberg und sein Team zeigten, welche Bedeutung die Untergrundvorbereitung für den Ablauf des Reparaturprozesses hat. Im Gespräch mit schaden.news zeigte sich der Application Engineering Specialist von 3M sehr zufrieden mit der Resonanz der Besucher: „Wir hatten ein sehr durchwachsenes Publikum, angefangen vom Lackierprofi aus dem K&L-Betrieb bis zu Quereinsteigern aus anderen Bereichen der Werkstatt, die ihr Wissen um das Thema Lackieren und Lackiervorbereitung erweitern wollten“, erklärte Stefan Langenberg. Zu den Modulinhalten gehörten unter anderem die Oberflächen-Bearbeitung für anschließende Lackierarbeiten, das Arbeiten mit und im System mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten sowie die Auswahl von geeigneten Geräten und Materialien für die unterschiedlichen Anforderungen der Lackiervorbereitung. Dabei erklärten die Experten unter anderen die Unterschiede zwischen Druckluft- und Elektro-Arbeitsplätzen und wiesen auf Systemlösungen bei der Instandsetzung von Elektrofahrzeugen hin. Ein besonderes Augenmerk legten die Workshop-Durchführenden auf die Identifikation von Fehlerquellen und deren Gegen-Maßnahmen bei der Oberflächenbearbeitung sowie auf die Qualitätskriterien von lackierfertigen Oberflächen. ## Steigende Bedeutung von „I statt E“ hervorgehoben Bereits seit Jahren präsentiert sich die Carbon GmbH während der Automechanika stets auch mit Workshops. So folgte der Ausrüster auch in diesem Jahr der Tradition und präsentierte sich in der Galleria mit einem Workshop zur professionellen Außenhautinstandsetzung an Aluminium und Stahl. Im Fokus stand dabei der Umgang mit dem neuen Carbon Body Repair-System, das das Unternehmen in Eigenregie entwickelt hat. Das System ist seit rund zwei Jahren auf dem Markt und erfreut sich laut Hersteller einer durchweg positiven Resonanz. So wurde das CBR-System kürzlich – und somit zum sechsten Mal – mit dem Bundespreis 2022 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk ausgezeichnet und war auch für den Innovation Award auf der Automechanika nominiert. „Das Thema Instandsetzen vor Erneuern gewinnt immer mehr an Bedeutung, vor allem auch dadurch, dass die Fahrzeuge immer älter werden. Diesen Fakt zu vermitteln und den Betrieben gleichzeitig eine Lösung an die Hand zu geben, sich auf diese neuen Herausforderungen einzustellen, ist unser Ziel. Daher war es für uns wichtig, auch auf der diesjährigen Automechanika im Rahmen der Workshops präsent zu sein und den Teilnehmern das notwendige Know-how auf diesem Gebiet zu vermitteln“, betonte Carbon-Vertriebsleiter Siegbert Müller im schaden.news-Gespräch.
Ina Otto